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Liliths Hexenhöhle

Liliths Hexenhöhle

Titel: Liliths Hexenhöhle
Autoren: Jason Dark
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dass die Wand nicht geschlossen ist.«
    »Hoppla, du willst hinein.«
    »Wenn es möglich ist.«
    »Und dann?«
    »Kann ich dir nicht sagen.«
    »Hör auf, das ist...«
    »Ein Tor, Bill. Für mich ist es ein transzendentales Tor, das zwei Welten miteinander verbindet. Unsere und die dahinter.«
    »Lilith’s? »
    »Möglich ist alles.«
    »Ich an deiner Stelle würde nicht auf das Kreuz setzen.«
    »Warum denn nicht.«
    »Es kann die Welt wieder zerstören. Dir den Rückweg nehmen. Oder was immer noch.«
    »Das werden wir sehen.«
    Bill befürchtete, dass ich mich schon jetzt bewegte. Er hielt mich an der Schulter fest. »Du brauchst es nicht zu versuchen, John. Die Wand ist zwar durchscheinend, aber sie ist zugleich auch dicht. Suko und ich haben es versucht und hatten leider keinen Erfolg. Das hier kannst du dir sparen.«
    »Aber warum hat sie sich uns geöffnet, Bill? Das musst du fragen.«
    »Weil sie es so wollten. Ich glaube nicht, dass es nur an deinem Kreuz gelegen hat, wenn überhaupt.«
    Bill’s Worte hatten mich schon nachdenklich gemacht. Auf der anderen Seite lockte diese fremde Dimension, in der sich Gestalten aufhielten, die sich selbst als tot bezeichnet hatten, wobei wir sie als lebendige und pralle Geschöpfe erlebt hatten.
    Das brachte ich nur schwer auf einen Nenner, und so überlegte ich weiter.
    Ihr Wispern war nicht mehr zu hören. Dennoch verhielten sie sich nicht ruhig, denn sie begannen mit grotesken Bewegungen zu tanzen. Sie hoben ihre Arme, während sie zugleich die Beine vorschoben. Es hätte lächerlich aussehen können, nur war es das nicht. Dieser Tanz kam mir wie eine Lockung vor. Zudem bewegten sie noch ihre Hände und winkten uns damit zu.
    »Ich glaube, ich werde ihnen den Gefallen tun, Bill.«
    »Dann gehe ich mit.«
    »Hüte dich.«
    »Verdammt. Willst du freiwillig in das Totenreich gehen?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Wohin dann?«
    »Zu Lilith.«
    »Die wird dich braten.«
    »Keine Sorge, Alter, ich bin unverdaulich. Bisher war ich das jedenfalls. Ich glaube auch nicht, dass sich das geändert hat.«
    Der Gang lockte mich tatsächlich. Ich ging auch davon aus, dass er dort, wo die Gestalt der Frau stand, noch nicht zu Ende war. Dahinter lag noch etwas. Dort musste etwas sein, das mich bestimmt interessierte. Ich mochte Lilith nicht. Sie war eine Person zum Hassen, und ich wollte alles tun, um sie aus der Welt zu schaffen.
    Ich stand nicht so dicht an der Wand, um sie berühren zu können. Was würde geschehen, wenn mich der Tunnel tatsächlich aufsaugte, dazu noch mit meinem Kreuz?
    Lilith war eine der wenigen Ausgeburten des Bösen, die sich vor ihm nicht so sehr fürchtete. Ich erinnerte mich daran, dass sie es schon mal in einen wertlosen Metallklumpen verwandelt hatte. Sie war das Urböse in weiblicher Form. Der Sage nach hatte es sie schon im Paradies gegeben, da war sie in der Gestalt einer Schlange erschienen und hatte Adam verführt.
    Als Luzifer den ersten großen Kampf zwischen Gut und Böse verlor, da war es Lilith, die seine vergossenen Tränen in einem Becher auffing und ihn tröstete.
    Sie war Frau und Monster zugleich. Sie konnte mit ihrer Schönheit protzen, aber sie war auch in der Lage, sich in einen Kraken zu verwandeln. Ich kannte sie auch in einem anderen Aussehen. Da versuchte sie dann, so nahe wie möglich an Luzifer heranzukommen, ohne ihn jedoch kopieren zu können, denn Luzifer und damit das absolut Böse war eben einmalig.
    Wer waren die acht Frauen? Wieso halfen sie Lilith? Waren sie wirklich tot, oder blufften sie nur?
    Ich schaute mich noch einmal um.
    Suko stand schräg hinter mir. Weiter entfernt als Bill, den ich heftig atmen hörte. Aber er hielt sich zurück und sagte nichts, weil er mich kannte.
    »Ihr haltet hier die Stellung?«, fragte ich.
    »Es wird keine Rückendeckung sein!«, gab Suko zu bedenken.
    »Wartet trotzdem auf mich.«
    »Bitte.«
    Der erste Schritt nach vorn. Begleitet von Bill’s leisem Fluch, der anders dachte als Suko und jetzt mehr seiner Frau glich, die auch nicht wollte, dass er sich auf gefährliche Abenteuer einließ. Darauf konnte ich jedoch keine Rücksicht nehmen.
    Das Kreuz hielt ich in der Hand. Es war momentan wie ein Ast, an den ich mich klammerte. Aber ein etwas brüchiger, denn meine Gedanken wollten sich einfach nicht von der Vergangenheit lösen, als es Lilith gelungen war, das Kreuz zu manipulieren. Und damit musste ich auch in diesem Fall rechnen.
    Egal, ohne Risiko kein Erfolg.
    Und so ging ich
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