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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out
Autoren: Oliver Harris
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geklingelt. Belsey bückte sich zu der Klingel hinunter. Sie war aus Metall, gut für Fingerabdrücke. Er trat ein paar Schritte zurück und schaute zu den Fenstern. Kein Licht. Keine Vorhänge, die sich bewegten. Er leerte den Briefkasten, der an den Eingangstoren an der Straße hing. Dann ging er zurück und schloss die Haustür auf.
    »Hallo?«, rief er. Keine Antwort. Während er durchs Haus ging, schaute er sich Devereux’ Post an, riss Umschläge auf, warf Werbesendungen weg. Er hoffte, eine PIN-Nummer oder einen Bankauszug zu finden. Und er war fasziniert von dem Rätsel Alexei Devereux. Wie war es zu dieser Situation gekommen? Wo war er? Als guter Polizist mochte er keine Rätsel, und als schlechter fand er zu viele. Schon in seiner ersten Woche beim CID hatte ihn Inspector John Harlow – der einzige DI, den er je aufrichtig respektiert hatte – durchschaut: Wenn Sie nicht mehr wissen, wann Sie Schluss machen und mit Ihren Scheißfragen aufhören sollen, Nick Belsey, dann sind Sie erledigt.
    Devereux hatte drei Speisekarten von Pizzaservices be kommen, einen Brief seiner Telefongesellschaft, die ihn aufforderte, seinen Anrufservice zu erweitern, und einen Stapel Kataloge für Büromaterial, Outdoor-Sportartikel, pädagogisches Kinderspielzeug, Nahrungsergänzungsmittel und Designergepäck. Außerdem hatte man ihm mehrere Broschüren über Zahnaufhellung geschickt. Belsey las ein bisschen darin und überprüfte dann im Badezimmerspiegel seine eigenen Zähne. Sie waren fleckig vom Kaffee, und das Zahnfleisch war auf dem Rückzug.
    Ein fauliger Geruch hing überall im Haus. Belsey holte aus dem Bad eine Duftkerze und zündete sie an. Er setzte sich an Devereux’ Schreibtisch, nahm einen Füller und ein paar Blatt Papier mit Briefkopf (»AD Development: Die Hoffnung währt ewi g «) und schraubte die Kappe vom Füller. Er schrieb Hallo, ich bin hier und betrachtete dann die langsam in das dicke Papier eindringende Tinte. Er nahm ein neues Blatt und schrieb oben auf den Bogen seinen Namen und sein Geburtsdatum. Er wollte ein Geständnis ablegen. Er schrieb: Ich bin seit einundzwanzig Jahren Polizeibeamter und … Dann wusste er nicht weiter.
    Er konnte den Gestank nicht mehr länger ignorieren. Es roch nach verdorbenem Fleisch. Zeit, den Kühlschrank aus zuräumen, dachte Belsey, und versuchte nicht daran zu den ken, was der Gestank noch bedeuten könnte. Es wurde mit jeder Minute schlimmer. Belsey ging in die Küche, aber weder im Kühlschrank noch in den Schränken oder dem Mülleimer fand er verdorbene Lebensmittel. Eine einzelne Fliege kroch über den Fliesenboden.
    Belsey ging in die Hocke und schaute sie sich genauer an: eine Schmeißfliege, glänzend, türkisfarben. Belsey legte sich auf den Bauch und rutschte vorsichtig immer näher, bis er die edelsteinartigen Augen und die einzelnen zuckenden Beine sehen konnte.
    Calliphora vomitoria . Die Sargträger der Natur. Sie krab belte auf Belseys Finger und inspizierte sie auf Anzeichen von Leben. Belsey ahnte Schlimmes.
    Im Wohnzimmer umkreisten zwei Fliegen die Deckenlampe. Im Flur flog eine dritte herum. Die Calliphoridae konnten den Tod auf zehn Kilometer Entfernung riechen. Aber Belsey ahnte, dass er so weit nicht würde gehen müssen. Er folgte einer weiteren Fliege die Treppe hinauf und fand sich auf halbem Weg mit der Tatsache ab, dass der Geruch von einer Leiche stammen könnte.
    Am schlimmsten war der Geruch im Schlafzimmer. Er hielt sich Mund und Nase zu, schaute hinter die Vorhänge, unter das Bett und in die Kleiderschränke. Nichts.
    Er ging wieder in den Flur. Die nächste Tür führte in die Wäschekammer, die die Größe eines durchschnittlichen Schlaf zimmers hatte und in der sich Schränke, Wäscheständer, Weidenkörbe, zwei Waschmaschinen und ein Trockner befanden. Belsey öffnete die Schränke und hob die Deckel von den Weidenkörben hoch. Er schaute in die Waschmaschinen und den Trockner. Alle waren leer. Der Raum war groß, aber nicht groß genug, um darin eine Leiche verstecken zu können. Wä schekammer und Schlafzimmer füllten nicht den gesamten Raum im ersten Stock aus, was lag dazwischen? Belsey klopfte an die Wand zum Schlafzimmer. Es klang hohl.
    Er ging wieder ins Schlafzimmer. Er schaute in den raumhohen Spiegel an der rechten Wand und drückte dagegen. Er bewegte sich. Als er gegen den rechten Rand drückte, schwang der Spiegel auf.
    Dahinter verbarg sich ein kleiner Raum. Belsey ging hi nein. Ihm zugewandt saß ein Mann
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