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Loreley - Basalt

Loreley - Basalt

Titel: Loreley - Basalt
Autoren: Manuela Lewentz
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es gab eine Zeit, wo ich nicht mehr an eine gemeinsame Zukunft von Fred und mir geglaubt habe.«
    »Was genau meinen Sie damit«, hakte Jil rasch nach.
    Gerlinde Beil schien es schwerzufallen, darüber zu sprechen. »Fred hatte eine kurze Affäre«, gab sie mit leiser Stimme zu.
    »So etwas kenne ich«, murmelte Jil leise vor sich hin.
    »Hat Ihr Freund Sie auch einmal betrogen?« Gerlinde Beil sah die Kommissarin überrascht an.
    »Ja. Das ist aber schon eine Weile her. Ich versuche es zu vergessen«, gab Jil offen zu. Dann kehrte sie aber sehr schnell zu dem aktuellen Sachverhalt zurück und wollte wissen, mit wem Fred Müller ein Verhältnis hatte.
    »Mit Frau Wagner«, gestand Gerlinde Beil.
    »Mit wem?« Jil war plötzlich hellwach. Ihre Gedanken begannen in ihrem Kopf zu rotieren.
    »Ja, Sie haben schon richtig gehört. Der hätten Sie so etwas nicht zugetraut? Was? Sie sieht so brav aus. Meine Mutter hat früher schon gesagt, das sind die Schlimmsten«, ereiferte sich Gerlinde Beil sofort laut.
    »Das wirft möglicherweise ein ganz anderes Licht auf die Sache«, stellte Jil erregt fest und griff zum Hörer.
    Kommissar Schuster meldete sich sofort selbst am anderen Ende.
    »Jil Augustin. Bei mir sitzt gerade Gerlinde Beil. Sie hat mir soeben erzählt, dass Fred Müller eine Affäre mit Frau Wagner hatte.«
    Für mehrere Sekunden herrschte Stille auf beiden Seiten.
    »Damit hätte ich nicht gerechnet«, meldete sich schließlich Schuster erstaunt zu Wort.
    »Mir ist es genauso gegangen.«
    »Dann warten wir doch einfach die Ergebnisse der Speichelproben ab und treffen uns gegen Nachmittag. Ich glaube, wir sind kurz vor unserem Ziel!« Zufrieden legte Schuster den Hörer auf.
    »Kann ich jetzt gehen?«, erkundigte sich Gerlinde Beil, nachdem auch Jil Augustin den Hörer aufgelegt hatte, während ihre Gedanken immer noch wie wild in ihrem Kopf herumirrten.
    »Ja. Ich werde mich bei Ihnen melden, wenn die Morde aufgeklärt sind«, gab Jil ungewollt offen ihre Sympathien Gerlinde Beil gegenüber zu.
    Gegen 15 Uhr lagen die Ergebnisse der Speicheltests vor. Jil informierte sofort ihren Kollegen Schuster. Knapp eine Stunde später stand Jil recht aufgeregt bei Schuster in der Bürotür.
    »Nehmen wir meinen Wagen?«, fragte er, ebenfalls nervös und hektisch.
    »Ist mir recht«, nickte Jil.
    »Ohne die Aussage von Gerlinde Beil hätte ich Frau Wagner immer noch verteidigt und alles für irgendwie erklärbar gehalten«, schnaufte Schuster und trat das Gaspedal durch. Jil blickte ihn zufrieden von der Seite an, sagte aber nichts.
    Die Speicheltests hatten ergeben, dass der neben der Leiche von Doktor Wagner gefundene Zigarettenstummel von Frau Wagner stammte.

    Etwa eine Dreiviertelstunde später standen die beiden Kommissare am Krankenbett von Frau Wagner.
    »Sie wissen alles?«, stammelte Frau Wagner und blickte nicht besonders überrascht von einem zum anderen.
    »Ja. Aber warum haben Sie die beiden Männer ermordet und woher hatten Sie die Waffe?«, erkundigte sich Jil.
    »Es ist eine lange und sehr traurige Geschichte. Alles hätte so einfach sein können. Ich habe meinen Mann so geliebt. Doch irgendwann spürte ich, dass es eine andere Frau in seinem Leben gab. Anfangs hat er immer geleugnet, wenn ich ihn darauf angesprochen habe. Eines Abends bin ich hinter ihm hergefahren, als er angeblich noch zu einem Termin musste. Er hatte mir gegenüber erwähnt, sich noch unbedingt mit einem Klienten treffen zu müssen.« Frau Wagner machte eine kurze Pause. Ihr Blick wanderte ins Leere. Dann redete sie mit leiser und unsicherer Stimme weiter. »Ich habe ihn geliebt. Es hat so wehgetan, was ich an diesem Abend erfahren und gesehen habe. Mein Mann fuhr nach Sankt Goarshausen. Oben auf dem Loreleyfelsen hat er sich dann mit meiner Schwester getroffen. Sie ist ihm freudig jubelnd in seine Arme gelaufen. Dann haben sie sich geküsst … und wie …«. Erneut machte Frau Wagner eine Pause.
    Jil reichte ihr ein Glas Wasser, das neben dem Bett stand. »Bitte erzählen Sie weiter«, bat Jil die Frau.
    »Anschließend bin ich nach Hause gefahren. Wie ich es geschafft habe, ohne Unfall nach Hause zu kommen, weiß ich heute nicht mehr. Ständig liefen mir die Tränen über mein Gesicht und mir war alles egal. Lange nach Mittemacht kam mein Mann nach Hause. Er hat nicht einmal bemerkt, dass ich ein ganz verweintes Gesicht hatte.«
    Jil sah zu Schuster, sie hatte Mitleid mit der Frau.
    »Wie kamen Sie mit Fred Müller in Kontakt?«,
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