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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde
Autoren: Celeste Bradley
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flüsterte sie.
    Dann hörte sie ein Plumpsen und ein unterdrücktes Fluchen. Sie hob den Kopf. Beim Anblick des Mannes ohne Jacke, mit zerrissenem Hemdärmel und kleinen Zweigen im Haar auf dem Fußboden unter dem Fenster, stockte ihr der Atem.
    Er verzog das Gesicht, dann grinste er zu ihr auf. »Machen sie das nicht so in deinen Märchen?«
    Sie stand mit offenem Mund da, unfähig zu sprechen. Dann schluckte sie schwer und trat einen Schritt zurück, obwohl sie sich danach sehnte, zu ihm zu stürmen.
    Ja. Renn hin. Renn.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich … ich kann dich nicht sehen.«
    Er setzte sich auf und klopfte seine Weste aus. »Vielleicht brauchst du deine Brille? Ich bin hier und kann es beweisen. Ich habe eine ziemliche Sauerei auf dem Teppich angerichtet.«
    Sie lachte den Tränen nah, dann presste sie die Hände auf ihr Gesicht und hielt sich die Augen zu. »Hör auf! Hör auf damit, zu scherzen. Du weißt, dass du nicht hier sein solltest!«
    »Nein, weiß ich nicht«, sagte er, und seine Stimme klang zärtlich. »Erklär es mir.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Weißt du denn nicht, dass in den Märchen immer jemand bestraft wird? Der Lügner nimmt immer ein schlechtes Ende. Er wird in seiner eigenen Schlinge gefangen.«
    »Ach, das«, sagte er wegwerfend. »Also, darüber mach dir mal keine Sorgen. Du hast nicht gelogen.«
    Vor lauter Überraschung vergaß sie, dass sie ihn nicht ansehen wollte. Sie ließ die Hände sinken und starrte ihn an. »Habe ich nicht?«
    Er stand nicht auf, wie sie erwartet hatte, sondern blieb einfach entspannt im Schneidersitz auf dem Boden hocken, die offenen Hände auf die Knie gestützt. Er lächelte zu ihr auf, und seine grünen Augen funkelten. »Ich könnte es dir erklären, aber du hast recht: Erst musst du büßen.«
    Sie schnappte nach Luft. Hoffnung und Verzweiflung kämpften in ihr stürmisch gegeneinander. »Büßen?«
    Er streckte ihr die Hand entgegen. »Du musst mir aufhelfen. Die Kletterei hat mich ganz schön mitgenommen. Ich habe mir meinen … Allerwertesten geprellt.«
    Zittrig lachend machte sie einen Schritt vor und nahm vorsichtig seine Hand. Als seine Finger sich um ihre schlossen, zog er heftig.
    Mit einem schwachen Aufschrei landete sie in seinen Armen. Er zog sie an sich und rollte sie beide über den Boden, bis er — Zehe an Zehe und Nase an Nase – auf ihr lag. Er lächelte auf ihr erstauntes Gesicht herab. »Siehst du? Wir passen immer noch zueinander.« Er zog etwas aus seiner Westentasche und ließ es über ihren Finger gleiten. »Du bist die Einzige, die passt.«
    Sadie blinzelte den reizenden Ring an. »Woher hast du den?«
    »Er gehörte meiner Mutter.« Als Sadie aufkeuchte und ihn abstreifen wollte, legte er die Hände über ihre und hinderte sie daran. »Sie war die Herzogin von Edencourt. So wie du jetzt. Der Ring gehört dir.«
    Sadie protestierte wieder, aber ihre Gegenwehr flaute ab. Sie liebte diesen Ring. Sie wollte diesen Ring.
    Außerdem war er auf einen Baum geklettert, um ihn ihr zu geben. Ein Mann tut erstaunliche Dinge für eine Frau, die er begehrt.
    Wenn er sich jetzt von ihr löste und sie für immer verschmähte, wenn sie morgen ein Karren überführe, wenn die Welt an diesem Abend unterginge — so gehörte doch dieser Moment für immer ihr. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, schlang sie die Arme um seinen Hals und zog ihn für einen Kuss zu sich herab, der ihr möglicherweise für den Rest ihres Lebens reichen musste.
    Sie war noch nie verschwenderisch gewesen.
    Eine Weile später löste sich Graham von ihr und schnappte nach Luft. »Sophie …« Er räusperte sich. »Entschuldige.« Er fing noch einmal an. »Miss Westmoreland, hättet Ihr die Güte, mich in den Salon zu begleiten? Da ist etwas, von dem ich glaube, dass Ihr es sehen solltet.«
    Traurig, weil der Augenblick vorüber war und möglicherweise nie wiederkommen würde, lächelte Sadie und ließ ihn aufstehen. »Miss Westmoreland? Müssen wir so förmlich sein, Graham?«
    Er hob eine abwehrende Hand. »Nein, nein — wir dürfen nicht miteinander sprechen. Wir wurden einander nicht angemessen vorgestellt.«
    Ein kurzes, hilfloses Lachen ausstoßend, erhob sie sich ebenfalls und ließ sich von ihm aus dem Zimmer führen. Wenigstens ließ er ihre Hand nicht los.
    Unten im Salon erwartete sie eine rechte Menschenmenge. Brookhaven und Deirdre, Marbrook und Phoebe, eine aufgeregte Meggie, ein mit einer Schnur spielendes Kätzchen … und Mr Stickley, der
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