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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Nachttisch lag, klappte es auf und schaute auf die Uhr. Bei ihr war es ein Uhr früh, aber in Minneapolis war es erst Mitternacht. Sie drückte die Ziffer 6 und wartete, bis eine weiche weibliche Stimme erklang.
    Kat lächelte, als sie ihre Freundin hörte. »Hallo, Cassandra, wie geht’s dir?« Früher einmal war sie Cassandras Beschützerin gewesen. Aber seit Cassandra unsterblich geworden und mit dem ehemaligen Dark-Hunter Wulf verheiratet war, war Kat eine andere Aufgabe zugefallen. Artemis hatte ihre Dienste an die atlantäische Göttin Apollymi abgetreten.
    Doch noch immer war Kat gut mit Cassandra befreundet und besuchte sie so oft wie möglich.
    »Hallo, Baby«, sagte Cassandra lachend. »Uns geht’s gut. Wir sind gerade fast am Ende eines Films. Aber deine Stimme und der Zeitpunkt dieses Anrufs verraten mir, dass du mehr auf dem Herzen hast, als nur zu fragen, wie’s mir geht.«
    Kat lächelte über die Intuition ihrer Freundin. »In Ordnung, erwischt. Ich habe einen bestimmten Grund für meinen Anruf. Kannst du mir mal deinen Göttergatten geben? Ich habe ein paar Fragen zum Thema Dark-Hunter, die ich ihm stellen möchte.«
    »Klar, einen Moment.«
    Kat fuhr sich mit der Hand durch ihre zerzausten Locken, als Wulf ans Telefon kam. Sie war ihm zum ersten Mal begegnet, als er noch ein Dark-Hunter gewesen war, einer der unsterblichen Beschützer, die in Artemis’ Diensten standen und im Gegenzug dafür Racheakte ausführen durften. Ihre Aufgabe bestand darin, Daimons zu töten, die Jagd auf menschliche Seelen machten, und sie verbrachten die Ewigkeit in Diensten der Artemis und schützten die Menschheit.
    Aber Wulf war Freiheit gewährt worden, und jetzt lebte er glücklich mit seinem Sohn, seiner Tochter und seiner Frau in Minneapolis. Und er überwachte die Daimons nur, wenn die Dark-Hunter in seinem Bezirk Verstärkung brauchten.
    »Hallo, Kat. Du wolltest mich sprechen?« Auch nach all diesen vielen Jahrhunderten hatte seine Stimme noch einen starken nordischen Akzent.
    »Ja. Kennst du zufällig einen Dark-Hunter namens Sin?«
    »Ich kenne einige, die so heißen – welchen meinst du denn?«
    »Einen Sumerer.«
    »Den gestürzten Gott?«
    »Das muss er sein.«
    Wulf seufzte am anderen Ende der Leitung. »Persönlich kenne ich ihn nicht, aber ich habe Gerüchte über ihn gehört. Es heißt, er ist völlig verrückt.«
    »Wer sagt das?«
    »Das sagen alle. Jeder Dark-Hunter, der je in seinem Bezirk gewesen ist. Jeder Squire, der je den Fehler begangen hat, ihm über den Weg zu laufen. Er ist ein gemeiner Dreckskerl, der absolut niemanden neben sich duldet.«
    Das klang nicht besonders vielversprechend. Aber es bekräftigte Artemis’ Angst. »Kennst du irgendjemanden, der ihn persönlich kennt und den ich vielleicht mal anrufen könnte?«
    »Ash.«
    Ja. Da gab es allerdings ein großes Problem: Artemis würde ausflippen, wenn Kat sich dem atlantäischen Gott je näherte.
    »Sonst kennst du keinen?«
    »Nein«, sagte Wulf mit fester Stimme. »Ich möchte wiederholen, dass er vollkommen unsozial ist und mit niemandem verkehrt. Es heißt, er habe einmal zugesehen, wie ein Dark-Hunter unter den Händen eines Daimons umgekommen ist, und habe dabei gelacht. Du kannst dich ja mal bei dailyinquisitor.com/bbs einloggen und an dem Schwarzen Brett der Dark-Hunter gucken, ob du jemanden finden kannst, mit dem er vielleicht enger bekannt ist. Ich hege da große Zweifel, nach dem, was ich bisher über ihn gehört habe, aber das ist die beste Chance, die du hast.«
    Na toll. »Super, vielen Dank für deine Hilfe. Dann lass ich dich mal zu eurem Film zurückkehren. Macht’s gut!«
    »Du auch.«
    Kat beendete das Gespräch und griff nach ihrem Laptop, der unter dem Bett lag. Sie folgte Wulfs Rat, aber nachdem sie einige Stunden damit zugebracht hatte, die Schwarzen Bretter zu durchforsten und auf der Dark-Hunter.com-Webseite Profile gelesen hatte, gab sie auf. Sie hatte nichts Neues erfahren, außer der Tatsache, dass Sin ein Einzelgänger und ein Psychopath war.
    Offenbar jagte er nicht einmal Daimons. Einer Geschichte zufolge war er mal an einer Gruppe Daimons vorbeigekommen, die gerade einen Menschen aussaugten, und hatte keine Miene verzogen. Außerdem gab es einige Geschichten über ihn, die besagten, dass er sich selbst Brandwunden zufügte und jeden Einzelnen verfluchte, der ihm zu nahe kam.
    Oje, das klang wirklich nach einem warmherzigen, flauschigen Kuscheltier. Sie konnte es gar nicht erwarten, ihn
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