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Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Titel: Lilly Höschen (01): Walpurgismord
Autoren: Helmut Exner
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Um sechs Uhr, als ein Mitarbeiter zur Rezeption kam, wurde sie nicht mehr gesehen. Das heißt also, der Täter hat sie zwischen vier und sechs Uhr entführt. Wo kann er von Wernigerode aus hingefahren sein?«
    »Vielleicht ist sie auf dem Brocken«, rief einer dazwischen.
    »Das glaube ich nicht. Die Straße ist nur für Versorgungs- und Rettungsfahrzeuge zugelassen. Er wird sie wohl kaum da hochgeschleppt haben.«
    »Auf dem Hexentanzplatz«, sagte Kollege Knott. »Das ist nun mal einer der markantesten Plätze in Bezug auf Hexen.«
    »Möglich.«
    Jetzt konnte Staatsanwalt Huber nicht mehr an sich halten: »Es ist doch ganz offensichtlich, dass er sie an irgendeinen Ort gebracht hat, der im Zusammenhang mit Walpurgis steht. Warum suchen wir nicht im Bereich des Hexentanzplatzes?«
    »Gut«, sagte Schneider. »Ich rufe die Kollegen in Sachsen-Anhalt an, dass sofort etwas unternommen wird. Herr Knott, Sie machen sich auf den Weg und vertreten uns da.«
    »Gut. Ich weiß nur nicht, wo wir da eigentlich suchen sollen«, antwortete Knott.
    »Das müssen Sie vor Ort sehen. Zur Not durchkämmen Sie die ganze Gegend. Und suchen Sie nach Zeugen. Vielleicht hat jemand den schwarzen Mercedes gesehen.«
    Tausend Meter entfernt saß Amadeus im Büro von Manfred Wiebe. Er war mit den Nerven am Ende.
    »Aber ich kann doch nicht hier rumsitzen. Wer weiß, was mit Marie passiert oder was schon passiert ist?«
    Manfred beugte sich in seinem Sessel vor und ergriff Amadeus‘ Hand:
    »Jetzt pass mal auf. Es bringt nichts, kopflos herumzujammern. Lass uns mal ganz analytisch vorgehen. Was hat Georg bezüglich Marie gesagt? Versuche, dich genau zu erinnern.«
    »Er hat gesagt, sie ist da, wo Hexen hingehören. Und um Mitternacht wird sich alles regeln. «
    »Wo gehören Hexen hin?«
    »Heute ist doch Walpurgis. Vielleicht irgendwo, wo ein Fest stattfindet.«
    »Aber wenn sie da wäre, müsste man sie doch sehen. Allem Anschein nach muss sie aber irgendwo gefangen sein. In einem geschlossenen Raum.«
    »Gibt es vielleicht irgendwo in der Nähe eines Walpurgisfestes ein leerstehendes Gebäude? Oder einen Wald? Er hat sie doch das erste Mal auch im Wald versteckt.«
    Auch das Team von Kommissar Schneider war inzwischen soweit, dass man alle Waldgegenden absuchen sollte, wo heute Walpurgistreiben stattfand. Nachdem man auf einer Karte alle Veranstaltungsorte markiert hatte, wurden verschiedene Gruppen gebildet, die sämtliche Plätze, vor allem den Wald ringsherum, absuchen sollten. Sofern es in einzelnen Orten eigene Polizeidienststellen gab, wurde um Unterstützung gebeten. Auch die Kollegen in Sachsen-Anhalt, im östlichen Harz, legten sofort los. Es war bereits nach 20 Uhr, Dunkelheit machte sich breit, und das bunte Treiben mit maskierten Menschen hatte begonnen.
    Gegen 22 Uhr hielt Amadeus es nicht länger aus. Er telefonierte mit Kommissar Schneider, der die Aktion vom Büro aus koordinierte und zusammen mit dem Polizeidirektor und Staatsanwalt Huber in seinem Büro saß. Amadeus erfuhr, dass sämtliche Orte, an denen heute Walpurgisfeiern stattfanden, abgesucht wurden. Schneider versuchte zwar, ihm Mut zu machen, aber er selbst war drauf und dran, den Glauben an einen guten Ausgang zu verlieren.
    »Fahren Sie doch am besten zu Ihrer Großtante oder zu Maries Eltern«, sagte er.
    »Ich denke, ich sollte zu Tante Lilly fahren. Die vergeht wahrscheinlich schon vor Sorge.«
    »Tun Sie das. Ich rufe Sie sofort an, wenn ich mehr weiß.«

Lautenthal, 30. April 2011 (Walpurgis)
     
    Kurz nach halb elf kamen Amadeus und Manfred bei Lilly an. Ihr Freund Eddy war bei ihr.
    »Was, um Himmels Willen, hat Georg denn eigentlich über Maries Verschwinden erzählt?«, wollte Lilly wissen.
    Amadeus hatte Schwiergikeiten, zu antworten, rang sich dann aber doch einen Satz ab:
    »Er hat gesagt, dass sie da sei, wo Hexen hingehören. Und um Mitternacht würde sich alles regeln.«
    »Mein Gott, was für ein Psychopath! Mir ist himmelangst. Heute vor einundzwanzig Jahren, am Walpurgistag, sind deine Eltern verschwunden. Und nach all den Jahren geschieht nun wieder so etwas Unheimliches.«
    Da Amadeus seinen Kopf in den Händen vergrub, erzählte Manfred Wiebe weiter:
    »Die Polizei sucht jetzt alle Orte ab, an denen Walpurgisveranstaltungen stattfinden. Vor allem auch den Wald ringsherum.«
    »Aber warum denn im Wald?«, fragte Lilly. »Und was meint er damit, dass sich alles regeln wird?«
    »Wenn wir das wüssten...«, antwortete Manfred Wiebe.
    »Ob
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