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Loch

Loch

Titel: Loch
Autoren: R Laymon
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Er schmatzte anerkennend mit den Lippen.
    Priest verkündete: »Und, habe ich es nicht immer allen gesagt? Man hat nicht richtig gelebt, bis man das Fleisch anderer Männer … oder in diesem Fall … Frauen gegessen hat.«
    Hank hob seine Bierflasche zu einem Toast.
    » Haw! Auf Boots. Eine Frau, die einen Mann zutiefst befriedigen kann.«
    Sie hoben alle ihre Flaschen. »Auf Boots!« Spontaner Beifall brach rund um den Tisch aus.
    Gleichzeitig brutzelte Boots – oder das Wenige, das von ihr übrig geblieben war – über der glühenden Kohle des Grills.
    HAUPTGERICHTE
    Eine Woche nach dem Mahl, bei dem Boots das Tagesgericht dargestellt hatte, gab es eine weitere Feier, als Hank seine Pflicht als Bürgermeister ausübte und eine Eheschließung durchführte, die die guten Menschen von Pits seit langem herbeigesehnt hatten. Zwischen den beiden Hauptgebäuden des Orts – der Tankstelle und dem Café – hingen Spruchbänder, die verkündeten:
    Lauren & Sharpe
Glückwünsche zu eurem großen Tag!
    Pamela lächelte, während sie die nach speziellem Rezept hergestellten Frikadellen für das Hochzeitsfest wendete. Dann legte sie sie auf Brötchen, damit Nicki die fertigen Pits-Burger verteilen konnte. Es geschah nicht jeden Tag, dass in Pits eine Hochzeit zwischen zwei Einwohnern gefeiert wurde. Die Leuten kamen von meilenweit, um zu sehen, wie Sharpe Lauren den goldenen Ring auf den Finger schob. Viele der Gratulanten waren Männer, Frauen und Kinder, die Sharpe in der Vergangenheit gerettet hatte.
    Pamelas Lächeln wurde breiter. Sie hatte noch nie ein Paar gesehen, das sich mehr liebte.
    »Au.« Die letzte Frikadelle auf der Grillplatte spie einen Tropfen heißen Fetts auf ihren Handrücken. Kopfschüttelnd packte sie den Fleischklops mit einer langen Grillzange. Dabei konnte sie sich nicht verkneifen, ihm einen finsteren Blick zuzuwerfen. »Das war das letzte Mal, dass du jemandem wehgetan hast, Norman Wiscoff.« Sie legte die Frikadelle auf das Salatbett und bedeckte das dampfende Fleisch mit einer Scheibe Käse.
    Norman-Fleisch, um genau zu sein. Priest hatte schließlich darauf bestanden, dass es eine Verschwendung wertvoller Nahrung wäre, Norman auf dem Grund der Schlucht den Geiern und Kojoten zu überlassen.
    Norman hatte immer cool sein wollen. Zum Schluss war sein Wunsch in Erfüllung gegangen. Er endete in der Kühltruhe des Cafés.
    Allerdings erst, nachdem er fachkundig in Schnitzel, Filets, Koteletts, Rippchen und Hackfleisch zerlegt worden war.
    »Pits-Burger ist fertig!«
    »Ist das der Letzte?«, fragte Nicki, als sie den Teller mit dem Essen abholte.
    »Der Aller letzte«, verkündete Pamela strahlend.
    »Also, dann komm raus und amüsier dich auf der Party.«
    Sie gingen hinaus in den Sonnenschein, wo das Fest in vollem Gange war.
    NACHSPEISEN
    An diesem Abend, nachdem alle anderen nach Hause gegangen waren, trat Pamela zu den übrigen Einwohnern von Pits, um Lauren und Sharpe, die zu ihren Flitterwochen aufbrachen, zum Abschied zu winken. Die Sonne stand tief am Himmel und tauchte die Mojave-Wüste in goldenes Licht. Die Kakteen im Sand sahen aus, als winkten sie ebenfalls.
    Als der Bus mit Sharpe am Steuer und Lauren auf der Bank gleich dahinter losfuhr, riefen die guten Leute von Pits Hurra und pfiffen und winkten.
    Lauren warf einen Blick in den hinteren Teil des Busses. Okay, es war vielleicht ungewöhnlich, eine Busladung Passagiere mit auf Hochzeitsreise zu nehmen.
    Aber Sharpe war eben etwas Besonderes, dachte sie.
    Und die Passagiere waren ebenfalls nicht normal.
    Still und aufrecht saßen die Schaufensterpuppen in ihrer Sommerkleidung auf den Sitzen.
    Gleich vorn befanden sich zwei Sitzreihen mit neuen Fahrgästen.
    Sharpe hatte einzigartige Ideen. Manche würden ihn vielleicht als Visionär bezeichnen. Doch nicht alle verstanden seine Beweggründe. Lauren schon.
    Denn bei den drei neuen Passagieren im Bus handelte es sich um Boots, Duke und Norman. Oder zumindest waren es drei Plastikschaufensterpuppen, die Sharpe kunstvoll so hergerichtet hatte, dass sie aussahen wie Boots, Duke und Norman.
    Boots hatte kurzes gebleichtes Haar und trug ihren knappen Tanktop und weiße Cowboystiefel.
    Norman saß in einem weißen T-Shirt und Shorts neben ihr, seine Augen starrten glasig nach vorn.
    Duke lehnte lässig in der Mitte einer Zweiersitzbank. Er trug wie Norman ein weißes T-Shirt und dazu Jeans und Motorradstiefel. Sharpe hatte seine Gesichtszüge gut getroffen. Die aufgemalte Oberlippe war zu
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