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Logans Traeume

Logans Traeume

Titel: Logans Traeume
Autoren: Marlene Meyer
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einer Verdoppelung der Einnahmen könntest du ja jemanden einstellen“, sagte Patricia beiläufig. „Natürlich kannst du in diesem Fall nicht mehr alles alleine machen.“
     
    Und sobald ich diesen Jemand eingestellt habe, kann ich ihm den neuen Profit gleich weiter überweisen, dachte Logan mit einem Seufzer, als ihm klar wurde, dass er dann die doppelte Arbeit für den gleichen Lohn wie jetzt haben würde. Das war kein sehr angenehmer Gedanke.
     
    „So viel Geschäft ist da draußen nicht...“, begann er gegen jedes bessere Wissen, dass sie zumindest dieses Mal den Grund verstehen und ihn beachten würde.
     
    „Unsinn!“ schnitt sie ihm das Wort ab. „Du machst nur kein richtiges Marketing! Wir haben ein paar wunderbare Unternehmen kontaktiert, die dir ein paar Flyer und Broschüren zusenden werden. Du kannst dann das auswählen, das am besten zu dir passt.“
     
    Er wandte seine Aufmerksamkeit der restlichen Post, die über den Küchentisch aus Eiche verstreut lag, zu. Und wirklich, in einem großen gelben Umschlag war ein Angebot von einem Marketing-Unternehmen gekommen, das darin versprach, sein Geschäft um mindestens vierzig Prozent wachsen zu lassen. Er warf es in den Papierkorb. Da eine eine neue Mülltüte drin war, machte die Broschüre ein befriedigend sattes Geräusch, als sie den Boden des Papierkorbs erreichte.
     
    „Ich habe eine Marketing-Strategie“, sagte er. „Ich habe heute eine Karte über eine kostenlose Reitstunde verschenkt.“
     
    Er kaute an seinem Daumennagel, als er sich daran erinnerte, dass er Adriana die Karte gegeben hatte. Er hatte immer noch keine Ahnung, warum er es getan hatte. Einem solchen Impuls hatte er schon seit vielen Jahren nicht mehr nachgegeben. Nicht mehr, seitdem er mit Nicole zusammen gekommen war.
     
    „Kostenloser Unterricht?“ Patricia klang entsetzt.
     
    Er stellte sich seine Schwiegermutter an ihrem Küchentisch sitzend vor, wie sie ihre perfekt manikürte Hand geschockt an ihre Brust drückte. Eine Welle reiner Abneigung überflutete ihn, aber er zwang sich, dies zu unterdrücken. Er hatte immer Respekt vor Patricia gehabt, und er hatte nicht vor, das jetzt zu stoppen. Sie ist immer noch Nicoles Mutter, und er hatte ihre Beziehung zueinander immer respektvoll gehalten.
     
    „Nur eine“, verteidigte er sich. „Ich dachte, dass es etwas Mundpropaganda gibt.“
     
    Sie seufzte laut und sagte: „Was geschehen ist, ist geschehen. Ich würde vorschlagen, du bietest ermäßigten Unterricht an, wenn du sonst keine guten Strategien in den Anleitungen finden kannst.“ Sie betonte das „wenn“ überaus stark. „Das hatte Nicole auch gemacht, als sie den Reitstall eröffnete, erinnerst du dich?“
     
    „Ja, ich erinnere mich. Ok, ich werde mal einen Blick auf sie werfen“, sagte Logan und schaute zum Papierkorb. „Sonst noch etwas, was du gerne von mir wissen möchtest? Es war schon irgendwie ein langer Tag.“
     
    „Ja, natürlich“, sagte sie. „Du ruhst dich ein bisschen aus, während du dir die Marketing-Unterlagen ansiehst. Ich weiß nur, dass Nicole begeistert gewesen wäre, wenn sie hätte sehen können, wie ihr Geschäft auf diese Weise wächst, nicht wahr?“
     
     
    Nun hatte sie ihn dort, wo es weh tat. Nicole wäre wirklich begeistert gewesen zu sehen, wie sich die Größe der Ställe verdoppelte. Sie würde jetzt wohl auch durch die Marketing-Unterlagen pflügen und dabei über das Neueinstellen eines Mitarbeiters plappern. Er konnte sich vorstellen, wie ihre großen blauen Augen glänzten, während sie sprach.
     
    Er zog das Paket aus dem Papierkorb und sagte: „Ok, ich schaue es mir an.“
     
    „Wunderbar!“ sagte Patricia. „Dann lass uns so schnell wie möglich wissen, was du davon hältst, und wir bringen den Ball ins Rollen. Du wirst schon bald mehr Kunden haben, als du alleine bewältigen kannst.“
     
    Das hatte er bereits jetzt schon, sagte es aber nicht zu seiner Schwiegermutter. Er beendete das Gespräch sehr höflich und betrachtete die vor ihm liegende Broschüre. Sie sah blöd und kompliziert aus. Wie er das alles erledigen, dabei Unterricht erteilen und sich um die Pferde kümmern sollte, lag jenseits seines Verständnisses. Er war sich sicher, dass seine Schwiegereltern vorschlagen würden, jemanden für genau das einzustellen. Logan legte seinen Kopf in seine Hände. Er wollte einfach nur ins Bett gehen.
     
    Das Telefon klingelte wieder. Dieses Mal schaute er auf das Display. Es war seine Mutter.
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