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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land
Autoren: Jonathan Maberry
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dann durfte man sie so sehr hassen, wie man wollte. Das versuchte er Chong auch zu erklären, doch sein Freund ließ sich nicht erneut in dieses Gespräch verwickeln.
    Als Benny ein paar Jahre zuvor herausgefunden hatte, dass Tom als Zombiejäger arbeitete, war er nicht stolz auf seinen Bruder gewesen. Was ihn anging, hätte Tom, falls er wirklich das Zeug zum Zombiejäger hatte, den Mumm aufbringen müssen, Mom zu helfen. Stattdessen war Tom davongelaufen und hatteMom im Stich gelassen, sodass sie gestorben war. Eine von ihnen geworden war.
    Tom kehrte ins Wohnzimmer zurück, warf einen Blick auf die Reste des Desserts, die auf dem Tisch standen, und musterte dann Benny, der auf dem Sofa lag. »Mein Angebot steht noch«, sagte er. »Wenn du dich für meine Arbeit interessierst, nehme ich dich als Lehrling an. Ich werde die Papiere unterschreiben, damit du weiterhin die volle Ration bekommst.«
    Benny schenkte ihm einen langen, vernichtenden Blick. »Lieber lasse ich mich von Zombies fressen, als dich zum Boss zu haben«, fauchte er.
    Tom seufzte, drehte sich um und stapfte die Treppe hinauf. Nach diesem Gespräch wechselten sie tagelang kein Wort mehr miteinander.

Am darauffolgenden Wochenende besorgten Benny und Chong sich die Samstagsausgabe der Town Pump mit den Stellenanzeigen. Alle leichten Jobs, zum Beispiel Ladenarbeit, waren längst vergeben. Auf den Farmen wollten sie nicht arbeiten, weil das bedeutet hätte, jeden Morgen zu einer Zeit aufzustehen, zu der andere 15-Jährige schlafen gingen. Außerdem hätte es bedeutet, die Schule komplett schmeißen zu müssen. Benny und Chong waren zwar nicht gerade versessen auf den Unterricht, aber so mies war die Schule auch wieder nicht, denn sie bot Softball, kostenloses Mittagessen und Mädchen. Ihnen schwebte ein Teilzeitjob vor, der anständig bezahlt wurde und ihnen die Rationierungsbehörde vom Hals hielt. Deshalb bewarben sie sich in den nächsten Wochen auf alles, was sich halbwegs locker anhörte.
    Benny und Chong schnitten eine Reihe von Stellenangeboten aus und nahmen sich eines nach dem anderen vor. Zuvor unterteilten sie die Angebote in Rubriken wie »Bringt die meiste Kohle«, »Cooler Job« oder »Keine Ahnung, was es ist, aber es hört sich okay an«. Was ihnen von Anfang an nicht gefiel, schenkten sie sich.
    Beim ersten Stellenangebot auf ihrer Liste wurde nach einem Schlosserlehrling gesucht. Das klang zwar erst mal okay, doch es stellte sich heraus, dass diese Arbeit hauptsächlich darin bestand, schon in der Morgendämmerung schwere Werkzeugkisten von Haus zu Haus zu schleppen, während ein alter Deutscher, der kaum Englisch sprach, Zaunschlösser reparierte, Kombinationsschlösser auf beiden Seiten von Schlafzimmertüren anbrachte und Riegel und Drahtgitter installierte.
    Irgendwie war es ganz lustig, wenn der Alte seinen Kunden erklärte, wie sie die Kombinationsschlösser bedienen mussten. Schon bald schlossen Benny und Chong Wetten darauf ab, wie häufig pro Gespräch ein Kunde fragen würde »Was?«, »Könnten Sie das noch einmal wiederholen« oder »Wie bitte?«.
    Dabei war der Job ziemlich wichtig: Jeder musste sich abends in seinen Räumen einschließen und kam nur mithilfe seiner Zahlenkombination wieder ins Freie. Oder mithilfe eines Schlüssels – manche Leute schlossen noch immer mit Schlüsseln ab. Auf diese Weise waren sie, wenn sie im Schlaf starben und als Zombie wieder erwachten, nicht in der Lage, das Zimmer zu verlassen und den Rest ihrer Familie anzugreifen. Ganze Siedlungen waren ausgemerzt worden, weil irgendein Großvater mitten in der Nacht abgenibbelt war und sich dann über seine Kinder und Enkelkinder hergemacht hatte.
    Â»Ich versteh das nicht«, gestand Benny Chong, als sie einen Moment allein waren. »Zombies können doch mit einem Kombinationsschloss genauso wenig anfangen wie mit einem Türgriff. Und auch mit Schlüsseln wissen sie nichts anzustellen. Warum kaufen die Leute dann überhaupt dieses Zeug?«
    Chong zuckte die Achseln. »Mein Dad meint, Schlösser sindTradition. Die Leute glauben, dass verriegelte Türen das Böse aussperren, also wollen sie Schlösser für ihre Türen.«
    Â»Das ist doch dämlich. Um Zombies draußen zu halten, reicht schon eine geschlossene Tür. Zombies sind hirntot. Jeder Hamster ist schlauer.«
    Erneut zuckte Chong die
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