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Lords of Salem: Roman (German Edition)

Lords of Salem: Roman (German Edition)

Titel: Lords of Salem: Roman (German Edition)
Autoren: Rob Zombie
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nachgesehen, und hier ist nichts. Keine Band. Kein Equipment. Nichts. Und zweitens sind die paar Leute, die aufgetaucht sind, zu hundert Prozent Frauen.«
    » Regen sich die Leute auf?«, fragte Chip. » Werden wir Probleme bekommen?«
    » Nein«, gab Herman zu. » Bis jetzt sind sie friedlich. Aber ich nehme an, dass sie ziemlich unruhig werden, wenn sie merken, dass das Konzert nicht stattfindet, wovon ich ausgehe. Irgendwann gibt es Ärger. Ich bleibe auf keinen Fall hier, wenn es ausufert.«
    Chip quasselte auf Herman ein, versuchte, ihn zu beruhigen, während er selbst immer nervöser wurde, aber Herman wollte nicht beruhigt werden – er wollte, dass die Sache richtig angepackt wurde. War das zu viel verlangt?
    » Und wann besorgst du mir verlässliche Hilfe?«, sagte Herman schließlich. Er verspürte den Anflug eines schlechten Gewissens, weil er Whitey und Heidi in die Pfanne haute, aber seine Frau hatte recht. Er musste an sich selbst denken.
    Chip schwieg einen Augenblick. » Verlässliche Hilfe«, sagte er dann langsam. » Was soll das heißen?«
    » Wo ist Whitey? Wo ist Heidi? Warum ist Herman der einzige Angestellte von WXKB hier?«
    » Du willst mich wohl verarschen.« Selbst am Telefon klang Chip, als raufte er sich die Haare. » Hey, hör zu, ich wollte Heidi rausschmeißen. Ich hatte mich schon dazu entschieden, Kumpel, wenn du mich nicht überredet hättest, obwohl ich es eigentlich besser wusste …«
    Aber Herman hörte nicht mehr zu. Jemand kam die Gasse entlang, und als er sich näherte und ins Licht trat, erkannte Herman, wer es war.
    » Ja, ja, ja«, sagte er. » Heidi ist jetzt doch hier. Ich muss los.«
    Er unterbrach die Verbindung, obwohl Chip weiterredete, und steckte das Handy in die Tasche. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und wartete auf Heidi.
    » Wo zum Teufel warst du?«, fragte er. » Wo ist Whitey?«
    » Whitey ist nicht aufgetaucht, deshalb bin ich zu Fuß gekommen«, sagte Heidi. Sie wirkte ein wenig blass und benommen, hatte vielleicht irgendwas eingeworfen, aber er hatte sich diese Woche schon einmal mit ihr angelegt. Es hatte keinen Zweck, kurz vor dem Auftritt für böses Blut zu sorgen.
    » Ist das dein Ernst? Verdammt, was ist mit dem Jungen los? Ich dachte, er hätte gesagt, sein Auto läuft wieder.« Er sah auf die Uhr. » Scheiße, wir müssen rein. Es ist fast so weit. Obwohl es eigentlich keine Rolle spielt, weil ich sowieso niemanden gefunden habe.«
    » Warum bist du so verkrampft?«
    » Ich weiß nicht«, sagte Herman. » Irgendwie geht mir dieser ganze Abend unter die Haut. Irgendwas stimmt hier nicht. Es fühlt sich an wie eine Falle.«
    » Was für eine Falle?«
    Herman schüttelte den Kopf. » Wenn ich das verdammt nochmal wüsste.«
    Sie gingen durch die Tür und ein Stück den Mittelgang entlang und setzten sich in eine der hinteren Reihen, wo manche Stühle noch in einigermaßen gutem Zustand waren. Noch immer keine Spur von den Lords. Der Großteil des Publikums drängte sich vor der Bühne zusammen. Und ja, er hatte richtig gelegen. Nur Frauen. Er war der einzige Mann weit und breit. Wenn er das der Aufseherin erzählte, würde sie ihm die Hölle heißmachen.
    Er blickte erneut auf die Uhr. » Sieht so aus, als würde absolut gar nichts passieren«, sagte er. Heidi antwortete nicht. Sie saß ein wenig benommen neben ihm und starrte zur Bühne. » Alles klar bei dir?«, fragte er.
    » Whitey ist nicht aufgetaucht, deshalb bin ich zu Fuß gekommen«, sagte sie auf die gleiche freundliche, aber leicht genervte Art wie draußen, doch dieses Mal blieb ihr Gesicht ausdruckslos.
    » Ja, das hast du mir bereits erzählt«, sagte er. » Du musst dich nicht wiederholen.«
    » Warum bist du so verkrampft?«, entgegnete sie. Wieder genau derselbe Tonfall wie vor der Tür. Und ihr Gesicht war noch immer leblos und unbewegt wie das einer Leiche. Mein Gott, sie jagte ihm Angst ein.
    » Was zum Teufel ist los mit dir?« Er wollte sie sich gerade vorknöpfen, als plötzlich das Licht erlosch. » Gott sei Dank«, sagte er. » Ich glaube, das Konzert fängt tatsächlich an.«

54
    L angsam, sehr langsam öffneten sich die roten Samtvorhänge in einer erhabenen flüssigen Bewegung und gaben den Blick auf die Bühne frei, auf der nichts als eine beinah lebensgroße Puppe aus Stöcken stand. Eine kleine Laterne brannte in ihrem Bauch. Es war die einzige Lichtquelle auf der Bühne.
    Eine einzelne Trommel erklang. Ein langsames, gleichmäßiges Pochen. Das Publikum
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