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Lonely Planet Reiseführer Berlin

Lonely Planet Reiseführer Berlin

Titel: Lonely Planet Reiseführer Berlin
Autoren: Andrea Schulte-Peevers
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2002. Seit 2006 ist Berlin auch die Start-up-Hauptstadt Deutschlands, da Risikokapitalanleger, viele aus dem Ausland, mehr und mehr willens sind, vielversprechende Visionäre zu finanzieren.
    Aber nicht alles sieht rosig aus. Die Arbeitslosigkeit hat zwar abgenommen, die Quote liegt aber mit 13 % immer noch doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt. Keine andere deutsche Stadt hat mehr Hartz-4-Empfänger als Berlin. Und das Ziel, den Haushalt ausgeglichen zu halten, ist nur schwer zu erreichen, wenn die Stadtverschuldung bei etwa 62 Mrd. € liegt, für die jährlich 2 Mrd. € Zinsen gezahlt werden müssen.
    Top-Filme
    Das Leben der Anderen (2006) Der Oscargewinner zeigt, wie die Stasi Menschen im Würgegriff hielt.
    Der Untergang (2004) Beängstigende Darstellung der letzten zwölf Tage Hitlers in seinem Führerbunker in Berlin.
    Good Bye, Lenin! (2003) Die Kult­komödie erzählt die Geschichte eines jungen Ostberliners, der den Fall der Mauer vor seiner kranken Mutter verbergen will.
    Russendisko (2012) Berlin aus dem Blickwinkel dreier junger Russen, die nach dem Fall der Mauer hierher zogen.
Top-Bücher
    Leb wohl, Berlin (Christopher Isherwood; 1939) Brillante, halbautobio­grafische Beschreibung Berlins zu Beginn der 1930er-Jahre mit den Augen eines schwulen angloameri­kanischen Journalisten.
    Berlin Alexanderplatz (Alfred Döblin; 1929) Das stilisierte Taumeln durch die düsteren 1920er-Jahre ist noch immer ein grundlegendes Berlinbuch.
    Russendisko (Wladimir Kaminer; 2000) Unterhaltsame Vignetten, die das Berlin nach der Wiederver­einigung porträtieren.
    Stasiland (Anna Funder; 2004) Der riesige Überwachungsapparat der Stasi aus dem Blickwinkel von Opfern und Tätern.
Gentrifizierung
    Wer versucht, den Finger auf den Puls Berlins zu legen, wird schnell feststellen, dass dieser, wie bei den mysteriösen Bewegungen auf einem Ouija-Brett, längst weitergewandert ist. Der vergammelte Stadtteil von heute wird morgen zum El Dorado der Studenten und Künstler, Jungunternehmer und schließlich der Bauinvestoren. Die berühmt niedrigen Mieten der Stadt gehören längst der Vergangenheit an, Bürohäuser haben am Fluss heißgeliebte Partyclubs ersetzt und „Loftleben“ ist das neue Schickiwort.
    Mit anderen Worten, die Gentrifizierung hat Berlin voll erfasst. Sie hat der Stadt zwar sauberere Straßen, schönere Wohnungen und diverse schicke Bars und Restaurants beschert, aber viele Berliner mögen sie ganz und gar nicht.
    Besonders Kreuzberg mit seiner Punk- und Hausbesetzervergangenheit befürchtet, seine Kiezidentität zu verlieren und den Weg von Prenzlauer Berg und Mitte zu gehen – von szenig-alternativen Vierteln zu betuchten, bürgerlichen Monokulturen. Die Mieten sind tatsächlich in den vergangenen Jahren überall gestiegen und nirgends schneller als in Kreuzberg. Allein 2011 nahmen die Mietpreise in dem Stadtteil um 11,1 % zu. Das angrenzende nördliche Neukölln, das sich in wenigen Jahren vom Quasi-Getto zur Hipster-Oase entwickelt hat, erfuhr ein ähnliches Schicksal (8,2 % Mieterhöhung im Jahr 2011).
    Viele alteingesessene Mieter, insbesondere Einkommensschwache und Arbeitslose, müssen wegziehen. In ihrem Frust geben sie wohlhabenden Ausländern und Zuzüglern aus Westdeutschland die Schuld, da diese sich die höheren Mieten leisten können und sie auch bezahlen. Auch Touristen werden beschuldigt, sei es, weil sie zu laut sind, sie in inoffiziellen Ferienwohnungen nächtigen oder weil sie in großen Gruppen in die heimischen Clubs und Kneipen einfallen. Wachstumskontrolle und Mietregulierung gehören zu den dringlichen Herausforderungen, denen sich die Regierung in den kommenden Jahren stellen muss.
Das Flughafendilemma
    Die verspätete Eröffnung des neuen Flughafens Berlin Brandenburg, an dem seit 2006 am Südostrand der Stadt gewerkelt wird, hat sich zu einem Schandfleck für das Image der Stadt entwickelt. Ursprünglich sollte er im November 2011 eröffnet werden, dann im Juni 2012. Doch nur wenige Wochen, bevor die ersten Flieger abheben sollten, verkündete der Aufsichtsrat wegen Fehlern in den Brandschutzanlagen eine neunmonatige Verzögerung. Sicherheitsbedenken führten zu einer weiteren Verschiebung auf Okto­ber 2013, die im Januar desselben Jahres wiederum abgesagt wurde. Bei Drucklegung dieses Buches war noch kein neuer Eröffnungstermin bekannt.
    Das Hickhack ist für die Politik höchst peinlich und eine schwere Belastung für die öffentlichen Finanzen. Die Verzögerungen
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