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Liliths Hexenhöhle

Liliths Hexenhöhle

Titel: Liliths Hexenhöhle
Autoren: Jason Dark
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Sie warteten gespannt ab.
    Um uns herum herrschten Stille und auch Leere. Es gab keine weiteren Bewegungen mehr. Wir konnten uns auf diesem Gelände wie Gefangene fühlen oder Menschen, die hier nichts verloren hatten. Es war ein fremdes und zugleich unheimliches Zimmer. Leer – aber trotzdem gab es dort etwas, das anders war.
    Ich konnte nur von meinen Gefühlen ausgehen, und die sagten mir, dass da einiges nicht stimmte.
    Woran es genau lag, wusste ich nicht. Es konnte mit den Erinnerungen an das Erlebte Zusammenhängen, musste aber nicht sein. Obwohl die beiden Welten, wenn es sie denn gab, geschlossen waren, zumindest für uns, hatte ich die vage Ahnung, dass wir aus der anderen Welt beobachtet wurden. Ich wollte es genauer wissen. Wenn ich hinschaute, sah ich nichts, aber ich ließ meine Finger über das Kreuz hinweggleiten. Das hatte ich zuletzt draußen getan und nichts gespürt.
    Diesmal war es anders.
    Meine Fingerkuppen waren im Laufe der Zeit sehr sensibilisiert worden, und so fiel mir die leichte Wärme auf, die gegen meine Haut strömte.
    Ja, es hatte sich erwärmt.
    Demnach lag ich mit meinen Überlegungen gar nicht so falsch. Das Kreuz war ein Indikator für das Böse, das sich unsichtbar in unserer Nähe aufhielt.
    Bill war meine Bewegung aufgefallen, während Suko auf seine Uhr schaute, als könnte er den Countdown nicht erwarten.
    »Ist was?«
    »Das Kreuz hat sich leicht erwärmt.«
    Bill zwinkerte und schüttelte leicht den Kopf. »Aber es ist doch nichts zu sehen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Es lügt bestimmt nicht. Außerdem habe ich das Gefühl, unter Kontrolle zu stehen.«
    »Du meinst unter Beobachtung?«
    »Ja, so sieht es aus.«
    »Kann sein«, sagte der Reporter leise. »Dann bin ich nur gespannt, was passiert, wenn die Geisterstunde vorbei ist. Vielleicht warten die anderen die Zeit ja auch bewusst ab.«
    »Das denke ich mir.«
    In den folgenden Sekunden schwiegen wir beide, nur Suko redete. Er zählte plötzlich die Sekunden.
    »Achtung...«, eine kurze Pause. Dann: »Noch fünf, noch vier, drei, zwei, eins und... vorbei!«
    Wir standen da wie abgestellt. Ich schaute auf die Wand, Suko blickte zu Boden, und Bill hatte sich die Decke vorgenommen. Wenn die anderen wieder nach Ablauf der Geisterstunde Kontakt aufnahmen, dann konnte das überall passieren.
    Nichts, gar nichts. Wir hatten uns grundlos selbst verrückt gemacht. »Ich denke, das ist es gewesen!«, fasste Bill zusammen. Er wollte sich drehen, doch er stoppte noch in der Bewegung, denn wir hörten zugleich das unheimliche Geräusch.
    Es war das Lachen mehrerer Frauen...
    ***
    So etwas machte sicherlich nichts aus, wenn man sich in einer anderen Umgebung aufhält. Bei Sonnenlicht, zum Beispiel, oder auch im Freien, wo es genügend Platz gibt. Dieser Raum allerdings erinnerte mich schon mehr an ein Gefängnis. Hinzu kam dieses unnatürliche Licht, das dem Raum eine besondere Note gab. Hinzu kam die Erinnerung an das Erlebte. Und so bekam das leise Lachen schon eine ganz andere Wirkung.
    Von uns sagte niemand ein Wort. Wir warteten einfach nur ab und hatten auch unsere Blicke in die verschiedensten Richtungen gelenkt, ohne jedoch etwas sehen zu können.
    Nur das verdammte Lachen blieb. Die andere Welt öffnete sich uns nicht. Das war so unheimlich. Dieses Lachen schien irgendwie Gestalt anzunehmen, und es blieb auch nicht auf einen Ort beschränkt, denn es begann zu wandern. Es glitt zuerst an den Wänden entlang. Wir hörten es vor uns und zugleich hinter unserem Rücken. Aber es stieg auch vom Boden hoch und sank von der Decke zu uns uns herab.
    Und doch war nichts zu sehen. Nur dieses hämische Lachen bekamen wir zu hören. Widerlich. Es rieselte von überall her. Es war manchmal ein Kichern, dann wieder ein hämisches Gelächter, um sich wenig später in eine andere Tonart zu begeben, sodass es hoch und schrill klang, als würde es überkippen.
    Ich für meinen Teil hatte lange genug auf dem Fleck gestanden. Ich glaubte nicht daran, dass ich unbedingt die Quelle des Gelächters herausfand, aber ich wollte zumindest orten, wo es stärker war oder wo schwächer.
    Wieder nahm ich das Kreuz zu Hilfe, das mich bisher im Stich gelassen hatte. Diesmal ging ich schneller auf die Wand zu und sorgte auch sofort für einen Kontakt.
    Es passierte. Plötzlich hatte ich den Erfolg, den ich mir vorgestellt hatte. Die Dinge entwickelten sich nicht zu schnell, so dass wir alle sie verfolgen konnten.
    Der große Raum blieb, aber er
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