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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Katra, das weiß ich. Die ganze Welt wird untergehen. Wir steuern auf die sumerische apokalypsi zu …«
    »Ich glaube nicht, dass sie damals schon dieses Wort verwendet haben.«
    »Wen interessiert es, welches Wort sie verwendet haben?«, rief Artemis. »Das Ende der Welt bleibt das Ende der Welt, egal, wie man es nennt. Es geht um Folgendes: Sin wird jetzt wieder versuchen, mich zu stürzen und meinen Platz einzunehmen. Weißt du, was das bedeutet?«
    »Es wird großer Jubel ausbrechen?«
    »Katra!«
    Ernüchtert sagte sie: »Tut mir leid. Ich hab’s schon kapiert: Er will Rache.«
    »Ja, für etwas, das ich gar nicht getan habe. Ich brauche deine Hilfe, Katra, bitte.«
    Kat saß einen Augenblick da und dachte nach. Es sah Artemis gar nicht ähnlich, um etwas zu bitten. Sie forderte nur – und allein deshalb begriff Kat, wie sehr Artemis Sin fürchtete. Ganz offensichtlich hatte die Göttin große Angst vor ihm, aber trotzdem beschlich Kat der Verdacht, dass an dieser Geschichte noch mehr dran war als das, was Artemis verriet. So war es nämlich immer. »Und was verschweigst du mir?«
    Artemis starrte sie ausdruckslos an. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Natürlich weißt du das.« Artemis sagte niemals die ganze Wahrheit über irgendetwas. »Und ehe ich mich auf ein Unheil einlasse, will ich alles wissen.«
    Artemis’ Gesicht verhärtete sich. »Willst du damit sagen, dass du dich weigerst, mir zu helfen – nach allem, was ich dir angetan habe?«
    Das traf es eigentlich recht gut. »Ich glaube, du wolltest sagen ›nach allem, was ich für dich getan habe‹, und nicht ›was ich dir angetan habe‹, Matisera .«
    »Das ist mir völlig egal, antworte mir lieber!«
    Wow. Für eine Frau, die um Hilfe bat, hatte Artemis eine wunderbare Art, sich auszudrücken. Aber so war sie nun mal, und Kat wäre misstrauisch geworden, wenn Artemis nicht gebieterisch gewesen wäre. »Was soll ich für dich tun?«
    »Was denkst du denn? Ihn umbringen!«
    Kat verschlug es die Sprache. » Matisera ! Was verlangst du da von mir!«
    »Ich verlange von dir, dass du mir das Leben rettest«, knurrte sie, »und das ist ja wohl das Mindeste, was du für mich tun kannst. Besonders nach allem, was ich dir gegeben habe. Sin wird mich töten, wenn er die Gelegenheit dazu bekommt, und mir meine gesamten Kräfte rauben. Wer weiß, was er der Menschheit antut, wenn er erst wieder ein Gott ist – wie er sie leiden lassen wird. Ich bin schon bei Acheron gewesen, und er hat sich geweigert, mir zu helfen. Du bist meine einzige Hoffnung.«
    »Warum tötest du ihn denn nicht selbst? Ich weiß, dass du dazu in der Lage wärst.«
    Artemis lehnte sich beleidigt zurück. »Er hat die Tuppi Shimati . Du weißt doch noch, was das ist, oder?«
    »Die sumerische Tafel des Schicksals – ja, das weiß ich noch.« Wer sie besaß, konnte einen anderen Gott lahmlegen. Sie konnte auch dazu verwendet werden, einem anderen Gott seine gesamten Kräfte zu rauben, und sie ermöglichte es somit ihrem Besitzer, jeden Gott zu töten. Die Tafel war also nicht unbedingt etwas, das die Götter in den falschen Händen sehen wollten.
    Artemis schluckte. »Was glaubst du, was Sin jetzt, da er sie hat, machen wird?«
    Kinderspiel, Artemis. »Und damit hast du meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Mach dir keine Sorgen, Matisera , ich werde sie ihm abjagen.«
    Artemis sah tatsächlich erleichtert aus. »Ich will nicht, dass irgendjemand von unserer Vergangenheit erfährt. Du vor allem verstehst doch, wie wichtig es ist, dass man sich verborgen hält. Lass mich diesmal nicht im Stich, Katra. Du musst dein Versprechen mir gegenüber halten.«
    Kat zuckte zusammen, als sie an das erste und einzige Mal in ihrem Leben dachte, wo sie bei einem Auftrag für Artemis versagt hatte. »Das werde ich.«
    Artemis neigte den Kopf und verschwand.
    Kat legte sich wieder ins Bett und dachte über das nach, was sich soeben abgespielt hatte. Auf der einen Seite hatte sie keinerlei Zweifel daran, dass Artemis die Wahrheit über die Tafel des Schicksals sagte. Die Götterwelt von Sin hatte diese Tafel erschaffen. Wenn irgendjemand wusste, wie er sie finden und benutzen konnte, dann Sin.
    Aber Artemis war immer noch Artemis.
    Und das bedeutete, dass in dieser Geschichte wahrscheinlich einige wichtige Teile fehlten, und ehe Kat Jagd auf einen anderen Gott machte, sogar auf einen gestürzten, wollte sie so viel über ihn wissen wie nur möglich.
    Sie griff nach ihrem Handy, das auf dem
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