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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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Laufenden zu halten.
    Sie war
sich indes sicher, dass er, wenn sie erst einmal fort wäre und er Zeit hätte,
in Ruhe nachzudenken, zur Vernunft käme und nicht länger mit dem Gedanken
spielen würde, wegen einer Frau alles aufzugeben – sein Leben, seine Familie,
alles, was er erreicht hatte und noch zu erreichen hoffte.
    Ganz
gleich, was er tat, der Titel und ein Großteil des Besitzes würde ihm dennoch
eines Tages zufallen – es sei denn, das Schicksal griff ein und sein Vater
überlebte ihn. Doch würde er seinen Eltern das Herz brechen, und seine Brüder
würden ihm gewiss nie verzeihen. Ein herzlicher Empfang dürfte ihm bei seiner
Heimkehr kaum beschieden sein. Wenn er sein bisheriges Leben für eine Zukunft
mit ihr aufgab, bestand wenig Hoffnung, dass ihm jemals wieder der Respekt und
das Vertrauen entgegengebracht würden, die er einstmals in der guten
Gesellschaft genossen hatte.
    Anders als
Jack würde Rathbourne bedauern, was er verloren hatte, denn er hatte so viel
mehr zu verlieren. Anders auch als Jack würde Rathbourne ihr gewiss irgendwann
vorwerfen, was sie ihn gekostet hatte. Er würde verbittert und unglücklich
sein, und sie käme sich vor wie eine Mörderin.
    Zwei Wochen
Bedenkzeit würden alles regeln, sagte sie sich. Es gäbe ihm Zeit, zur Ruhe zu
kommen, und seiner Familie
bliebe Zeit, ihn zur Vernunft zu bringen.
    Bis es so
weit war, musste allerdings zuerst noch das Frühstück durchgestanden werden.
    Hätte Lord
Mandeville nicht ausdrücklich auf ihrer Gesellschaft beharrt, würde Bathsheba
hebend gern auf ihrem Zimmer gefrühstückt haben. Oder irgendwo unterwegs.
    Diesmal
hatten sie sich alle um einen runden Tisch im Morgenzimmer eingefunden, was
privaten Gesprächen nicht gerade zuträglich war.
    Weshalb
auch alle zugleich davon erfuhren, als Olivia Lord Mandeville erzählte, dass sie und
ihre Mama nach Ägypten gehen würden.
    »Nach
Ägypten?«, wurde von verschiedenen Seiten erstaunt wiederholt – so auch
von Bathsheba.
    »Die Idee
kam mir heute Morgen beim Aufwachen«, sagte Olivia. »Ich dachte mir, wenn
man sich auf Schatzsuche begibt, sollte man am besten dorthin gehen, wo es am
wahrscheinlichsten ist, einen Schatz zu finden. In Ägypten graben ganz viele
Leute nach Schätzen. Das haben Sie mir selbst erzählt, Lord Lisle. Sie haben
gesagt, eines Tages würden Sie nach Ägypten gehen und einen Schatz finden, wie
der große Belzoni.«
    »Eines
Tages«, erwiderte er. »Will sagen, in der Zukunft. Jetzt kann ich nicht
gehen.« Er hielt inne und schien eifrig nachzudenken. »Es sei denn, es
gäbe dort eine Schule, auf die man mich schicken könnte ... Aber du kannst auf
jeden Fall nicht nach Ägypten gehen. Das wäre ja noch lächerlicher, als hier
auf Throgmorton nach einem Schatz zu graben.«
    Olivias
Augen blitzten.
    »Du weißt
überhaupt nichts über Ägypten«, redete er unbeirrt weiter. »Da ist es ganz
anders als in England oder auf dem Kontinent. Frauen dürfen nicht frei
herumlaufen. Gesetze, wie wir sie kennen, gibt es nicht. Würdest du versuchen,
Ägypten allein zu bereisen, würde man dich im Nu entführen und in die Sklaverei
verkaufen.«
    »Selbst in
einer großen Gruppe kann es gefährlich sein, Ägypten zu bereisen«,
pflichtete Lord Hargate ihm bei. »Zumindest erweist es sich als schwierig. Doch
all jene, die Entbehrungen und Gefahren auf sich zu nehmen bereit sind, werden
dafür reich belohnt, wenngleich auch nicht immer in finanzieller Hinsicht.
Signor Belzoni beispielsweise hat längst nicht so viel Profit aus seinen Reisen
geschlagen, wie stets behauptet wird – woran Ruperts Gattin mich gern
erinnert.«
    Bathsheba
fiel auf, dass der Earl dunkle Schatten unter den Augen hatte. Sein Gesicht
wirkte angespannt. Er musste erschöpft sein. Wahrscheinlich war er vorgestern
den ganzen Tag in der Kutsche unterwegs gewesen. Vorige Nacht würde er in Sorge
um seinen ältesten Sohn wach gelegen und sich schlaflos im Bett gewälzt haben.
Später musste sie unbedingt noch Gelegenheit finden, ihn zu beruhigen – auch
wenn ihr Mitgefühl wahrscheinlich nicht erwünscht war.
    »Signor
Belzoni hat riesengroße Schätze mit nach Hause gebracht«, sagte Olivia
ganz aufgeregt. »Gigantische Statuen und richtige Mumien. Noch streiten sich
alle darüber, was die Sachen wert sind. Aber ich werde kleinere Schätze suchen:
Juwelen und Münzen. Was solche Sachen wert sind, weiß ich nämlich ganz genau.
Und Papyri werde ich sammeln. Lord Lisle hat gesagt, dass es eine
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