Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liz Balfour

Liz Balfour

Titel: Liz Balfour
Autoren: Ich schreib dir sieben Jahre
Vom Netzwerk:
Wir würden nicht mehr viel miteinander zu tun haben.
    Auch Kate flog an diesem Tag zurück nach London. Sie hatte von dem Brand erst erfahren, als Eoin am Tag danach Patrick angerufen hatte, und machte sich schwere Vorwürfe.
    »Wenn ich doch nur in der Nacht da gewesen wäre. Vielleicht wäre das alles nicht geschehen!«, seufzte sie.
    »Kate, wir haben immer noch keine Ahnung, was genau geschehen ist. Du hättest ganz sicher nichts tun können. Im Gegenteil, du wärst nur unnötig in Gefahr geraten. Also sei froh, dass du nicht da warst.«
    »Quatsch. Wie kann ich da froh drüber sein? Ich hätte dir vielleicht helfen können, statt mich in Cork zu amüsieren.
« Sie schüttelte traurig den Kopf. »Da brauchst du mich mal ganz dringend, und ich bin nicht da.«
    »Hey, ich hab einen Schock! Mich muss man bemitleiden, nicht dich!«, lachte ich. »Im Ernst, was du dir gerade denkst, ist totaler Quatsch.«
    Kate zuckte die Schultern. »Trotzdem. Aber sag, wie geht’s dir damit, dass dein Elternhaus abgebrannt ist? Du musst dich schrecklich fühlen.«
    Ich nickte. »Letztens dachte ich noch: Hier hat sich so wenig verändert, es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben … Und jetzt ist nichts mehr davon da. Deirdre und ich haben nur noch unsere Erinnerungen … Ja, es tut weh. Aber vielleicht ist es auch ein Neuanfang für uns beide, der uns guttut? Ich weiß es noch nicht.« Ich versuchte, zuversichtlich zu lächeln.
    »Wer tut nur so was?«, murmelte Kate betroffen.
    »Das findet die Polizei hoffentlich bald raus.«
    »Patrick hatte eine Vermutung«, sagte Kate und senkte die Stimme. »Er sagte sofort: ›Keera!‹ Meinst du, da könnte was dran sein?«
    Ich riss die Augen auf. Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht! Aber natürlich, wenn man Benjamin einen Racheakt unterstellte, warum nicht auch Keera?
    »Ich glaube, die Polizei weiß gar nichts von ihr«, sagte ich langsam.
    »Vielleicht solltest du erst mal mit Eoin darüber reden, was der meint«, schlug Kate vor.
    Ich nickte nachdenklich. »Du hast recht.« Dann musste ich grinsen. »Aber sag mal, was ist jetzt eigentlich mit Patrick? Habt ihr euch schon verabschiedet? Und wie seid ihr verblieben?«

    Kate spitzte die Lippen und rollte mit den Augen. »Wer weiß, wer weiß …«
    »Na komm, sag schon!«
    »Ich weiß es doch selbst nicht! Er kommt demnächst mal nach London und besucht mich. Dann sehen wir weiter. Du weißt doch, ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Mit Männern hatte ich noch nie Glück.«
    »Ich wünsch es dir diesmal von Herzen.«
    Sie lachte und umarmte mich. »Ich dir aber auch.«
     
    Wenige Tage später wurde ich entlassen. Ich wohnte bei Eoin, und wir fuhren jeden Tag zusammen zu Deirdre ins Krankenhaus. Sie machte gute Fortschritte und wurde zusehends kräftiger und munterer. Schwester Trish wachte mit Argusaugen darüber, dass wir ihr nicht zu viel zumuteten. Gleichzeitig war ihr aber auch klar, wie gut es ihrer Patientin tat, wenn wir zu Besuch kamen, weshalb sie immer öfter großzügig darüber hinwegsah, sobald wir länger blieben, als wir sollten. Von dem Brand im Cottage erzählten wir ihr nichts, weil jede Aufregung von ihr ferngehalten werden sollte. Der Brand lag nun zwei Wochen zurück, und ich hatte bereits einen Architekten beauftragt, das Cottage wieder neu aufzubauen. Genau so, wie es vorher war. Auch wenn alle persönlichen Sachen verbrannt waren, hoffte ich doch, Deirdre damit wieder ein Zuhause geben zu können.
    Es war ein wunderschöner Sommerabend. Ich war den ganzen Tag draußen gewesen und hatte Eoin zugesehen, wie er sich um seine Pferde kümmerte. Jetzt brachte er mich ins Haus und zeigte mir eine Abstellkammer hinter der Küche. »Deirdre hat mich gebeten, ein paar Dinge
unterstellen zu dürfen. Es ist schon über zehn Jahre her. Sie hatte ja keinen Keller und keinen Dachboden. Es ist nicht viel, aber vielleicht willst du es dir ansehen?«
    Es war wirklich nicht viel. Ich hatte erwartet, alte Sachen von meinem Vater zu finden. Vielleicht sogar die Möbel aus dem Schlafzimmer. Aber es war nur ein großer, altmodischer Koffer.
    »Willst du ihn nicht aufmachen?«, fragte Eoin.
    »Was ist drin?«
    »Ich hab ihn nie geöffnet. Es sind doch nicht meine Sachen!«
    Ich lachte. »Du warst in all den Jahren nie neugierig?«
    »Ehrlich gesagt hab ich total vergessen, dass das alte Ding dort steht.«
    Ich wollte ihn nicht hier öffnen. Ich wollte es an einem besonderen Ort tun, der Deirdre und mir viel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher