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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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sehr
unglücklich.«
    Hätte Lord
Hargate gesagt, sein ältester Sohn habe jüngst erst den Mond bereist, hätte
Benedict nicht überraschter sein können.
    Überraschung
war zudem ein völlig unangemessener Begriff für das, was er empfand. Die Welt
schien ihm plötzlich aus den Angeln gehoben.
    Er
blinzelte. Zweimal.
    Seines
Vaters Blick begegnete dem seinen. »Dir saß immer der Schalk im Nacken«,
sagte Lord Hargate. »Du hast deine Brüder andauernd zu Streichen angestiftet.
Und was hast du gelacht! Ich habe dich seit Jahren nicht mehr lachen
gehört.«
    »Natürlich
lache ich noch«, entgegnete Benedict. »So ein Unsinn.«
    »Er lacht
wirklich«, bestätigte Bathsheba. »Ich habe es selbst gesehen und gehört.
Ein paar Abend zuvor war es so schlimm, dass ich schon dachte, er tut sich was
zuleide.«
    »Sie
bringen ihn zum Lachen«, ließ Lord Hargate sie wissen. »Als ich
hierherkam, sah ich wieder den Schalk in seinen Augen blitzen. Ich weiß sehr
wohl, dass mein Ältester kein Narr ist. Er ist sehr aufmerksam und weiß zu
unterscheiden. Eine Frau, die es nur auf sein Geld und seinen Stand abgesehen hätte,
würde er sofort erkennen. Und doch war ich beunruhigt. Selbst der klügste und
vernünftigste Mann kann hinsichtlich einer Frau fatale Fehler machen. Aber dann
kamen Sie zu mir und erzählten mir diese vergnügliche Geschichte davon, wie
sehr Sie seiner überdrüssig wären und dass Sie für zwanzig Pfund sofort
verschwinden würden. Dann kam er zum Fenster hereingeklettert. Und da war mir
auf einmal klar, dass ihr beide in geradezu lächerlichem Maße ineinander
verliebt seid. Ich bedauere nur, dass meiner Frau diese Szene entgangen ist.
Sie würde sie zutiefst beglückend gefunden haben. Zumindest habe ich versucht,
sie ihr so genau wie möglich zu schildern, als ich ihr kurz darauf einen
ausführlichen Brief geschrieben habe.«
    Beglückend.
    Benedict
hatte nicht bemerkt, wie angespannt er gewesen war. Er merkte es erst jetzt,
als er endlich wagte aufzuatmen. Auch merkte er erst nun, als sie von ihm
genommen war, welch schwere Last auf seinen Schultern gelegen hatte.
    »Vater
...«, begann er, und ihm war ganz beklommen zumute.
    »Aber auf
meine Söhne ist stets Verlass, wenn es darum geht, alles unnötig kompliziert zu
machen«, unterbrach sein Vater ihn. »Es war natürlich zu viel verlangt,
dass du dir eins der netten Mädchen aussuchen würdest, die wir dir seit Jahren
schon vorsetzen.«
    Bathsheba
schaute Benedict fragend an. »Du hast mir gar nicht gesagt, dass sie versuchen,
dich zu verkuppeln.«
    »Weil er es
nicht gemerkt hat!«, rief da schon sein Vater, ehe Benedict etwas erwidern
konnte. »Reizende junge Damen aus bester Familie – bemerkt er gar nicht. Ebenso
reiche Erbinnen. Dann haben wir es mit Blaustrümpfen probiert. Mit Mädchen vom
Lande. Wir haben nichts unversucht gelassen. Vergebens. Er bemerkt sie einfach
nicht! Aber Bathsheba Wingate,
die berüchtigste Frau Englands, die muss ihm natürlich auffallen.«
    »Wir
berüchtigten Frauen neigen dazu aufzufallen«, bemerkte sie.
    »Vielleicht
lässt es sich ja mit seinem ungesunden Interesse am kriminellen Element erklären«,
sinnierte Lord Hargate. »Doch egal. Seine Wahl ist nun einmal auf Sie gefallen,
und Sie machen ihn glücklich. Sie, ausgerechnet Sie! Von allen Frauen dieser
Welt muss er sich ausgerechnet diejenige aussuchen, die niemals, unter gar
keinen Umständen, von der Gesellschaft akzeptiert werden wird.«
    »Ich kann
durchaus verstehen, dass Sie ... ähm, verärgert sind, Vater«, begann
Benedict, »aber ...«
    »Niemals
wird es so weit kommen«, fiel ihm sein Vater ins Wort. »Völlig
ausgeschlossen.«
    »Wenn das
so ist ...«, versuchte Benedict es erneut.
    »Was es zu
einer handfesten Herausforderung macht«, fuhr sein Vater fort. »Aber wenn
ich Rupert ordentlich verheiratet bekommen habe, dürfte mir wohl alles
gelingen. Zumindest war das Glück uns schon ein wenig hold – Mandeville ist
sehr daran gelegen, unsere Familien miteinander zu verbinden.«
    »Aber
gewiss nicht durch mich«, wandte Bathsheba ein. »Er würde mich niemals als
Teil seiner Familie anerkennen. Er verabscheut mich.«
    »Die
Aussicht auf eine familiäre Bande zu den Carsingtons hat ihn offenbar
umgestimmt«, sagte Lord Hargate. »Vielleicht gefällt ihm die Vorstellung,
Lord Fosbury die kalte Schulter zeigen zu können. Wer weiß. Immerhin war er
ganz angetan von unserem Plan, Sie respektabel zu machen.«
    »Was habe
ich dir gesagt?«, sagte
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