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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde
Autoren: Celeste Bradley
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er hätte sie auf seinen Landsitz entführt und hätte sie nicht eher freigelassen, bis sie versprach, ihn zu heiraten.«
    Ich hätte die dürre Schlampe töten sollen, als ich die Möglichkeit dazu hatte.
    Erst als Wolfe die schwere Hand des Lakaien auf seiner Schulter spürte, wurde ihm bewusst, dass er diese bitteren Worte wohl laut geknurrt haben musste.
    »Sir, ich denke, Ihr solltet jetzt besser weitergehen.«
    Wolfe fühlte, wie er gewaltsam umgedreht wurde. Der Lakai – verdammt, er sah eher aus wie ein Leibwächter als wie ein normaler Dienstbote — hatte sich zwischen Wolfe und die schockierten Blicke der beiden Damen geschoben, die sehr wohlhabend und hochgestellt wirkten. Wolfe unterdrückte die Wut, die in ihm hochkochte, gerade lange genug, um ein entschuldigendes Lächeln auf sein Gesicht zu schmieren und einige banale Unterwürfigkeitsbekundungen von sich zu geben. Endlich ließ der Lakai ihn los, und Wolfe entfernte sich rückwärts, dienernd, grinsend und sich selbst ankotzend.
    Wie konnte das passiert sein? Als er vor nur wenigen Tagen von dieser Welt abgetaucht war, war die pferdegesichtige Braut von Edencourt als Betrügerin entlarvt worden. Und jetzt besaß sie das Erbe? Wolfe stolzierte zu dem nächsten Nachrichtenjungen, der gerade die letzten unverkauften Exemplare seiner Zeitung zusammenband.
    Wolfe schubste den Burschen beiseite und griff nach einem der Klatschblätter.
    »He, das macht einen Farthing!«
    Wolfe lenkte die ganze Macht seines Zorns auf den kriechenden Wurm. Der Bursche wurde bleich und wich vor Wolfes roten, irre blickenden Augen zurück, wobei er ein rasches, abergläubisches Zeichen gegen Satan machte.
    Wolfe ignorierte ihn und zerriss die Zeitung vor Ungeduld. Da war sie, die Spalte der Voice of Society.
    »Falls der Herzog und die Herzogin von Edencourt nicht bereits aufgrund ihres guten Aussehens und ihrer wahren Liebe füreinander das glücklichste Paar in England waren, dann sind sie es gewiss jetzt. Die Herzogin ist, wie es scheint, die glückliche Gewinnerin eines bezaubernden Wettstreits mit ihren reizenden Cousinen, die beide mit den Gebrüdern Brookhaven vermählt sind, dem Marquis persönlich und Lord Raphael Marbrook. Lady Edencourt hat ein großes Vermögen geerbt, indem sie ihren Herzog ehelichte. Eure Voice of Society fragt sich, ob dies nun der letzte Schrei bei kommenden Vermächtnissen wird: Das Erbe geht an diejenige, die den besten Fang macht!«
    Weg. In Luft aufgelöst. Aufgesogen von diesem paradierenden Herzog und seinem nimmersatten Überbleibsel eines Landgutes.
    Wolfes Hände fingen wieder an zu zittern. Dieses Mal wurde sein Zorn fast von seiner panischen Angst geschluckt. Es gab Leute, die nach ihm suchten – Leute, die jetzt wussten, dass er nicht einmal mehr Aussichten auf seine mickrigen Zinseinkünfte hatte.
    Oh, verdammt. Ihm wurde eiskalt bei dem Gedanken daran. Er hatte seine Gläubiger monatelang mit Geschichten über den Reichtum, der ihm das Pickering-Vermögen einbrachte, hingehalten. Er hatte gelogen und übertrieben, aber ein jeder erinnerte sich daran, wie reich Sir Hamish geworden war. Wolfe hatte mit diesem Namen ohne irgendwelche Hemmungen um sich geworfen und den Respekt genossen, der in jedermanns Augen getreten war, wenn bekannt wurde, dass er der Verwalter eines solchen Vermögens war.
    Es war ja egal, dass es eigentlich Stickley war, der …
    Stickley.
    Wolfe presste die Innenflächen beider Hände an seine schmerzende Stirn. Da gab es etwas über Stickley, woran er sich erinnern musste …
    Mein Vater hätte es nicht anders von mir erwartet.
    Ah. Ja.
    Wolfe atmete tief und zitternd ein. Das war jetzt ganz schön knapp gewesen. Er hatte schon gedacht, er müsste nach Westindien fliehen oder, der Himmel möge es verhüten, nach Amerika.
    Aber es gab ja Stickley, so verlässlich wie eine Stiefelbürste, die an der Türschwelle festgenagelt war. Der zuverlässige, treue Stickley, der so vorausschauend Vorkehrungen getroffen hatte, dass Wolfe den Lebensstil aufrechterhalten konnte, an den er sich so sehr gewöhnt hatte.
    Wolfe lächelte. Zum ersten Mal in seinem Leben dachte er freundlich an Stickley.
    Er war wirklich ein feiner, alter Knabe. Fast tat es Wolfe leid, dass er ihn töten musste.

    Einige Stunden später starrte Mr Wolfe den Lauf eines sehr großen und sehr schwarzen Jagdgewehrs entlang, das perfekt ausgerichtet in den Armen seines ehemaligen Partners Mr Stickley ruhte.
    »Ich würde diese lächerliche kleine
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