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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 03 Verführt von einem Vampir
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Sterbliche. Glaubst du im Ernst, dass ich zulassen werde, dass sie alles gefährdet?“
    „Woher nimmst du dir das Recht?“
    Gabriels Gesicht ist wutverzerrt, seine Pupillen weiten sich und seine Augen sehen schwarz aus.
    Edgar, der seinem Sohn gleicht wie ein Ei dem anderen, sieht Gabriel abschätzig an.
    „Sobald du selbst Vater bist, wirst du mich verstehen. Obwohl ich mir ja nicht sicher bin, ob du überhaupt dazu imstande bist …“
    Diese Worte treffen Gabriel wie ein Faustschlag. Sein Vater entfernt sich. Edgar hat die gleichen Gesichtszüge, ist gleich groß und vom Körperlichen her gleich alt … und trotzdem hätte ich an seinem Gang den deutlichsten Unterschied zwischen den beiden erkennen können – müssen! Edgar ist die Inkarnation des Bösen.
    Eine Ader an Gabriels Stirn schwillt an. Er ist rasend. Er geht ihm nach, um das Gespräch weiterzuführen, doch ich halte ihn am Arm fest. Er braucht keinen Hass, keine Gewalt … was er braucht, ist Liebe. Ich nehme ihn in die Arme und flüstere ihm zu:
    „Ich hatte solche Angst vor seinen Worten. Ich dachte, das wärst du …“
    „Was auch immer er gesagt hat, vergiss es. Er ist böse.“
    „Aber warum war er hier? Warum weiß er über uns Bescheid? Warum hat er sich als du ausgegeben?“
    „Duzt du mich jetzt?“, neckt mich Gabriel.
    „Ich glaube, nach dem, was ich gerade erlebt habe, ist dies das Mindeste, das du mir gewähren kannst. Noch eine Minute länger, und mir wäre das Herz gebrochen.“
    Ich nehme seine kalte Hand und lege sie mir auf die linke Brust. Als bei dieser Berührung ein Schauer durch meinen Körper fährt, wird mir bewusst, dass diese so intime Geste vollkommen fehl am Platz ist. Ich wollte ihm zeigen, wie groß meine Angst war, doch ich bringe mich in eine heikle Situation.
    Ich fühle, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Gabriels Hand fühlt noch immer meinen rasenden Herzschlag.
    „Mein Vater macht einen gehörigen Eindruck auf dich, Héloïse!“
    „Nicht so sehr wie sein Sohn.“
    „Ich bin wütend auf ihn, doch ich will nicht, dass er die wenige Zeit, die ich mit dir habe, zunichtemacht, ich werde später mit ihm abrechnen. Ich bin froh, dich zu sehen.“
    „Gestern Abend haben deine Augen etwas anderes gesagt. Ich war verletzt.“
    „Héloïse, sei nicht so anspruchsvoll. Hast du eine Ahnung, wie schwierig es für mich ist, meine Frau, die leidet, wiederzusehen und mich nur nach deinen Armen zu sehnen?“
    „Es tut mir leid.“
    „In Ordnung. Ich habe zwei Kleinigkeiten für dich. Für die erste müssen wir gar nicht weit gehen.“
    Schweigend gehen wir nebeneinander her. Gabriel sieht ins Nichts, er blickt nach vorne, als würde sich der Horizont vor uns öffnen. Ich fühle, dass er besorgt, bekümmert ist, als würde er die Szene im Kopf noch einmal durchleben, als würde er überlegen, was er hätte sagen können. Ich schleppe mich neben ihm mühsam dahin, ich halte seine Hand, bin jedoch mit den Gedanken weit weg. Edgar … ich habe diesen Namen im Intranet des Hauses gesehen – lebt er hier? Wie sollte ich LūX gefährden? Warum ist Rebecca für Gabriels Geschäftsleben so wichtig? Fragen ohne Antworten schwirren in meinem Kopf herum, doch eine kleine Stimme sagt mir, dass ich diesen Moment, in dem ich mit ihm alleine bin, nutzen soll. Ich bringe Gabriel dazu, stehen zu bleiben. Ich sehe ihn an und lächle mein schönstes Lächeln. Er lächelt zurück, sein Gesichtsausdruck wird wärmer. Seine großen smaragdfarbenen Augen erschüttern meine Seele, er ist viel zu schön für mich, ich will ihn. Ich wage einen kühnen Schritt. Ich werfe mich ihm an den Hals, doch er hält meine Handgelenke fest, bevor ich seinen verführerischen Mund erreichen kann. Ich stehe sprachlos da und dieser kräftige Mann hält meine Arme hoch.
    „Nicht jetzt sofort, Héloïse.“
    Er lässt meine Arme los, nimmt wieder meine Hand und wir gehen einige Schritte weiter. Am Ende der Galerie öffnet er eine weitere Tür, die jener zu seinem Büro gleicht: ein großer Spiegel, der in Wirklichkeit eine Geheimtür zu einem weiteren Raum ist. Wir treten ein und ich bin überwältigt. Ich habe das Gefühl, eine Discokugel zu betreten. Vom Boden über die Wände bis zur Decke ist das Zimmer vollständig mit kleinen Spiegeln bedeckt. Ich sehe mich selbst aus allen Winkeln. In der Mitte des Raumes befindet sich ein rundes Bett mit feinen, weißen Laken.
    „Ich wusste, dass reiche Leute einen „Panic Room“ besitzen, um sich dort zu
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