Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
marschierte schnurstracks in die Küche und stellte seine Tasche, das Tablett mit den drei Kaffeebechern und die Schachtel mit den Donuts auf den Tisch.
    Dann ging er hinüber zur Rezeption, um den gasbetriebenen Kamin anzuschalten. Froh über die Wärme, die sich schnell auszubreiten begann, streifte er die Handschuhe von seinen klammen Fingern, steckte sie ordentlich in seine Jackentasche und kehrte zurück in die Küche. Zog aus seinem Aktenkoffer sein Clipboard, um nochmals die Termine dieses Tages durchzugehen. Punkt sieben Uhr piepste das Handy, das er stets am Gürtel trug: Zeit für die morgendliche Teambesprechung.
    Allerdings waren die Brüder nicht ganz so pünktlich wie er, und so konnte er noch in Ruhe einen halben Donut essen, bis ein Motorengeräusch ihm die Ankunft seines Bruders Ryder verriet. Eine Baseballmütze mit dem Logo des Familienunternehmens auf dem Kopf, trat der älteste Montgomery in einer dicken, abgewetzten Arbeitsjacke und löcherigen Jeans durch die Tür. Seine Laune war eindeutig schlecht und ließ darauf schließen, dass die Zeit daheim für einen Kaffee zu knapp gewesen war. Dumbass, sein Hund, trottete hinter seinem Herrchen durch die Tür, hob schnuppernd seinen Kopf in der Hoffnung, etwas von den duftenden Donuts abzubekommen.
    Missmutig griff Ryder nach einem Kaffeebecher.
    »Der ist für Beck«, erklärte Owen, ohne dass er hinsehen musste. »Ist eigentlich unschwer an dem aufgemalten B zu erkennen.«
    Mit einem unwirschen Knurren schnappte Ryder sich den richtigen Becher , trank erst einmal einen großen Schluck, bevor er die Donuts inspizierte. Er entschied sich für einen mit Marmeladenfüllung. Als D.B., wie der Hund meist genannt wurde, mit seinem Schwanz fordernd auf den Küchenboden klopfte, warf er ihm ein Stück des Gebäcks hin.
    »Beck kommt wieder mal zu spät«, bemerkte Owen streng.
    »Es war ja nicht seine Idee, dass wir uns bereits vor Sonnenaufgang treffen.« Ryder ließ keinen Zweifel daran, dass ihm dieses Arrangement ebenfalls nicht passte. Offenbar war er erst in letzter Minute aufgestanden, denn auch zum Rasieren hatte die Zeit nicht gereicht. Dunkle Stoppeln bedeckten die kantigen Linien seines Gesichts. Nur seine grünen, goldgesprenkelten Augen verrieten, dass Koffein und Zucker zu wirken begannen und er langsam wach wurde.
    »Wir müssen uns so früh treffen, weil wir später zu oft unterbrochen werden«, verteidigte Owen seine Zeitplanung. »Ich hab gestern Abend auf dem Weg nach Hause noch mal eine Runde durchs Haus gedreht. Ihr wart ja recht fleißig.«
    »Das kannst du laut sagen. Mit dem zweiten Stock dürften wir heute fertig werden. Es fehlen nur noch ein paar Zierleisten und Kranzprofile, ein paar Lampen und diese verdammten beheizbaren Handtuchhalter im Badezimmer. Sogar die ersten Geländer sind inzwischen angebracht.«
    »Hab ich gesehen. Ein paar Sachen sind mir allerdings aufgefallen …«
    »Ach.«
    »Ja, und bestimmt bemerke ich noch mehr, wenn wir gleich gemeinsam die oberen beiden Etagen abgehen.«
    »Warum fangen wir nicht einfach schon mal an?« Ryder nahm sich einen zweiten Donut und marschierte los. Gefolgt von seinem Hund, der daraufhin sogleich seinen Gebäckanteil zugeworfen bekam. D.B. fing es mit der Präzision eines Baseballspielers auf.
    »Beck ist noch nicht da.«
    »Der Kerl hat eine Frau«, rief Ryder dem Bruder in Erinnerung. »Und drei Kinder, die er vielleicht zur Schule fahren muss. Er wird kommen, sobald er kann. Wieso berichten wir ihm nicht einfach, was die Begehung ergeben hat?«
    »Na schön. Hier unten müssen ein paar Stellen nachgestrichen werden«, fing Owen an.
    »Ich hab selbst Augen im Kopf.«
    »Trotzdem sollten wir bald mit dem Aufhängen der Vorhänge beginnen. Natürlich erst nachdem die Fensterputzer da waren. Wenn ihr mit dem zweiten Stock tatsächlich heute fertig werdet, könnten die Männer Anfang nächster Woche kommen.«
    »Hast du gesehen, dass wir aufgeräumt haben? Aber es müsste noch mal gründlich geputzt werden. Vielleicht könnte unsere Managerin sich darum kümmern.«
    »Mach ich, ich wollte heute Morgen sowieso mit ihr reden. Bevor ich beim Bauamt die Nutzungsgenehmigung beantrage.«
    Ryder blickte seinen Bruder von der Seite an. »Immer mit der Ruhe, schließlich haben wir, die Feiertage abgezogen, noch gut zwei Wochen Zeit.«
    Aber Owen ließ sich nicht von seinem sorgfältig ausgearbeiteten Terminplan abbringen. »Trotzdem ziehen wir alles zügig durch. Von oben nach unten. Glaubst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher