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Lizenz zum Töten: Die Mordkommandos der Geheimdienste (German Edition)

Lizenz zum Töten: Die Mordkommandos der Geheimdienste (German Edition)

Titel: Lizenz zum Töten: Die Mordkommandos der Geheimdienste (German Edition)
Autoren: Egmont R. Koch
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der Vereinigten Staaten ausgeweitet und außerdem um spektakuläre historische Fälle. Dabei konnte ich auf veröffentlichtes wie auf unveröffentlichtes Material zurückgreifen. Bei der Rekonstruktion des Giftmordes an Wadi Haddad und der zeitgleich ablaufenden Entführung der »Landshut«, über die ich bereits 2010 eine ARD-Dokumentation »Tödliche Schokolade« produziert hatte, haben Tim Geiger und Thomas Skelton Robinson großartige Unterstützung geleistet; Christiane Stegemann, Mitarbeiterin des Stasi-Archivs BStU, hat nach unermüdlichem Suchen schließlich Unterlagen über den Gifttod eines Mannes in der Charité gefunden, bei dem es sich offensichtlich um Wadi Haddad handelt (siehe S. 191). Ein ganz großer Dank gebührt auch früheren Akteuren und Zeitzeugen wie Bassam Abu Sharif, Hans-Joachim Klein und Peter-Jürgen Boock sowie meiner Kollegin Nina Svensson. Nicht unerwähnt lassen möchte ich Wolfgang Welsch und Henning Sietz, die Dokumente und Fotos zur Verfügung stellten.
    Last not least: Viele Informationen und ebenso viele Einsichten verdanke ich einer Reihe von israelischen, amerikanischen und deutschen Quellen, die an dieser Stelle auf ihre namentliche Erwähnung ausdrücklich verzichten. Bei vielen bin ich auf große Sympathie mit diesem Buchprojekt gestoßen, weil sie selbst mit der systematischen Verletzung rechtsstaatlicher Prinzipien und moralischer Werte inzwischen große Probleme haben.
    Egmont R. Koch
    Bremen, 30. Juni 2013

Richten ohne Richter – die Mordkampagnen der Geheimdienste
    »Politisch ist das eine vorteilhafte Sache – niedrige Kosten, keine amerikanischen Opfer, hinterlässt den Eindruck von Stärke … im eigenen Lande hat das nur Vorteile. Unpopulär ist es nur im Ausland. Jene Schäden, die es den nationalen Interessen zufügt, werden sich erst auf lange Sicht zeigen.«
    Dennis C. Blair, ehemaliger Direktor der nationalen US-Nachrichtendienste, über das amerikanische Exekutionsprogramm durch bewaffnete Drohnen.
    Es war eine Szene, die den Ruf des jungen, liberalen Rechtsprofessors an der Spitze des Landes nachhaltig beschädigen sollte; wie sie zustande kam, wurde später in der New York Times enthüllt.
    An diesem 19. Januar 2010 haben sich im Situation Room des Weißen Hauses rund zwei Dutzend Sicherheitsberater zur üblichen wöchentlichen Lagebesprechung eingefunden. »Terror Tuesday Meeting« heißen die Treffen im internen Regierungsjargon. Die Geheimdienstleute werden den Präsidenten über aktuelle Erkenntnisse im Kampf gegen al-Qaida und den internationalen Terrorismus informieren, sein Einverständnis für diese und jene Operation einholen, die im Krieg gegen den islamistischen Terror ansteht; und sie werden ihm ihre neueste »Nominierungsliste« präsentieren. Reine Routine. Das bürokratische Ritual eines Tötungsprogramms.
    Die short list ist das Ergebnis vieler geheimer Videokonferenzen von vielleicht mehr als einhundert Mitarbeitern des amerikanischen Sicherheitsapparates in den Wochen zuvor. Jeder darf seine Vorschläge einbringen. Sie beraten dann auf sicheren Standleitungen über Biografien, Gefährdungspotentiale, Verbindungen zu den bekannten Netzwerken und über neueste Informationen aus der Region. Sicherlich diskutieren sie auch darüber, ob es zivile Opfer geben könnte und ob ihre Zahl als »verhältnismäßig« angesehen werden kann. Es wird dabei offenbar durchaus hart miteinander gestritten. Die CIA spielt oft ihre »Kandidaten« für die pakistanisch-afghanische Grenzregion in den Vordergrund, wo die Drohnen unter ihrem Kommando stehen. Da müssen die Vertreter anderer Geheimdienste und des Pentagon aufpassen, nicht ins Hintertreffen zu geraten. Manchmal dauere es fünf oder sechs Sitzungen, schreibt die New York Times , bis der Fall von allen Seiten beleuchtet, überprüft und abgewogen worden sei. Erst wenn ihn im Laufe dieses Findungsprozesses nicht irgendjemand aufgrund irgendwelcher neuen Erkenntnisse wieder streiche und das Fenster für einen Vollzug immer noch offen sei, werde er nominiert und dem Präsidenten beim »Terror Tuesday Meeting« vorgelegt.
    Perfektionierte Tötungsmaschinerie: Abschuss einer Hellfire-Rakete von einer Predator-Drohne
    Irgendwann in diesen Wochen blickt der Präsident in einem der Todesurteile auf das Foto eines zwanzigjährigen Deutschen: Bünyamin Erdogan aus Wuppertal sei in einem usbekischen Camp zu einem islamistischen Terroristen konvertiert, so wird er lesen, der junge Mann soll an der Vorbereitung
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