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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 03 Verführt von einem Vampir
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Magda und Gabriel sind offline, ebenso wie Sophie, Leona, Edgar, Bertrand … Wer bitte sind diese Leute? Ich weiß, dass das Haus groß ist, und manchmal höre ich Geräusche. Wer sind sie? Und vor allem: Warum tauchen sie nie bei Magda, Charles und den anderen auf? Mein Blick verschwimmt und ich fühle, wie die Müdigkeit mich übermannt. Angezogen lege ich mich aufs Bett und betrachte die Bilder an den Wänden, bevor ich einschlafe.
    * * *
    Nicht schwach werden, nicht nachgeben, nicht schwach werden, nicht nachgeben … Seit dem Aufstehen sage ich mir dieses Mantra bereits vor und gehe im Takt dazu die Spiegelgalerie entlang. Vielleicht klingen meine Absätze auf dem Boden etwas zu laut, denn schon bevor ich die Geheimtür zu Gabriels Höhle erreiche, kommt er heraus und schließt sie. Ich werde langsamer und atme tief ein, denn obwohl mein Geist von einem Vormittag gestärkt ist, an dem ich mir immer wieder gesagt habe, dass ich nur zu ihm gehe, um mit ihm zu sprechen, wird mein Körper beim Anblick meines schönen, heißblütigen Liebhabers schwach. Er hat breite Schultern. Er dreht sich nicht um, er hat mich gehört, er weiß, dass ich da bin.
    „Guten Morgen, Héloïse.“
    „Guten Morgen.“
    „Gehen wir ein Stück.“
    Keine freundliche Geste, genau, was ich wollte, trotzdem fühlt sich mein Ego gekränkt. Hat er keine Lust, mich zu berühren, wo wir doch ganz alleine sind? Er beginnt zu sprechen, und sein Monolog lässt mir keine Chance, ich muss ihm zuhören, seine Stimme, die noch nie so streng war, anhören und ihm folgen, den Blick auf seinen Rücken gerichtet.
    „Héloïse, du hast recht. Diese Situation zwischen uns ist unerträglich. Ich bin nicht irgendein Mann, ich habe ein Unternehmen zu leiten, ich trage Verantwortung, ich habe einen Ruf.“
    Ich verstehe nicht, worauf er hinaus will. Was habe ich mit seinem Unternehmen und seinem Ruf zu tun? Das wahre Problem ist doch die Tatsache, dass er verheiratet und Rebecca zurückgekehrt ist. Er spricht mit mir über seine Arbeit, als hätte er es schon immer getan … Und außerdem – womit habe ich
„recht“
? Das habe ich nie gesagt. Er fährt fort:
    „Du verstehst es. Das mit Rebecca und mir ist eine solide Beziehung, die über die Zeit gewachsen ist. Das kann ich nicht für eine unmögliche Beziehung aufs Spiel setzen, die, verzeih, wenn ich das sage, größtenteils auf körperlicher Anziehung basiert.“
    Mir steigen die Tränen in die Augen und ich ertrage es kaum noch, ihm nichts zu entgegnen.
    „All das ist einfach zu gefährlich. Weißt du, in der Vergangenheit habe ich Rebecca zu oft wehgetan, doch sie hat mir verziehen. Sie hat mich auch in meinen schwersten Momenten, in Konflikten mit meinem Vater, unterstützt. Nur ihr habe ich es zu verdanken, dass ich heute das Unternehmen LūX leiten kann. Sie scheint Schlimmes erlebt zu haben, während sie verschwunden war. Sie hat noch keine Erinnerung an die vergangenen zwei Jahre. Muss sie wirklich noch mehr leiden?“
    Ich bin sprachlos. Und ich schweige. Ich kann vor Schreck keinen Laut von mir geben, Gabriel geht weiter, ich kann ihn kaum einholen. Er ist eiskalt, distanziert, hart.
    „Am Tag ihres Verschwindens hatten wir uns gestritten. Ich war widerlich zu ihr, mein Vater hatte mich zuvor verärgert. An Rebecca hatte ich meinen Frust rausgelassen, und sie rannte wie eine Furie aus dem Haus, sie brüllte, dies wäre das letzte Mal. Sie sollte recht behalten. Wir fanden ihr Auto etwa 100 Meter vom Schloss entfernt vor. Es war leer, sie war verschwunden, aber ihre Tasche lag auf dem Rücksitz. Ich dachte, es wären die
M
gewesen. Damals hatten sie gerade ihren Feldzug zur Säuberung eurer „Rasse“, wie sie es nannten, begonnen. Für mich war Rebecca ein Opfer der Krise des Blutes. Wie du siehst, muss ich mit vielem fertig werden. Und ich gebe zu, dass ihre Rückkehr für mich eine zweite Chance ist, um mein Unrecht wiedergutzumachen.“
    Er verstummt. Diese Totenstille ist unheimlich schwer. Ich habe das Gefühl, eine Todesnachricht erhalten zu haben. Er geht weiter und ich breche die Stille.
    „Ich verstehe nicht, Gabriel.“
    „Was verstehst du nicht? Edgar? Was hast du hier zu suchen?“
    Ich drehe mich um und sehe, wie Gabriel eilig auf mich zukommt. Mir wird schwindelig, wie kann er gleichzeitig vor und hinter mir sein? Träume ich?
    Der Mann neben mir sieht mir in die Augen und mir wird klar, dass er nicht Gabriel ist.
    „Ich habe es für dich getan, mein Sohn. Diese …
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