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Lost Vampire - Das Ende der Welt

Lost Vampire - Das Ende der Welt

Titel: Lost Vampire - Das Ende der Welt
Autoren: Beth St. John
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Verpflichtungen, Mietverträge, soziale Kontakte.“
    „ Ich verstehe.“ Der Wächter lachte ebenfalls kurz, dieses Mal deutlich herzlicher. „Mein Antrag auf dieses Museum hat sich über fast sechs Jahre hingezogen. Menschliche Bürokratie ist eine konfuse Angelegenheit.“
    Ever räusperte sich. „So ungern ich euch beide unterbreche, ich habe heute Abend leider nicht bis in alle Ewigkeit Zeit. Weißt du, was du wissen wolltest, James?“ Sie wechselte die Seite und stand nun neben George.
    „ Wie so oft tat ich das schon seit einer Weile, Ever. Ich wollte nur meine Informationen überprüfen.“ Der Wächter nickte bedächtig, dann sah er ihr tief in die Augen. „Ich sehe aktuell keine Gefahr für dich, aber ich möchte, dass du auf dich aufpasst, Ever. Stell' keinen Unfug an.“
    Die junge Gestaltwandlerin an Georges Seite wirkte peinlich berührt, doch sie nickte artig.
    „ Was Sie angeht, George: Denken Sie an meine Warnung.“
    Was will ein einzelnes Informationsbündel schon gegen die unzähligen Gefahren der Welt ausrichten, dachte George rebellierend. Doch er nickte nur und verzog dabei keine Miene.
    „ Zu einem vollständigen Wissensschatz gehören auch allerhand übernatürliche Geheimnisse und Verbindungen“, erklärte der Wächter wie eine Antwort auf seine Gedanken.
    Bevor Ever oder er dazu kamen etwas zu erwidern, drehte sich James Nathan mit einem zufriedenen Lächeln um und verschwand in den Tiefen seines Museums.

Kapitel 4
    24. März. Torch Creek. Später Abend.
     

    George bekam wenig von der Autofahrt mit, nachdem sie das Museum verlassen und zu Evers Pickup gegangen waren. Sie wollte ihm unbedingt einen besonderen Ort in der Nähe zeigen, doch knapp danach verschwamm seine Erinnerung. Einige Dinge, die James erwähnte, versetzten ihn weit in die Vergangenheit und wecken unschöne Erinnerungen. Allen voran an Lukas Drake. Er war nie zuvor einem Wächter begegnet und hatte gehofft, nie wieder einen treffen zu müssen. Trotz seines Schweigens redete Ever jedoch lebendig über die Highschool, ihre Freundinnen und ihren Tag, während sie fuhr. Erst nachdem sie geparkt hatte und beide ausgestiegen waren, schien ihr seine gedankliche Abwesenheit richtig aufzufallen.
    „ Sehr genervt von mir?“, fragte Ever vorsichtig einige Meter neben ihm. Sie war auf einen kleinen Felsvorsprung geklettert und balancierte mit ausgestreckten Armen. So befand sie sich mit George auf Augenhöhe. Er fühlte die kalte, sandige Luft auf seinem Gesicht und sah weit und breit nur zerklüftete Felslandschaft.
    „ Gar nicht“, antwortete George sanft. Es stimmte tatsächlich. „Ich hatte nur ganz vergessen, dass es unmöglich ist, mit einem Wächter zu reden, ohne sich am Ende wie ein ahnungsloses Kind vorzukommen.“
    Ever lächelte und blickte ihm kurz in seine dunklen Augen. „Dann geht es zum Glück nicht nur mir so. Ich schätze, es macht keinen Unterschied, ob es einen acht oder achthundert Jahre zurückwirft.“
    „ Ich bin nicht ganz so alt.“
    „ Sondern?“
    „ Alt“, erwiderte er und beließ es nach einem Moment des Schweigens dabei. Langsam trafen seine Gedanken wieder in der Gegenwart ein. Der Vampir beobachtete Ever beim Balancieren. Sie schien in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes zu sein. Denn abgesehen von ihrer übernatürlichen Fähigkeit sprühte sie nur so vor Lebendigkeit und einer Art unerschütterlicher Hoffnung. Zwei Begriffe, die für George bislang nur leere Hülsen waren. Zudem war Ever in Georges Augen außergewöhnlich hübsch. Wie schon bei ihrem ersten Treffen trug sie eine dunkelblaue Jeans, die ihre schöne Figur unübersehbar betonte. An diesem Abend hatte sie jedoch keinen dicken Kapuzenpullover an, sondern eine zarte hellblaue taillierte Bluse, die einen verführerischen Kontrast zu ihren dunkelbraunen Locken bildete.
    Es fiel ihm schwer, seinen Blick von Ever abzuwenden. Als sie sich zu ihm drehte, blickte George verstohlen hinaus in die Steppe, die von einer geradezu farbenfrohen Landschaft aus Gestein durchsetzt war. „Ich schätze 'Petrified Forest' ist eine dieser unglücklichen Benennungen.“
    Auf den ersten Blick erschien die südliche Grenze des Petrified Forest wie die mit feinem Sand überschüttete Glut eines Feuers. Das Land lag da wie ein Stück gefrorene und zersprungene Geschichte. Weit und breit gab es nichts als rotes und bläuliches Geröll, kleine Felsklippen und versteinerte Bäume. Von der Umgebung ging eine matte, wärmende Energie aus, die
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