Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
haben dich auf den richtigen Pfaden vorangeführt. Aus diesem Grunde haben wir dich hierher geholt, und niemanden anders. Du warst es, den wir wollten – du, als freier Mann. Als eine Marionette hätte uns jeder andere dienen können.«
    »Ich erinnere mich aber doch genau, daß ich ganz zu Anfang, bevor ich an Bord der Adlerauge ging, auf der Akademie den Kampf gegen Matthew Carey verloren habe, weil ihr mir es so befohlen habt.«
    Skandos schüttelte den Kopf. »Das waren nicht wir. Du hast gegen Carey verloren, weil du die Gefahr ahntest, die ein zu frühes Aufdecken deiner Fähigkeiten mit sich bringen würde. Doch du warst dir dessen selbst nicht bewußt, deshalb vermutetest du uns hinter den warnenden Stimmen, die in dir selbst waren.«
    »Willst du damit andeuten, daß ich irgendwelche besonderen Fähigkeiten besitze? Bin ich ein Telepath? Kann ich in die Zukunft schauen?«
    Skandos schüttelte heftig den Kopf. Es war ganz offensichtlich, daß er über diesen Punkt nicht frei sprechen konnte. »Die Kräfte, die in dir schlummern, sind im Augenblick noch kaum entwickelt. Mehr kann und darf ich dazu nicht sagen.«
    »Werden sie wachsen?«
    »Sie könnten wachsen.«
    »Es liegt also nur bei mir?«
    »Es kommt ganz darauf an, als wer du dich erweist.«
    Tedric lehnte sich zurück. Er wußte, daß er Skandos Worte für bare Münze nehmen mußte, und auch seine plötzliche Freiheit schien die ganze Situation noch komplexer zu machen. Er fühlte plötzlich die erdrückende Last großer Verantwortung. »Was soll ich also tun?«, hörte er sich selbst fragen.
    »Ich bin nicht der geeignete Mann, dir das zu sagen, Tedric, doch soviel glaube ich dir ruhigen Gewissens mit auf den Weg geben zu können: Tu, was du tun kannst, akzeptiere deine eigenen Entschlüsse. Bis jetzt hast du keinen Fehler gemacht, und wir vertrauen dir auch in Zukunft. Habe du nun auch Vertrauen zu dir selbst.«
    »Aber ich habe doch so wenig erreicht. Ich habe dabei mitgewirkt, einen einzelnen Wykzl-Kreuzer zu zerstören, und dabei sind die Wykzl nicht einmal die wirklichen Feinde, wie du selbst sagst. Also muß ich annehmen, daß man von mir erwartet, das gesamte Universum zu retten?«
    Skandos lächelte versonnen. Plötzlich beugte er sich vor und ergriff Tedrics Hand. Sein Händedruck war weit stärker als vorher.
    »Ich kann mir denken, daß meine Worte dich verwirrt und bestürzt haben. Doch damit mußten wir rechnen. Es wird der Zeitpunkt kommen, da alles, wie ich dir schon sagte, dir von selbst klar werden wird. Doch bis dahin belaste dich nicht mit dem Schicksal des Universums, arbeite an dir selbst, Tedric, wachse und lerne. Finde heraus, wer und was du bist. Wenn du diesem Rat folgst, wirst du alles richtig machen. Mehr darf ich dir nicht sagen.«
    »Aber ...«
    Es war zu spät. Einfach so, ohne Vorwarnung, war Skandos verschwunden. Tedric hatte sich noch nicht von seinem Erstaunen erholt, als ihm eine weitere Tatsache bewußt wurde. Er saß nicht mehr länger auf dem Boden, sondern schwebte wieder durch die Luft.
    Die Reise zurück zur Adlerauge wiederholte nur in umgekehrter Reihenfolge die Erfahrungen, die Tedric auf dem Hinweg nach Prime gemacht hatte. So vieles war in den letzten Stunden (oder waren es Jahre?) – im Traum oder in Wirklichkeit – auf ihn eingestürmt, daß er seine Fähigkeit, sich über irgend etwas zu wundern, verloren zu haben schien. Er durchquerte den N-Raum wie ein Nachtwandler, erreichte die Adlerauge und drang durch ihre Hülle zu seiner Kabine vor. Er schwebte über seinem eigenen Körper, senkte sich herab, Körper und Geist vereinigten sich wieder zu einer Person.
    Er war hellwach. Tedric richtete sich auf, blinzelte. ›Ein Traum?‹, fragte er sich selbst, oder hatte er das alles wirklich erlebt? Er schüttelte den Kopf. ›Darauf kam es nicht an‹, entschied er in einer Anwandlung von Klarheit. Einiges von dem, was Skandos gesagt hatte, ergab plötzlich einen Sinn. Er begriff, daß der Zweck seines Daseins das Dasein selbst war. Er war hier, weil er hier sein wollte. Er mußte nur leben, das war alles.
    Und diese simple Tatsache erfüllte ihn mit solch ekstatischer Freude, daß er am liebsten laut singend herumgetanzt wäre. Statt dessen streckte er sich wieder lang aus und lauschte dem Summen des riesigen Schiffsantriebs. Auf dem Gesicht spürte er den sanften Luftzug der Klimaanlage, unter ihm schnarchte Nolan leise.
    Langsam wurde das Bild klarer. Die Erde war die nächste Station. Die Adlerauge
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher