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Lockende Zaertlichkeit

Lockende Zaertlichkeit

Titel: Lockende Zaertlichkeit
Autoren: Carole Mortimer
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verschiedenen Stationen hatte sie festgestellt, dass dieser Job mit Romantik absolut nichts zu tun hatte. Auch die meisten Ärzte waren ganz anders, als Olivia es sich in ihren jugendlichen Träumereien ausgemalt hatte. Ihr war zwar bekannt, dass einige der Schwestern eine Affäre mit einem Arzt hatten, aber zu einer dauerhaften Beziehung führten solche Verbindungen fast nie.
    Zuerst hatte Olivia auf der Kinderstation gearbeitet, was ihr trotz der schweren Erkrankungen mancher Kinder sehr gut gefallen hatte. Ihre zweite Aufgabe hatte sie auf die Frauenstation geführt, auf der sie Mrs. Bateson kennen gelernt hatte - eine Frau von Mitte siebzig, die wegen eines schweren Leidens schon seit längerer Zeit in der Klinik lag.
    Neben ihrer Routinearbeit hatte Olivia es sich zur
    Gewohnheit gemacht, sich täglich eine Weile zu Mrs. Bateson ans Bett zu setzen, um mit ihr zu plaudern. Die alte Dame hatte ihr begeistert von ihrem Mann Bert, mit dem sie schon seit fünfzig Jahren verheiratet war, von ihren sechs Kindern, zwanzig Enkelkindern und vier Urenkeln erzählt, und Olivia hatte ihr jedes Mal fasziniert zugehört und sie im Lauf der Zeit richtiggehend lieb gewonnen.
    Und dann war der Moment gekommen, in dem Olivia Marcus zum ersten Mal begegnet war. Sie stand gerade an Mrs.
    Batesons Bett und hörte zu, was deren geliebter Mann Bert ihr schon wieder mitgebracht hatte. Die Augen der alten Frau strahlten jedes Mal, wenn sie von ihrem Mann sprach, und Olivia fand es rührend, wie viel Liebe die beiden immer noch miteinander verband.
    "Die Vorhänge, Schwester Olivia!" rief Schwester Marion ihr von hinten zu und riss sie damit aus ihren Gedanken.
    Olivia drehte sich so abrupt um, dass sie dabei versehentlich mit Marcus zusammenstieß. Er musste schon eine ganze Weile hinter ihr gestanden haben, ohne dass sie es bemerkt hatte.
    "O Verzeihung", entschuldigte Olivia sich aufgeregt und errötete, als sie in seine faszinierenden grauen Augen und sein ungemein attraktives Gesicht sah. Dann entfernte sie sich rasch aus dem Raum.
    "Mrs. Batesons Arzt - das ist ein Wahnsinnstyp, findest du nicht auch?" flüsterte Kathy Barnes, eine der anderen Schwesternschülerinnen Olivia aufgeregt zu, als sie ins Schwesternzimmer kam.
    "Wer ist das?" fragte Olivia neugierig.
    "Marcus Hamilton! Sieht er nicht fantastisch aus?"
    Olivia musste Kathy Recht geben. Marcus Hamilton war der attraktivste Mann, dem Olivia je begegnet war. Er war groß und sportlich gebaut, besaß dunkles kurzes Haar, ein markantes Kinn und ausdrucksvolle graue Augen. Darüber hinaus war er ein ausgezeichneter Facharzt und wurde, wie Olivia wusste, von seinen Kollegen sehr geschätzt und respektiert. Selbst Mrs.
    Bateson schwärmte von ihrem "gut aussehenden jungen Doktor", obwohl Marcus schon Anfang, Mitte dreißig sein mochte. Für Mrs. Bateson war das natürlich jung, doch für Olivia mit ihren achtzehn Jahren war Marcus ein "reifer" Mann.
    Zwei Wochen nach ihrer ersten Begegnung sprach er sie zum ersten Mal an. Wieder war Olivia gerade bei Mrs. Bateson, als er das Zimmer betrat. Nach einem kurzen Gespräch mit der alten Dame zog Marcus den Vorhang um ihr Bett zu und bat Olivia dann, ihm auf den Gang zu folgen.
    Olivias Herz begann sofort höher zu schlagen. "Ja, Dr.
    Hamilton?" fragte sie aufgeregt.
    "Ich möchte, dass Sie noch eine Weile bei Mrs. Bateson bleiben", wies Marcus sie an. "Ihre Tochter musste bald kommen, aber ich möchte trotzdem, dass bis dahin jemand bei der alten Dame bleibt."
    "Ja ... natürlich", antwortete Olivia stockend. "Aber warum
    ...?"
    "Ihr Mann ist heute gestorben."
    Olivia sah Marcus schockiert an, dann nickte sie und ging zu Mrs. Bateson, um ihr Trost zu spenden. Die Augen der alten Dame hatten aufgehört zu strahlen, und sie hielt nur schweigend Olivias Hand, als wollte sie sie nie mehr loslassen. So saß Olivia lange da, bis Mrs. Bateson plötzlich zu sprechen begann.
    "Wir haben uns immer gewünscht, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden", sagte sie leise.
    "Mrs. Bateson ..."
    "Ich kann ohne Bert nicht weiterleben", fuhr Mrs. Bateson traurig fort. "Eines Tages werden Sie das verstehen, Olivia. Ich habe ihn mein ganzes Leben geliebt, und ohne ihn will ich nicht mehr leben." Sie lag ganz still im Bett, und Olivia kämpfte mit den Tränen, als sie das Leid der liebenswerten alten Dame sah.
    "Mrs. Bateson, Sie dürfen nicht so reden ..."
    "Schwester King?"
    Olivia blickte auf und sah Marcus am leicht geöffneten Vorhang stehen. Wiederstrebend
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