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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies
Autoren: Terry Pratchett
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etwas langsamer. Den Rest erledige ich.«
    Er lief voraus und stieß eine große Doppeltür auf.
    »Froooilein Magraaat Knoooblauch!«
    Shawn stürmte zur nächsten Doppeltür.
    Bei der dritten war er wieder ziemlich außer Atem, aber er gab trotzdem nicht auf.
    »Froooilein… Magraaat… Knoooblauch… Seine Majeeestääät der Kö… Verdammter Mist, wo steckt er bloß?«
    Der Thronsaal war leer.
    Schließlich fanden sie Verence II. König von Lancre, bei den Ställen.
    Manche Leute sind von Geburt aus König. Andere Leute müssen König erst werden, oder wenigstens Erz-Generalissimus-Landesvater. Doch dem jungen Mann namens Verence hatte man das Amt des Königs praktisch aufgedrängt. Er war nie dazu erzogen worden, einmal die Krone zu tragen, und er verdankte sie nur jenem komplexen Chaos aus Herkunft und Verwandtschaft, das für königliche Familien typisch zu sein scheint.
    Verence hatte sich seinen Lebensunterhalt als Hofnarr verdient, war umhergetollt, hatte Witze erzählt und sich mit Sahnetorten bewerfen lassen. Mit der Folge, daß er dem Leben recht ernsthaft gegenüberstand und fest entschlossen war, nie wieder über irgend etwas zu lachen, erst recht dann nicht, wenn es um Sahnetorten ging.
    Als er damit begann, die Pflichten eines Herrschers wahrzunehmen, genoß er zunächst den Vorteil der Unwissenheit. Niemand hatte ihm gesagt, worin die Aufgaben eines Königs bestanden. Es blieb Verence nichts anderes übrig, als es ganz allein herauszufinden. Er besorgte sich Bücher, denn er glaubte fest an den Nutzen von Wissen, das auf Papier und Pergament gebannt war.
    Nach gründlicher Lektüre bildete er sich eine ungewöhnliche Meinung: Er vertrat den Standpunkt, daß es oberste Aufgabe des Königs war, das Leben aller Untertanen zu verbessern.
    Derzeit betrachtete er eine kompliziert wirkende Apparatur. Das Ding wies zwei Schäfte auf, zwischen denen Platz genug für ein Pferd war, und der Rest schien sich aus mehreren Windmühlen zusammenzusetzen.
    Verence sah auf und lächelte geistesabwesend.
    »Oh, hallo«, sagte er. »Du bist wieder zurück?«
    »Äh…«, begann Magrat.
    »Das ist ein patentierter Getreidedreher.« Verence betatschte die Maschine. »Gerade von Ankh-Morpork eingetroffen. Setzt Maßstäbe für die Zukunft. Ich interessiere mich schon sehr für die Modernisierung der Landwirtschaft und Bodeneffizienz. Wir sollten uns ein Beispiel an dem neuen Dreifeldersystem nehmen.«
    Dieser Hinweis verwirrte Magrat.
    »Ich glaube, wir haben nur drei Felder«, wandte sie ein. »Bei uns gibt’s nicht viel fruchtbares Ackerland…«
    »Es ist sehr wichtig, das richtige Verhältnis zwischen Getreide, Hülsenfrüchten und Wurzelgemüse zu wahren«, dozierte Verence und hob die Stimme. »Auch Klee ziehe ich ernsthaft in Betracht. Ich würde gern deine Meinung dazu hören!«
    »Äh…«
    »Und ich glaube, wir sollten etwas in Hinsicht auf die Schweine unternehmen!« rief Verence. »Unsere Lancre-Sorte ist sehr widerstandsfähig, aber die Tiere müßten fetter werden! Und das können wir mit Kreuzungen erreichen! Zum Beispiel mit den sogenannten Sattelrücken von Sto! Ich lasse einen Eber kommen… Shawn, würdest du bitte aufhören, dauernd mit dieser verdammten Trompete zu tröten!«
    Shawn ließ das Instrument sinken.
    »Ich dachte, Fanfaren würden dazugehören, Euer Majestät.«
    »Ja, aber nicht die ganze Zeit über . Einige kurze Trompetenstöße genügen.« Verence schnüffelte. »Es riecht irgendwie angebrannt.«
    »Oh, Mist, die Möhren…« Shawn eilte davon.
    »Schon besser«, seufzte der König. »Worüber haben wir gerade gesprochen?«
    »Über Schweine, glaube ich«, sagte Magrat. »Nun, eigentlich bin ich hier, um…«
    »Letztendlich hängt alles vom Boden ab«, erklärte Verence. »Wenn man das mit dem Boden richtig hinkriegt, klappt auch der Rest. Übrigens: Ich habe die Hochzeit für den Tag der Sommersonnenwende geplant. Das gefällt dir sicher, oder?«
    Magrats Lippen formten ein stummes O.
    »Wir können die Trauung natürlich verschieben«, fügte Verence hinzu. »Wobei wir allerdings die Ernte berücksichtigen müssen.«
    »Ich habe schon einige Einladungen verschickt, an die wichtigsten Gäste«, sagte Verence.
    »Außerdem halte ich es für eine gute Idee, vorher ein Fest oder so zu veranstalten«, sagte Verence.
    »Auf meine Bitte hin schickt Boggi in Ankh-Morpork den besten Schneider mit Stoffen, und eine der Zofen hat etwa deine Maße, und von dem Resultat bist du bestimmt
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