Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
auf seiner Koje gelegen, hatte die Augen geschlossen und seine Gedanken durchforstet, und schon im nächsten Moment, als er die Augen öffnete, schaute er auf seinen eigenen bewegungslosen Körper hinab.
    Er schwebte durch die Luft. Er war er selbst, doch sein Körper bestand nicht aus Fleisch und Knochen. Er war ... ein Geist.
    Tedric erstaunte das nicht. Er schaute auf seinen Körper hinunter und dachte: ›Ich glaube, ich träume.‹ Es war die einzige Erklärung für dieses Phänomen. ›Ich bin, ohne es zu merken, eingeschlafen und träume nun einen verrückten Traum.‹
    Dann schwebte er zur Decke empor. Die Decke teilte sich nicht, er umflog sie auch nicht, sondern schwebte mitten hindurch. Doch in Träumen war alles möglich, und er empfand keine wirkliche Überraschung.
    Dann schwebte er im Weltall. Im leeren Raum, im N-Raum. Um ihn herum wirbelte dicker grauer Dunst, wie Nebel. In ihm erkannte er schwach die Umrisse der Adlerauge. Ihre Konturen waren hoffnungslos verzerrt, bis in die Unendlichkeit verlängert. Bei diesem Anblick wurde ihm schwindlig, sein Magen schien zu rebellieren. Er schaute weg.
    Dann bemerkte er, daß er nicht atmete, denn im N-Raum gab es keine Materie.
    Dann bemerkte er, daß er mit einer Geschwindigkeit durch den leeren Raum raste, die der des Schiffes gleichkam. Sein Körper – sein Geist – war ebenso seltsam verzerrt wie das Schiff. Er dehnte sich nach allen Seiten hin bis in die Unendlichkeit aus, besaß keine Form, keine körperliche Gestalt mehr.
    Er schloß die Augen (er hatte keine Augen) und versuchte, nicht weiter nachzudenken (hatte er einen Geist?) Mit viel größerer Geschwindigkeit als das Licht bewegte er sich jetzt durch den Raum auf ein fernes Ziel zu. Doch wohin? War das wirklich noch ein Traum, war das möglich? Zum ersten Mal wünschte er, aufzuwachen. Doch er wachte nicht auf. Sekunden verstrichen, oder waren es Minuten? Es könnten sogar Tage oder Wochen, ja sogar Jahrhunderte sein. Im N-Raum gab es keine Ewigkeit, hier war Zeit ein Begriff, der nicht existierte. Es gab keinen Schiffskalender, der eine Verbindung herstellte zum normalen Universum mit Sternen, Planeten, Sternennebeln und Menschen.
    Er war selbst ein Schiff ...
    Um ihn herum schimmerten plötzlich Sterne. Er konnte sich nicht daran erinnern, seine Augen geöffnet zu haben, (da er keine Augen hatte) doch deutlich erkannte er das Licht der Sterne.
    Auf einer Seite von ihm (der linken?) schienen Milliarden von Sonnen, auf der anderen standen weniger Sterne, und ihr Licht war schwächer. Er wußte, was das zu bedeuten hatte. Seine Reise (sein Traum) hatte ihn an das Ende der Galaxis geführt. In dieser unerforschten Raumregion lag nur ein einziger Planet, der der Menschheit bekannt war: der Planet Prime, die Heimatwelt der Wissenden.
    Weit vor ihm verbreitete eine faustgroße, weiße Sonne ihren hellen Schein. Tedric schaute zurück und erkannte, daß er seine menschliche Gestalt wiedererlangt hatte. Er erkannte seine Füße, seine Hände, seinen Brustkorb. Die weiße Sonne wurde größer, dicht neben ihr tauchte ein kleiner, grüner Stern auf. ›Prime?‹, dachte er, und dann wußte er es.
    Dies war kein Traum, dies war Wirklichkeit. Die Wissenden hatten ihn zu sich gerufen.
    Sanft schwebte er auf den grünen Planeten hinab. Seine Atmosphäre war dicht und süß. Tedric atmete frische, kühle Luft, während er durch weiße Wolken glitt. Ein Vogel flog an seinem Kopf vorbei, unter sich erkannte er einen Wald, einen endlosen, dichten Wald. Seine Füße berührten den Boden.
    Er fühlte sich wieder als Einheit, er war wieder er selbst in jeder Beziehung. Der Wind streichelte sanft sein Gesicht, der Geruch von Holz und Erde drang ihm in die Nase. Er zitterte, doch nicht vor Kälte. Die weiße Sonne brannte auf seinen unbedeckten Kopf herab.
    Hinter einem Baum kam ein Mann hervor und trat mit herzlich ausgestreckter Hand auf Tedric zu. Er war klein, ging gebückt und trug ein grünes Gewand. Eine Mähne weißen Haares wallte um seinen Kopf, buschige Augenbrauen wölbten sich über einem faltenreichen Gesicht. Er hub an zu sprechen: »Tedric, auch im Namen meiner Brüder heiße ich dich willkommen.« Seine Lippen bewegten sich nicht, als er sprach, kein Laut drang aus seinem Mund.
    »Skandos«, rief Tedric und ergriff des Mannes Hand, die in seiner zerbrechlich wirkte und die Kraft eines Kindes besaß.
    »Du erinnerst dich also an mich?«, lächelte Skandos.
    »Ich ... ich bin mir nicht sicher«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher