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Lockende Zaertlichkeit

Lockende Zaertlichkeit

Titel: Lockende Zaertlichkeit
Autoren: Carole Mortimer
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ließ sie Mrs. Batesons Hand los und ging zu ihm. "Ja, Dr. Hamilton?"
    Marcus sah sie eindringlich an. "Wie geht es ihr?"
    Olivia schluckte. "Sie ist sehr traurig und deprimiert. Und sie..."
    "Ja?"
    "Sie spricht vom Sterben."
    Marcus atmete tief durch. "Ich werde mich ein paar Minuten zu ihr setzen. Ihre Familie hat sich etwas verspätet - Mr.
    Batesons Tod war auch für die anderen Familienmitglieder ein Schock." Er sah Olivia prüfend an. "Schwester Marino hat mir erzählt, Sie hätten eine ganz besondere Beziehung zu Mrs.
    Bateson aufgebaut?"
    Leichte Röte überzog Olivias Gesicht. "Ich ... ja, das stimmt."
    "Dann wäre es schön, wenn Sie nachher wieder zu ihr gehen würden."
    "Ja, Sir ... natürlich." Für Olivia war es selbstverständlich, länger hier zu bleiben, obwohl ihre Arbeitszeit eigentlich schon längst zu Ende war. Aber das spielte keine Rolle. Sie würde so lange bei Mrs. Bateson bleiben, wie es nötig war.
    Marcus nickte zufrieden. "Während ich kurz zu ihr gehe, besorgen Sie sich eine Tasse Tee und etwas zu essen. Kommen Sie in zehn Minuten wieder."
    Zu Olivias Erstaunen hatte Schwester Marion bereits eine warme Mahlzeit und heißen Früchtetee für sie gerichtet. "Sie hätten schon vor Stunden gehen können", meinte sie, als Olivia sich an den Tisch setzte. "Aber Dr. Hamilton hat darauf bestanden, dass Sie bei Mrs. Bateson bleiben. Und in Anbetracht der Umstände finde ich das auch am besten."
    Genau zehn Minuten später ging Olivia zurück ans Bett der alten Dame. Marcus nickte ihr kurz zu, bevor er den Raum verließ.
    "Dr. Hamilton ist wirklich ein sehr netter junger Mann", meinte Mrs. Bateson seufzend. "Aber eine Liebe wie die von Bert und mir versteht er einfach nicht."
    "Aber er ist doch verheiratet..."
    "Er lebt getrennt von seiner Frau, hat er mir erzählt." Mrs.
    Bateson schüttelte den Kopf. "Ihr jungen Leute scheint euer Eheversprechen eben nicht mehr richtig ernst zu nehmen."
    "Ich bin nicht verheiratet, Mrs. Bateson."
    "Aber Sie werden es eines Tages sein, mein liebes Kind." Die alte Dame lächelte sanft. "Und Ihr Mann wird ein wahrer Glückspilz sein. Sie sind ein sehr nettes Mädchen, Olivia. Und Sie sollten auf den Richtigen warten, so wie ich es damals getan habe."
    Kurz darauf schlief die alte Dame ein, und Olivia saß still an ihrem Bett und hielt ihre Hand. Als Marcus Hamilton wiederkam, um nach seiner Patientin zu sehen, war es draußen längst dunkel geworden.
    Olivia ließ behutsam Mrs. Batesons Hand los und trat auf Marcus zu.
    "Wie geht es ihr?"
    "Sie ist eingeschlafen", flüsterte Olivia. "Wo ist denn ihre Tochter? Sie wollte doch längst hier sein."
    Marcus runzelte die Stirn. "Sie ist im Foyer ohnmächtig geworden. Aber sie wurde sofort versorgt, und jetzt geht es ihr auch schon wieder besser. Bevor ich sie zu ihrer Mutter lasse, wollte ich nur noch kurz nach der alten Dame sehen."
    Marcus verschwand hinter dem Vorhang, und es dauerte einige Minuten, bis er wiederkam. "Sie können jetzt auch nach Hause gehen, Schwester King", sagte er ernst. "Es gibt hier nichts mehr für Sie zu tun."
    Olivia sah ihn mit großen Augen an, und Panik erfasste sie.
    "Aber ..." Als Marcus den Kopf schüttelte, lief sie an ihm vorbei und blickte schreckerfüllt auf die leblose Gestalt im Bett.
    "Nein!" rief Olivia schockiert. "Das ... das ist nicht wahr!"
    "Es ist wahr, Schwester King", sagte Marcus sanft. "Sie ist vor etwa einer halben Stunde gestorben. Sie hat einfach aufgehört zu atmen."
    "Nein, das glaube ich einfach nicht!"
    "Schwester King ..."
    "Lassen Sie mich in Ruhe!" Olivia stürzte schluchzend aus dem Zimmer und lief hinaus in den Park, der zur Klinik gehörte.
    In ihrem Schmerz merkte sie gar nicht, dass Marcus ihr folgte.
    Plötzlich erfasste er sie von hinten, drehte sie zu sich herum, und sie barg das Gesicht weinend an seiner Brust.
    "Es tut mir Leid", sagte Marcus sanft und nahm Olivia in die Arme.
    "Das ist nicht fair!" rief sie schluchzend. "Sie war ein so ...
    liebenswerter Mensch. Und ihr Mann auch."
    Marcus zog ein Taschentuch hervor, hob Olivias Kinn an und wischte ihr behutsam die Tränen weg. "Sie müssen es von Mrs.
    Batesons Seite sehen, Olivia."
    Olivia schluckte schwer. "Das verstehe ich nicht..."
    "Sie ist jetzt dort, wo sie sein wollte - bei ihrem Mann."
    "Glauben Sie das wirklich?"
    Marcus nickte. "Natürlich. Deshalb besteht auch kein Grund zum Weinen, nicht wahr?"
    "Aber sie ..."
    "Sie wäre nie mehr gesund geworden, Olivia. Wir haben alles für sie getan,
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