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Lippels Traum (German Edition)

Lippels Traum (German Edition)

Titel: Lippels Traum (German Edition)
Autoren: Paul Maar
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Frühstückstisch zu sitzen. So nahm er seinen Schulranzen und ging zur Schule.
    Nach der Schule machte er sich mit Arslan und Hamide auf den Weg zu Frau Jeschke. Er blieb immer auf der anderen Straßenseite, damit sie nicht zu dicht an Frau Jakob vorbeikamen. Er hatte Angst, sie könnte aus dem Haus stürzen, wenn sie ihn entdeckte, und ihn hineinzerren.
    »Das da drüben ist unser Haus. Da wohne ich«, erklärte Lippel Arslan und Hamide.
    »Da wohnst du? Aber wo gehen wir hin?«, fragte Hamide.
    »Gehn wir nicht zu dein Haus?«, fragte Arslan und blieb stehen.
    »Nein, nein«, sagte Lippel schnell und zog ihn mit sich. »Meine Eltern sind ja nicht da. Das wisst ihr doch. Deswegen essen wir bei einer Freundin, bei Frau Jeschke.«
    Es duftete schon nach Essen, als Frau Jeschke ihnen die Tür öffnete. Lippel stellte seine beiden Freunde vor. Frau Jeschke begrüßte sie gut gelaunt und Lippel und Hamide halfen gleich beim Tischdecken.
    Zuerst gab es eine Suppe mit Buchstabennudeln. Jeder versuchte natürlich die Nudelbuchstaben zu finden, die zu seinem Vornamen gehörten.
    Dann brachte Frau Jeschke einen Rinderbraten und Kartoffelklöße auf den Tisch. Arslan und Hamide hatten noch nie Klöße gegessen und teilten sich erst mal einen, zum Kosten. Arslan war nicht sehr davon begeistert und durfte sich in der Küche ein Stück Brot holen. Hamide schmeckte es, sie aß gleich zwei Klöße.
    Aber das Beste waren die eingemachten Kirschen hinterher!
    Auf Lippels Vorschlag hin blieb Frau Jeschke am Tisch sitzen und die drei Kinder machten den Abwasch.
    Anschließend spielten sie. Bis Viertel vor vier. Eckenraten, Elfer raus und Mensch-ärgere-dich-nicht.
    Beim Mensch-ärgere-dich-nicht spielte auch Frau Jeschke mit, denn mit vier Spielern macht es mehr Spaß als mit dreien.
    Um vier mussten Arslan und Hamide nach Hause. So verabschiedeten sich die drei von Frau Jeschke, bedankten sich noch einmal und gingen.
    Lippel begleitete die beiden anderen bis zur Ecke Herderstraße. Dort trennten sie sich.
    »Bis Montag!«, sagte Lippel. »Bis zur Schule!«
    »Bis zur Schule!«, wiederholte Arslan.
    »Und was machen wir am Montagnachmittag?«, fragte Lippel.
    »Zusammen spielen«, schlug Hamide vor.
    »Gute Idee!«, sagte Lippel.
    »Also dann bis Montag!«, sagte Hamide und ging mit Arslan nach Hause.

Frau Jeschke greift ein
    Kurz darauf klopfte Lippel noch einmal bei Frau Jeschke.
    »Lippel, du?«, fragte sie erstaunt. »Wolltest du nicht auch nach Hause gehn?«
    »Doch, schon …« Er zögerte mit seiner Antwort.
    »Warum gehst du nicht? Was ist denn?«
    »Ich trau mich nicht!«, gestand er.
    Frau Jeschke blickte ihn verblüfft an. »Du traust dich nicht nach Hause?«, fragte sie. »Warum denn nicht?«
    »Ich glaube, Frau Jakob haut mich, wenn ich komme«, sagte er leise. »Sie hat heute Morgen gesagt, sie warnt mich. Wenn ich nicht zu Hause esse, dann passiert was, hat sie gesagt …«
    »Das ist ja die Höhe! Das darf doch nicht wahr sein!«, rief Frau Jeschke entrüstet. »Ich komme mit zu euch. Sie wird dich nicht verprügeln, dafür sorge ich!«
    Frau Jeschke zog die Hausschuhe aus, die sie sonst den ganzen Tag trug, und schlüpfte in schwarze Halbschuhe.
    »Ich zieh mir nur meine gute Bluse an«, sagte sie zu Lippel. »Nur noch fünf Minuten!«
    Gemeinsam gingen sie über die Straße und klingelten an der Haustür. (Obwohl Lippel ja seinen Schlüssel dabeihatte.)
    Frau Jakob öffnete. »So, da bist du also!«, sagte sie zu Lippel. Ihr Tonfall verhieß nichts Gutes. »Komm herein!«
    Sie schaute durch Frau Jeschke hindurch, als wäre sie Luft, und hätte ihr bestimmt die Tür vor der Nase zugeschlagen, wenn Frau Jeschke nicht einfach mit Lippel zusammen ins Haus gegangen wäre.
    »Guten Tag«, sagte Frau Jeschke höflich, als sie im Flur stand. »Ich bin Frau Jeschke.«
    »Das habe ich mir fast gedacht«, sagte Frau Jakob. »Haben Sie vor, uns zu besuchen?«
    »Ich bin mit Lippel gekommen …«, fing Frau Jeschke an.
    »Mit wem?«, fragte Frau Jakob.
    »Mit mir«, erklärte Lippel ihr.
    »Ach so, mit Philipp«, sagte Frau Jakob. »Das ist allerdings nicht zu übersehen, dass Sie mit Philipp gekommen sind.«
    Frau Jeschke ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    »Ich bin mit Lippel gekommen, weil er Angst hat, dass Sie ihn schlagen könnten«, vollendete sie ihren angefangenen Satz. »Weil er doch heute bei mir gegessen hat.«
    »Ich ihn schlagen? So ein Unsinn!« Frau Jakob lachte spitz. »Ein typisches Hirngespinst von dem
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