Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Loreley - Basalt

Loreley - Basalt

Titel: Loreley - Basalt
Autoren: Manuela Lewentz
Vom Netzwerk:
wollte Schuster wissen.
    »Einige Tage später waren mein Mann und ich bei Gerlinde Beil zum vierzigsten Geburtstag eingeladen. Da bin ich Fred Müller das erste Mal begegnet. Eigentlich wollte ich mich nur an meinem Mann rächen. Er sollte spüren, wie demütigend es ist, hintergangen zu werden.«
    »Hat Ihr Plan funktioniert?«, fragte Jil mitfühlend.
    »Nicht ganz. An diesem Abend habe ich heftig mit Fred Müller geflirtet. Gerlinde Beil schien anfangs nichts zu merken. Sie kümmerte sich um ihre Gäste und vertraute ihrem Freund. Am nächsten Tag rief ich Fred Müller in seiner Fabrik an und verabredete mich mit ihm zum Kaffee.«
    »Er hat direkt auf ein Treffen eingewilligt?«, staunte Schuster.
    »Ich habe Fred Müller gesagt, dass mein Mann mich gebeten hätte, ihm einige Unterlagen zu bringen. Bereits an diesem Nachmittag spürte ich, dass Fred Müller in meinen Händen dahinschmolz. Drei Tage später hat er mit mir die Nacht verbracht.« Ein leichtes Lächeln huschte über Frau Wagners Gesicht.
    »Was geschah dann?« Kommissar Schuster sah die Frau an, ohne eine Gefühlsregung erkennen zu lassen.
    »Am anderen Tag rief Fred Müller mich an. Er weinte, ja tatsächlich, er weinte. So etwas hatte ich natürlich nicht erwartet. Er hatte ein schlechtes Gewissen seiner Verlobten gegenüber und beendete unsere gerade erst begonnene Affäre. Nun war ich das zweite Mal gedemütigt.« Frau Wagners Gesichtszüge zeigten, dass es ihr schwerfiel, darüber zu sprechen.
    »Und das war Ihnen Grund genug die beiden Männer zu ermorden?«, erkundigte sich Schuster nüchtern.
    »Es kam noch schlimmer«, flüsterte Frau Wagner mit fast erstickender Stimme. »Fred Müller erzählte alles seiner Verlobten, die daraufhin tobte und mich beschimpfte. Damit aber noch nicht genug. Müller ging anschließend auch noch zu meinem Mann und bat ihn um Verzeihung. Ausgerechnet ihn, der mich mit meiner eigenen Schwester betrog!« Frau Wagners Stimmer wurde laut und gleichzeitig brüchiger. Jil versuchte sie zu beruhigen. Nach einigen Minuten sprach sie weiter.
    »Mein Mann kam sofort nach dem Besuch von Fred Müller nach Hause. Er brüllte und wütete. Er benutzte Ausdrücke, die ich bisher nicht von ihm gewohnt war. Als ich ihn dann auf seine Affäre mit meiner Schwester ansprach, wurde er noch ausfallender und deutlicher. Er habe sich in sie verliebt und sie sei großartig im Bett«, erzählte Frau Wagner mit weinerlicher Stimme. Sie schnäuzte sich und fuhr dann fort. »Am Abend packte mein Mann seinen Koffer. Er teilte mir mit, ab jetzt bei meiner Schwester leben zu wollen. Das konnte ich nicht ertragen. Also bat ich ihn um ein letztes, klärendes Gespräch. Nicht ohne Hintergedanken bat ich ihn, mit mir wegzufahren, und schlug den Loreleyfelsen vor. Mein Mann willigte arglos ein. Nachdem wir auf dem Loreleyfelsen angekommen waren, gingen wir zunächst spazieren, später wollten wir in ein Lokal einkehren. Aber ein Kegelklub hatte dieses Lokal für eine Feier ausgesucht und es war restlos überfüllt. Ohne etwas getrunken zu haben, gingen wir wieder. Draußen kam in mir wieder die Erinnerung an die Umarmung meines Mannes mit meiner Schwester hoch. Ich hielt meinem Mann erneut die Affäre vor. Als ich dann auf meine Frage, wie lange die beiden schon etwas miteinander hatten, die Antwort erfuhr, drehte ich durch.« Emeut fing Frau Wagner an zu schluchzen.
    »Woher hatten Sie den Revolver?«, fragte Schuster.
    »Den hatte ich aus unserem Tresor. Mein Mann hatte ihn vor Jahren angeschafft. In unserer Nachbarschaft wurde vor einigen Jahren des Öfteren eingebrochen. Seither lebte er, immer in der Angst überfallen zu werden.«
    »Woher hatte Ihr Mann die Waffe?«, interessierte nun Jil.
    »Von einem Klienten. Einer, der ohne die Hilfe meines Mannes heute noch im Gefängnis sitzen würde. Anfangs hat mich der Revolver nur beängstigt«, stammelte Frau Wagner. Ihre Wangen waren ganz blass.
    »Wieso wurde Papier im Magen Ihres Mannes gefunden?« Schuster blickte Frau Wagner erwartungsvoll an.
    »Es war ein Brief an meine Schwester, den ich geschrieben hatte. Darin bat ich sie, meinen Mann in Ruhe zu lassen. Mein ganzes Herz hatte ich ihr darin ausgeschüttet. Diesen Brief hatte ich an besagtem Abend bei mir. Ich gab meinem Mann den Brief zum Lesen. Er aber lachte nur darüber. Da bin ich ausgerastet. Es war ganz einfach. Ein Griff in meine Tasche und ich hielt ihm den Revolver entgegen. Mein Mann wurde mit einem Mal unruhig und redete auf mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher