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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut
Autoren: Jude Deveraux
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der auf leeren Magen zuviel Whisky getrunken hat.« Sie stemmte sich in die Höhe. »Sie kommen jetzt mit mir und essen etwas.«
    Hank bewegte sich nicht und starrte nur vor sich hin ins Leere. »Ich werde zu dieser Caulden-Ranch fahren«, sagte er. »Ich glaube, ich habe einen kleinen Tapetenwechsel nötig.«
    Mrs. Soames schnaubte. »Wenn Sie mich fragen, wollen Sie nur eine möglichst große Distanz zwischen sich und diese arme Miß Woodley legen.«
    Hanks Blick wurde noch trauriger. »Ich hatte nie die Absicht, ihr die Ehe anzutragen. Nur sie meinte . . .«
    »Kommen Sie jetzt, und essen Sie etwas«, unterbrach ihn Mrs. Soames mit ärgerlicher Stimme. »Ich kann nur hoffen, daß dieser Mr. Caulden keine Tochter hat, die unterdrückt oder bedrängt oder sonst gequält wird, weil Sie sich sonst wieder berufen fühlen, sie zu retten.«
    Hank lächelte schief und erhob sich von der Couch. »Wenn er eine Tochter hat, schwöre ich, daß ich mich von ihr fernhalten werde. Selbst wenn sie nichts anderes anhat als schwarze Seidenstrümpfe und mitten in der Nacht in mein Zimmer kommt - ich werde sie nicht anrühren!«
    Mrs. Soames hörte nicht genau hin, damit sie ihn später nicht beim Wort nehmen mußte.

Kapitel Drei
    Amanda unterdrückte wieder ein Gähnen und bemühte sich, beim Anblick des hohen Bücherstapels auf ihrem Schreibtisch nicht die Fassung zu verlieren. Seit Tagen las sie nur noch Bücher über Ökonomie, um sich auf den Besuch des Professors vorzubereiten. Sowohl ihr Vater wie Taylor hatten ihr immer wieder eingehämmert, wie wichtig dieser Besuch sei und was für eine liebenswürdige Gastgeberin Amanda diesem Professor sein müsse. »Und sieh zu, daß du ihn von hier fernhältst«, hatte J. Harker gesagt. »Ich möchte nicht, daß er auf meinem Land herumspioniert.«
    Taylor hatte ihr eine Liste von Museen und Sehenswürdigkeiten gegeben. Vielleicht konnte sie mit ihm nach Terrill City fahren und dort die Bibliothek besuchen. Er wollte, daß Amanda sich mit der Lokalgeschichte beschäftigte, damit sie dem Professor eine kenntnisreiche Führerin sein konnte.
    Amanda wollte zu gern den beiden Männern, die ihr Leben bestimmten, Freude machen; aber das schien ihr nun, da der Besuch dieses Dr. Montgomery ins Haus stand, fast ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Die Angst, die ihr Vater und Taylor gleichermaßen beherrschte, daß Amanda sich nämlich wie ihre Mutter benehmen könnte, begann nun auch Amanda zu bedrücken. Sie durfte sich unter gar keinen Umständen vergessen. Sie mußte sich so verhalten, daß ihr Vater und Taylor stolz auf sie waren. Dieser Professor war ein sehr gelehrter Mann, und sie durfte sich und ihre Familie nicht blamieren. Taylor behauptete, Amanda habe eine frivole Veranlagung - zweifellos ein Erbteil von ihrer Mutter -, die unterdrückt werden müsse. Und er sagte, es sei für den Ausgang der Auseinandersetzung mit den Gewerkschaftsführern entscheidend, daß sie einen günstigen Eindruck auf Dr. Montgomery machte. Sehr viel hinge davon ab, daß die Anregungen, die sie Dr. Montgomery gäbe, von einem hohen intellektuellen Niveau seien.
    Sie kehrte zu ihrer Lektüre zurück.
    Hank fuhr durch die schöne kalifornische Landschaft im Süden von Sacramento. Der kleine Mercer war auf allen Seiten offen, und er konnte den Duft der Blumen einatmen und die lauen Lüfte genießen. Es war ein hübscher kleiner Sommerwagen, ohne Verdeck und Türen - nur ein hellgelbes Chassis mit gelben Rädern und schwarzen Ledersitzen. Es war ein Wagen mit geringer Bodenfreiheit, sehr schnell, wenn man ihn forderte, das schwere Lenkgestänge war um so leichter zu handhaben, je rascher er fuhr. Tatsächlich hatte das Auto nur den einen Fehler, daß seine Bremsen so gut wie nutzlos waren; aber seine Schnelligkeit und sein Drehmoment - er konnte sehr steile Hügel noch im vierten Gang nehmen -machten die schlechten Bremsen mehr als wett.
    Hank freute sich darauf, ein paar ruhige Wochen auf einer Hopfenfarm verbringen zu können. Er stellte sich vor, wie Cauldens rundliche Frau ihm morgens heißes Brot mit Specksoße servierte. Er stellte sich vor, wie er in der schwülen Mittagshitze in einer Hängematte lag und döste. Es würde ihm gut bekommen, dachte er, wenn er sich eine Weile von seinen Büchern und seinen Studenten trennte und keine Seminararbeiten korrigieren mußte.
    Kingman lag im Norden von Sacramento, und er mäßigte das Tempo, um sich die Gegend anzusehen. Es war eine Stadt mittlerer Größe, die
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