Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land
Autoren: Jonathan Maberry
Vom Netzwerk:
schmieriger Typ namens Chick, ließ Benny einen langärmeligen Teppichmantel anziehen – niedriger Flor für den Sommer, grobe Wolle für den Winter – und setzte dann ein Gerät ein, das den kräftigen Biss eines erwachsenen Zombies am Mantel simulierte. Dieser metallene »Beißer« konnte die Haut durch den Mantel hindurch nicht verletzen und an dieser Stelle rasselte Chick seine Werbesprüche zur menschlichen Bisskraft herunter, wobei er Begriffe wie »Pfund pro Quadratzoll«, »Extraktion« und »postmortale Kraft des Zahnhalteapparates« verwendete. Aber das Ding zwickte total heftig und unter dem Mantel war es so warm, dass Benny der Schweiß am Körper herunterlief. Als er an diesem Abend nach Hause ging, wog er sich, um zu überprüfen, wie viel er ausgeschwitzt hatte. Zwar nur ein Pfund, andererseits schleppte er auch nicht gerade viele Pfunde mit sich herum, die er erübrigen konnte.
    Â»Das hier hört sich gut an«, sagte Chong während des Frühstücks am nächsten Morgen.
    Benny las laut aus der Zeitung vor: »›Feuerwerfer.‹ Was soll das denn sein?«
    Â»Keine Ahnung«, murmelte Chong mit vollem Mund, während er auf seinem Toast herumkaute. »Vielleicht hat es ja was mit dem Zirkus zu tun.«
    Hatte es nicht. Feuerwerfer arbeiteten in Gruppen und zogen tote Zombies von den Ladeflächen der Karren, um sie in das ständig in Brand gehaltene Feuer am Boden des Steinbruchs zu werfen. Die meisten Zombies auf den Karren waren zerstückelt worden. Die Frau, die sie einwies, redete immer von »Teilen« und warnte unaufhörlich vor der Gefahr einer sekundären Infektion. Dann setzte sie das falscheste Lächeln auf, das Benny jemals gesehen hatte und versuchte, den Bewerbern die körperliche Ertüchtigung schmackhaft zu machen, die das ständige Hochheben, Umdrehen und Werfen mit sich brachte. Schließlich krempelte sie sich sogar die Ärmel hoch und ließ ihren Bizeps spielen. Sie hatte blasse Haut mit Sommersprossen, die so dunkel waren wie Leberflecken, und das plötzliche Anschwellen ihres Bizeps’ ließ diese aussehen wie einen Tumor kurz vor dem Aufplatzen.
    Chong tat so, als übergebe er sich in seine Lunchbox.
    Zu den anderen Jobangeboten im Steinbruch gehörte auch der des Aschetränkers. »Denn wir wollen doch nicht, dass der Zombierauch über unsere Stadt zieht, nicht wahr?«, sagte das sommersprossige Muskelmonster. Und dann gab es da noch die Glutharker, und das war genau das, wonach es klang.
    Benny und Chong hielten es nicht bis zum Ende derEinweisung aus. Sie schlichen sich während des Diavortrags hinaus, bei der lächelnde Feuerwerfer mit grauen Gliedmaßen und Schädeln hantierten.
    Der Job des Generatormechanikers war dagegen weder besonders ekelhaft noch körperlich anspruchsvoll. Seit in der Woche nach der Ersten Nacht die Lichter ausgegangen waren, bildeten tragbare Kurbelgeneratoren die einzige verfügbare Stromquelle. In ganz Mountainside gab es vielleicht 50 dieser Geräte. Chong meinte, es seien Überbleibsel aus dem Bergbau vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Stadtverordnung untersagte den Bau anderer Generatoren. Der Betrieb elektronischer und komplexer Maschinen war in der Stadt nicht länger gestattet, weil eine einflussreiche religiöse Bewegung diese Form der Energie mit dem »gottlosen Verhalten« in Zusammenhang brachte, die »das Ende« herbeigeführt hatte. Benny hörte so etwas ständig und auch die Eltern einiger seiner Freunde redeten so.
    Für Benny selbst ergab das keinen Sinn – weder elektrisches Licht noch Computer oder Autos hatten die Toten zum Leben erweckt. Jedenfalls hatte Benny noch niemanden gehört, der dazwischen einen logischen oder vernünftigen ursächlichen Zusammenhang herstellen konnte. Als er seinen Bruder danach fragte, warf Tom ihm einen gequälten, frustrierten Blick zu.
    Â»Die Leute brauchen etwas, dem sie die Schuld geben können«, erklärte er. »Und wenn sie nichts Rationales finden, dann geben sie nur zu gern etwas Irrationalem die Schuld. Als man noch nichts von Viren und Bakterien wusste, hat man einst Hexen und Vampiren die Schuld an Seuchen zugeschrieben. Aber frag mich nicht danach, wie genau die Leute in der Stadt auf dieIdee gekommen sind, Elektrizität und andere Energieformen mit den lebenden Toten in Verbindung zu bringen.«
    Â»Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher