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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut
Autoren: Jude Deveraux
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mit Sticheleien, sondern erteilte Befehle wie ein General - oder wie ihr Vater. Weder Reva noch Grace dachten daran, ihr zu widersprechen. Amanda nannte ihnen die Orte, an denen sie nachforschen sollten, und gab ihnen weniger als eine Stunde Zeit dafür. Sie mußten fast ganz Kingman im Dauerlauf absuchen.
    Eine Stunde später fanden sich alle drei wieder vor dem >Kingman Arms< ein.
    »Keine Spur von ihm«, berichtete Reva. Auch sie machte sich inzwischen Sorgen. »Niemand hat Hank seit gestern gesehen. Er ist nicht in sein Hotel zurückgekommen. Joe ist im Gewerkschaftshaus und sagt, daß er sich dort auch nicht gezeigt hat.«
    Grace konnte auch nur einen Mißerfolg melden.
    »Wenn wir nur seinen Wagen finden könnten«, stöhnte Amanda. Ihr Herz schien bis zum Hals hinauf zu schlagen. Sie empfand Panik, nackte, nervenzerfetzende Angst. Hank hätte niemals die Felder verlassen oder die Gewerkschaft im
    Stich gelassen, wenn nicht etwas . . . passiert wäre. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was geschehen sein könnte. Alle sprachen von Blutvergießen und Gewalttaten. »Er würde niemals seinen Wagen zurücklassen«, flüsterte sie, »wenn wir nur seinen Wagen fänden . . .«
    »Aber sein Wagen stand doch bei den Feldern«, erinnerte sie Grace.
    Reva und Amanda drehten sich zu ihr um.
    »Ich bin einmal über etwas gestolpert und sah etwas Gelbes unter dem Hopfen. Es war fast nicht zu erkennen unter den Ranken; aber ich wußte sofort, was es war. Es gibt hier nichts, was auch nur ungefähr die gleiche Farbe hätte wie dieses Automobil.«
    »Sie haben ihm etwas angetan«, murmelte Amanda leise, und sie wußte, daß sie recht hatte. »Sie wollten unbedingt ihren Kampf haben; und Hank hatte sich vorgenommen, sie daran zu hindern. Sie mußten ihn aus dem Weg räumen.«
    »Ihn aus dem Weg räumen?« fragte Grace. »Was, in aller Welt, meinst du damit?«
    Reva trat einen Schritt zurück. »Es ist schrecklich spät, wie du weißt, und ich bin müde. Ich glaube, ich gehe jetzt besser nach Hause und lege mich ins Bett. Ich muß in ein paar Stunden wieder arbeiten. Amanda, laß uns mal zusammen zum Essen gehen, wenn der Hopfen geerntet ist.«
    Amanda packte Reva am Arm. »Du kommst mit uns zur Ranch. Wir werden dort Whitey Graham aufsuchen - ich weiß, daß er dahintersteckt -, und ihn zwingen, uns zu sagen, wo Hank ist.« Sie schluckte. »Wenn wir nicht schon zu spät kommen. Reva, hat dein Vater eine Waffe, die er uns leihen könnte? Ich glaube nicht, daß sich ein Mann wie Whitey von drei Frauen, die bitte sagen, beeindrucken läßt.«
    »Eine W-waffe?« stotterte Reva.
    »Eine Pistole vielleicht. Noch besser ein Gewehr. Ein Gewehr mit zwei Läufen würde wohl auf ihn Eindruck machen.«
    Reva rückte noch einen Schritt von Amanda weg. »Also Amanda, du kannst Taylor behalten. Du kannst meinetwegen beide Männer haben. Ich denke, ich gehe jetzt lieber nach Hause - also gute Nacht, Mrs. Caulden, gute Nacht, Amanda.«
    Amanda holte Reva ein, ehe sie zehn Schritte gemacht hatte, und schob ihre Hand energisch unter Revas Arm. »Werde mir jetzt bloß nicht feige. Wir müssen Hank finden. Vielleicht kann er den Krieg verhindern, der morgen sonst auf unserer Ranch ausbrechen würde. Aber, was noch wichtiger ist, Hank könnte verwundet sein.«
    »Ganz zu schweigen davon, daß wir verletzt werden könnten«, murmelte Reva.
    »Zuweilen, Reva, muß ein Mensch das tun, was er nicht tun will. Ist das nicht richtig, Mutter? Mutter?!«
    Die beiden jungen Frauen drehten sich um und sahen Grace Caulden noch immer vor dem »Kingman Arms« stehen. Ihr ovales Gesicht war so blaß wie der Mond.
    »Reva, hat dein Vater auch einen Whisky?« flüsterte sie heiser.
    »Ich kann garantieren, daß er Whisky im Haus hat«, antwortete Reva mit vor Angst bebender Stimme.
    »Kommt, wir vergeuden nur unsere Zeit«, sagte Amanda. »Wir müssen Hank finden.« Sie schritt energisch in die Nacht hinein, und die beiden anderen Frauen folgten ihr zögernd.

Kapitel Achtzehn
    Bist du sicher, daß du das Richtige tust?« fragte Reva. Sie sprach mit sehr verhaltener Stimme, und da schwangen Töne mit, die man nur respektvoll nennen konnte. Gestern hätte Reva noch steif und fest behauptet, daß Amanda, die sich immer für etwas Besseres hielt und sich immer tadellos benahm, unmöglich imstande wäre, die Dinge zu vollbringen, die sie in den letzten zwei Stunden vollbracht hatte.
    Die drei Frauen hatten sich eine doppelläufige Schrotflinte von Mr. Eiler
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