Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Loderne Glut

Titel: Loderne Glut
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
überkam sie Panik, und sie war überzeugt, daß Whitey sie getäuscht hatte . . . aber dann sah sie nahe der Rückwand einen Fleck auf den Dielen, die vom Fußboden noch übriggeblieben waren. Sie ging dorthin und untersuchte ihn. Blut. Es schien eine Menge dieser Flecken auf den Dielen zu geben, als hätte ein Verletzter dort die Nacht verbracht.
    Einen Moment lang war sie den Tränen nahe. Sie war müde, hungrig und verängstigt - und da war überall gestocktes Blut auf dem Boden.
    »Suchen Sie mich?«
    Sie blickte auf und sah Hank im Türrahmen stehen. Mit einem Schrei sprang sie in die Höhe und ihm direkt in die Arme. »Du lebst! Oh, mein Liebling, ich hatte ja solche Angst.« Sie begann, sein Gesicht und seinen Hals mit Küssen zu bedecken.
    »Sachte - sachte«, ermahnte sie Hank, und löste sich ein wenig aus ihrer Umarmung. »Was ist eigentlich los? Und könntest du bitte ein bißchen behutsamer mit meinem Arm umgehen?«
    Sie wich nun ebenfalls einen halben Schritt zurück und bemerkte das Blut an der rechten Seite seines Körpers. »Sie haben auf dich geschossen? Ich werde sie umbringen! Ich werde Mr. Eilers Schrotflinte nehmen und . . .«
    Hank legte den Finger auf ihre Lippen. »Könnten wir diese Unterhaltung nicht auf später verschieben? Ich würde nämlich gern erfahren, was los ist. Ich fürchte, ich bin die ganze Nacht hindurch nicht bei Bewußtsein gewesen. Ich kam erst zu mir, als ich das Auto hörte. Übrigens - wer hat denn eigentlich den Mercer gefahren?«
    »Ich. Hank, Liebling, ich war krank vor Sorge. Ich fürchtete, du seist tot.«
    Hank war geschwächt vom Blutverlust und einer kalten Gebirgsnacht ohne Nahrung und Wasser, und er hatte Angst, daß er so hohes Fieber hatte, daß er das alles nur träumte. Es konnte doch nicht möglich sein, daß Amanda ihn Liebling nannte!
    Er wußte, daß er zur Ranch zurückkehren mußte, um ein Verbrechen zu verhindern, aber im Augenblick schien nur Amanda wichtig zu sein. Er legte die Fingerspitzen auf ihr Haar. »Warum bist du hier, Amanda?«
    »Um dich zu holen. Ich bin gekommen, um dich zurückzubringen.« Sie wurde verlegen. Als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, hatte er sie für die Lebensbedingungen der Feldarbeiter verantwortlich gemacht.
    »Um der Gewerkschaft zu helfen? Hättest du nicht Taylor darum bitten können?«
    Sie öffnete den Mund, um ihm zu sagen, daß sie hierhergekommen war, um Gewalttätigkeiten auf der Ranch zu verhindern. Doch das wäre eine halbe Lüge gewesen. »Ja«, sagte sie leise. »Ich kam hierher, um dich deinen Leuten zurückzubringen; aber mehr noch aus dem Grund, weil ich dich liebe.«
    Hank sagte keinen Ton, er stand nur da und starrte sie so lange an, bis Amanda wußte, daß sie sich wieder einmal wie eine Närrin benommen hatte. »Entschuldigen Sie mich«, sagte sie steif und drängte an ihm vorbei nach draußen. Dann rief sie, mit dem Rücken zu ihm: »Wenn Sie soweit sind, daß wir fahren können, bringe ich Sie zur Ranch zurück. Whitey hat gestern meinem Vater eine Liste von Beschwerden überbracht, aber mein Vater wollte natürlich einer Lohnerhöhung nicht zustimmen. Whitey drohte ihm, und mein Vater gab ihm eine Ohrfeige. Der Sheriff will Whitey verhaften - wahrscheinlich heute, und so können Sie sich ausrechnen, was heute . . .«
    Sie brach mitten im Satz ab, weil Hank sie herumschwenkte, seine linke Hand in ihr Haar vergrub und sie so heftig küßte, daß sie ganz außer Atem kam.
    »Ich liebe dich, Amanda«, flüsterte er. »Ich liebe dich schon so lange, daß ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wie es ist, dich nicht zu lieben. Ich glaube, ich habe auf dich gewartet - darauf gewartet, daß du zu einer Entscheidung kommst.«
    »Ich habe mich entschieden«, erwiderte sie leise. »Ich möchte Kingman mit dir verlassen. Ich möchte mit dir gehen, wo immer du hingehen wirst. Ich möchte immer bei dir sein.«
    Er lächelte, während er ihre Wange streichelte. Die Arme, die sie um seinen Hals geschlungen hatte, verursachten ihm Schmerzen, aber körperlicher Schmerz war nichts im Vergleich mit dem Leid, das sie ihm bereitet hatte, seit er sie kennengelemt hatte. Als er sie zum ersten Mal sah, hatte er gleich gewußt, daß sie die Frau war, die ihm bestimmt war, aber es war, als würde ein Automat im Körper dieser Frau stecken, die er begehrte. Doch sie war eine Frau aus Fleisch und Blut, und sie war nun zu ihm gekommen.
    »Wie hast du Whitey dazu gebracht, dir zu sagen, wo ich stecke?«
    »Ich habe ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher