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Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht

Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht

Titel: Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht
Autoren: Angelika Schmelzer
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verheilte Verletzung ist wieder akut, möglicherweise nun unheilbar.
     

    Schon kleine Wunden in der Sattellage verlangen nach einer Reitpause: Jetzt kann wenigstens noch longiert werden!
     
    Entziehen Sie dem nicht gearbeiteten Pferd jegliches Kraftfutter, geben Sie aber vitaminisierte Mineralfutter und natürlich die verordneten Medikamente. So sorgen Sie dafür, dass der Patient nicht allzusehr vom Hafer gestochen wird. Die ersten Gehversuche nach langer Boxenruhe absolviert das Pferd an der Hand, es wird also geführt. Kappzaum, Führkette oder Gebiss sowie die Begleitung durch einen ruhigen vierbeinigen Freund sorgen dafür, dass Ausbruchversuche weitgehend unterbleiben. Erst wenn das rekonvaleszente Pferd sich kontrolliert führen lässt und der Tierarzt zugestimmt hat, kann mit der Longenarbeit begonnen werden. Nun steckt der medizinisch vorbelastete Pferdehalter in einer Zwickmühle, weiß er doch um die unerwünschten Flieh- und Scherkräfte, die auf das noch empfindliche Bein einwirken, wenn auf dem Zirkel gearbeitet wird. Deswegen wird auf einen besonders großen Zirkel mit griffigem, aber nicht zu tiefem Boden ausgewichen oder gleich die Doppellonge gewählt, die eine stete Abwechslung von Zirkelarbeit und Schrittarbeit auf langen Linien ermöglicht und so das kranke Bein schont. Zudem wird bevorzugt auf der der erkrankten Gliedmaße entgegengesetzten Hand gearbeitet, da die äußeren Beine etwas weniger belastet werden als die innen fußenden. Auf Galopparbeit wird zunächst völlig verzichtet, da die beiden Einbeinstützen dieser Gangart eine zu hohe Belastung mit sich bringen. Man sollte nicht übersehen, dass lange Boxenruhe die gesamte Muskulatur, alle Gelenke, Bänder und Sehnen und durch Entmineralisierung auch die Knochenstruktur schwächt, sodass nicht nur das erkrankte Bein geschont und langsam an höhere Belastungen herangeführt werden sollte.
    Arbeit über Hindernisse jeder Art, auch einfache Stangen, hat bis zum eindeutigen Okay des Tierarztes zu unterbleiben, vor allem nach Sehnenschäden. Fußt das Pferd versehentlich mit dem erkrankten Bein auf einer Stange auf und rutscht unglücklich ab, kann dies das endgültige „Aus" für die betroffene Sehne bedeuten.
     

    So mancher Rücken freut sich über gekonnte Longenarbeit mehr als über einen Sattel und das Reitergewicht.
    Arbeit für das rückenkranke Pferd
    Arbeit für das rückenkranke Pferd
    Eine „Kissing Spines" genannte Erkrankung der Rückenwirbel macht in den letzten Jahren zunehmend Schlagzeilen. Tierärzte beklagen, dass vor allem aufgrund reiterlicher Fehler und schlecht angepasster Sättel diese degenerative, schmerzhafte Entzündung und nachfolgende Verknöcherung der Dornfortsätze immer häufiger auftritt. Wird sie frühzeitig erkannt und gewissenhaft behandelt, besteht Aussicht auf Besserung oder Heilung. Tierärzte empfehlen, die Rücken- und Bauchmuskulatur erkrankter Pferde zunächst durch gezielte Longenarbeit zu kräftigen, bevor sie wieder unter den – hoffentlich inzwischen auf seine Passform untersuchten – Sattel genommen werden.
    Gymnastizierende Doppellongenarbeit, Stangentreten und bei eintretender Besserung vorsichtige Wendungen und später auch Seitengänge helfen, die noch erhaltene Beweglichkeit zu festigen, die Muskulatur des Rumpfes zu kräftigen und so Druck von den empfindlichen Knochenenden zu nehmen. Wo die Erkrankung schon weit fortgeschritten und die Beweglichkeit des Rückgrates durch Verknöcherung stark eingeschränkt ist, muss besonders rücksichtsvoll und schonend gymnastiziert werden. Enge Wendungen oder Seitengänge werden dem Pferd in diesem Stadium oft nicht mehr möglich sein und dürfen nicht unter Druck erzwungen werden.
    Ein Wort zur Vorbeugung: Unter anderem ist die Erkrankung darauf zurückzuführen, dass die Reiter einer gut entwickelten beweglichen und tragfähigen Muskulatur nur wenig Beachtung schenken. Lediglich der langen Rückenmuskulatur widmen sie manchmal spezielle Übungen, die mindestens ebenso wichtige Bauchmuskulatur, die ein Aufwölben des Rückens unter dem Sattel erst ermöglicht, wird vernachlässigt. Eine die Ausbildung begleitende Longenarbeit, vor allem wenn weitgehend auf den falschen, einengenden Gebrauch mancher Hilfszügel verzichtet wird, ist die beste Vorbeugung gegen diese und andere degenerative Erkrankungen.
    Alte, arthrosekranke Pferde
    Alte, arthrosekranke Pferde
    Pferden im fortgeschrittenen Alter geht es wie uns Menschen auch: Es zwickt hier und
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