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Lippels Traum (German Edition)

Lippels Traum (German Edition)

Titel: Lippels Traum (German Edition)
Autoren: Paul Maar
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Eltern kommen doch. Wie wäre es, wenn wir sie mit einem schönen Mittagessen empfangen?«
    Lippel musste zugeben, dass dies ein guter Vorschlag war. Erst frühstückten sie in aller Ruhe, dann räumten sie das Geschirr weg und fingen an zu kochen.
    Frau Jeschke war von Papas Küchenmaschinen ganz hingerissen. Zuerst presste sie für sich und Lippel einen Orangensaft aus, dann Karottensaft und schließlich Apfelsaft. Sie behauptete zwar, sie täte es wegen der guten Vitamine. Aber Lippel wusste ganz genau, dass sie es wegen der elektrischen Saftpresse machte.
    Schließlich war das Essen fertig und der Tisch gedeckt. Frau Jeschke rannte noch schnell über die Straße, um aus ihrer Speisekammer ein Glas eingemachter Birnen zu holen, als Nachspeise, und dann war alles bereit.

Die Heimkehr
    Punkt zwölf klingelte es.
    Lippel stürzte zur Tür und öffnete: Die Eltern waren da! Mutter stellte ihren Koffer ab und umarmte Lippel stürmisch. »Lippel, mein Junge!«, rief sie. »Du hast mir richtig gefehlt!«
    »Ich freu mich auch, dass ihr da seid!«, sagte Lippel.
    »Wie war denn die Woche? Wie geht es dir? Hast du uns vermisst?«, fragte Mutter. »Du hast Schwierigkeiten mit Frau Jakob gehabt? Was war denn los? Warum ist denn Frau Jeschke gekommen?«
    Vater stand ungeduldig daneben und sagte zu Lippel: »Bevor du Mamas sämtliche Fragen beantwortest, möchte ich dich aber erst mal in den Arm nehmen.«
    Lippel umarmte seinen Vater.
    Dann kam auch Frau Jeschke aus der Küche und wurde von Lippels Eltern herzlich begrüßt.
    Alle vier gingen ins Esszimmer und setzten sich an den schön gedeckten Tisch.
    »Lippel wird heute leider das Gleiche essen wie gestern«, sagte Frau Jeschke. »Ich musste kochen, was Frau Jakob gekauft hat. Und sie hat für heute ausgerechnet Rinderbraten vorgesehen.«
    »Aber gestern gab es Klöße dazu und heute Nudeln«, sagte Lippel. »Und außerdem schmeckt Ihr Braten so gut, dass man ihn jeden Tag essen kann.«
    »Hat Frau Jeschke denn schon gestern hier gekocht?«, fragte Vater erstaunt. »Ich dachte, da wäre Frau Jakob noch da gewesen.«

    »War sie auch. Ich habe mit Arslan und Hamide bei Frau Jeschke gegessen«, sagte Lippel.
    »Mit wem?«, fragte Vater.
    »Es wird immer geheimnisvoller!«, sagte Mutter.
    Lippel lachte. »Das sind meine neuen Freunde«, sagte er.
    »Freunde? Das ist ja schön. Wo hast du sie denn kennen gelernt? Und warum habt ihr bei Frau Jeschke gegessen?«, fragte Mutter. »Am besten, du erzählst alles der Reihe nach. Alles, was du in der Woche ohne uns erlebt hast.«
    Und Lippel erzählte von Frau Jakob, von der Schule, von Muck, dem Hund, und von Familie Güney.
    Die Eltern hörten gespannt zu und Mutter sagte zu Frau Jeschke: »Bei Ihnen muss ich mich gleich dreifach bedanken: Weil Sie die Freunde von Lippel eingeladen und weil Sie Frau Jakob weggeschickt haben. Und für das gute Essen heute!«
    »Und für den Nachtisch«, sagte Vater und nahm sich schon zum dritten Mal von den eingemachten Birnen.
    Frau Jeschke wurde richtig verlegen. »Nicht der Rede wert!«, sagte sie. »War doch selbstverständlich.«
    Nach dem Nachtisch fragte Vater: »Lippel, wie viele Sammelpunkte hast du jetzt eigentlich? Hast du schon alle hundert?«
    »Wenn Frau Jakob nicht ständig meine Punkte weggeworfen hätte, könnte ich schon die Bilder bestellen. Ich habe nämlich genau achtundneunzig, wenn man die Jogurts im Kühlschrank mitzählt«, sagte Lippel.
    Vater lachte und sagte zu Mutter: »Dann mach mal schnell deine Handtasche auf!«
    Mutter kramte in ihrer großen Handtasche und holte vier Sammelpunkte heraus.
    »Wo habt ihr die her? Gibt es in Wien auch Jogurts mit Punkten?«, rief Lippel überrascht.
    »Nein, nein. Aber wir haben uns im Zug, im Speisewagen, natürlich immer Jogurt bringen lassen!«
    Lippel freute sich. »Toll! Jetzt hab ich über hundert Punkte! Ich kann die Bilder bestellen«, sagte er begeistert.
    »Aber das ist nicht das Einzige, was wir dir aus Wien mitgebracht haben«, sagte Vater, holte ein großes, buntes Buch aus dem Koffer und drückte es Lippel in die Hand.
    Lippel blätterte das Buch durch. »Viele Bildergeschichten! Alles farbig!«, sagte er zufrieden.
    »Es ist die Geschichte von einem Jungen namens Nemo«, erzählte Vater. »Nemo träumt jede Nacht. Und hier sieht man seine Traumabenteuer.«
    Das hätte er lieber nicht sagen sollen! Denn damit hatte er Lippel nur an seinen Fortsetzungstraum erinnert und daran, dass immer noch der Schluss der Geschichte
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