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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies
Autoren: Terry Pratchett
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mehr. Dafür herrschte kein Mangel an hüfthohen grünen Halmen mit weißen Blüten, in denen Bienen hektische Aktivität entfalteten.
    »Bohnen?« brachte Magrat hervor.
    »Ja! Eine spezielle Art. Immer wieder lade ich Bauern ein, hierherzukommen und sich das anzusehen.« Verence seufzte. »Sie nicken, brummen und lächeln – um dann fortzugehen und so weiterzumachen wie bisher.«
    »Ich weiß«, sagte Magrat. »Ähnlich ging’s mir, als ich den Leuten zu erklären versuchte, worauf es bei natürlicher Geburt ankommt.«
    Verence zog eine Braue hoch. Selbst ihm erschien die Vorstellung absurd, daß Magrat den fruchtbaren und alles andere als unerfahrenen Frauen von Lancre Vorträge über Geburtsmethoden hielt.
    »Ach?« erwiderte er. »Wie haben sie ihre Kinder denn bisher zur Welt gebracht?«
    »Auf die alte Art und Weise«, meinte Magrat.
    Eine Zeitlang betrachteten sie die summende Bohnenanpflanzung.
    »Nun, als Königin brauchst du natürlich nicht…«, begann Verence.
    Es geschah ganz sanft, wie ein Kuß, wie das Streicheln des Sonnenscheins.
    Der Wind erhob sich nicht. Von einem Augenblick zum anderen herrschte eine Stille, die es in den Ohren knacken ließ.
    Die Halme gerieten in Bewegung, legten sich im Kreis zu Boden. Die Bienen summten noch lauter und flohen.
     
    Die drei Hexen erreichten den Markierungsstein zur gleichen Zeit.
    Sie hielten sich nicht einmal mit Erklärungen auf. Über einige Dinge wußte man eben Bescheid.
    »Mitten in meinen Kräutern!« ereiferte sich Oma Wetterwachs.
    »Im Palastgarten!« platzte es aus Magrat heraus.
    »Armes Würmchen«, sagte Nanny Ogg. »Und er war so stolz darauf!«
    Oma Wetterwachs zögerte.
    »Wovon redest du da, Gytha Ogg?« fragte sie.
    »Unser Pewsey hatte einen Pfannkuchen mit extra viel Senf und Kresse für mich vorbereitet«, sagte Nanny Ogg geduldig. »Er zeigte ihn mir, und als ich mich vorbeugte… Zack und platsch! Ein Kornfeldkreis!«
    »Eine ernste Sache«, entschied Oma Wetterwachs. »So schlimm ist es schon seit Jahren nicht mehr gewesen. Wir wissen alle, was das bedeutet. Jetzt kommt es darauf an…«
    »Äh«, wandte Magrat ein.
    »… gewisse Maßnahmen einzuleiten…«
    »Entschuldige bitte«, fuhr Magrat fort. Sie kam nicht ganz mit.
    »Ja?«
    »Ich weiß nicht, was es bedeutet«, sagte Magrat. »Ich meine, die alte Gütchen Wemper…«
    »… mögesieinfriedenruhen…«, fielen die beiden anderen Hexen ein.
    »… wies mich einmal darauf hin, daß Kreise gefährlich sind. Aber sie sagte mir nicht, warum?«
    Nanny Ogg und Oma Wetterwachs wechselten einen Blick.
    »Sie hat dir nie von den Tänzern erzählt?« fragte Oma.
    »Und auch nicht vom Langen Mann?« fügte Nanny hinzu.
    »Von welchen Tänzern? Meint ihr vielleicht die alten Steine im Moor?«
    »Derzeit brauchst du nur zu wissen, daß wir sie aufhalten müssen«, verkündete Oma Wetterwachs.
    »Wen sie ?«
    Oma gab sich völlig unschuldig.
    »Die Kreise«, behauptete sie.
    »O nein«, entgegnete Magrat. »Versuch nicht, mir etwas vorzumachen. Ich hab’s an deiner Stimme gehört. Es klang fast wie ein Fluch. Du hast das sie ganz eindeutig in Kursiv ausgesprochen.«
    Unbehagen erfaßte die beiden alten Hexen.
    »Und wer ist der Lange Mann?« fragte Magrat.
    »Darüber reden wir nie«, stellte Oma Wetterwachs fest.
    »Aber es kann sicher nicht schaden, ihr das mit den Tänzern zu erläutern«, murmelte Nanny Ogg.
    »Ja, aber…« Oma suchte nach den richtigen Worten. »Ich meine, du weißt schon… Sie ist Magrat.«
    »Was soll das denn heißen?« entfuhr es der jungen Hexe.
    »Wahrscheinlich empfindest du in Hinsicht auf sie anders als wir«, antwortete Oma Wetterwachs.
    »Wir sprechen hier von…«, begann Nanny.
    »Nenn sie nicht beim Namen!«
    »Oh, ja. Entschuldige.«
    »Nun, vielleicht werden die Tänzer überhaupt nicht von einem Kreis gefunden«, sagte Oma. »Vielleicht ist es nur ein Zufall. Wir können noch hoffen.«
    »Aber wenn einer im Innern des Steinkreises erscheint…«, gab Nanny Ogg zu bedenken.
    Bei Magrat riß der Geduldsfaden.
    »Das macht ihr absichtlich! Die ganze Zeit über sprecht ihr so, daß ich nichts verstehe! Schon seit Jahren! Aber damit ist Schluß, wenn ich Königin bin!«
    Dieser Hinweis weckte Interesse bei den älteren Hexen.
    Nanny Ogg neigte den Kopf zur Seite.
    »Ach? Der junge Verence hat sich also zu einem Heiratsantrag durchgerungen, wie?«
    »Ja!«
    »Und wann findet das wundervolle Ereignis statt?« fragte Oma Wetterwachs eisig.
    »In zwei
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