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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume
Autoren: Nora Roberts
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den man stets zurückkommen kann. Ein Platz, um ganz man selbst zu sein.«
    In seine Worte legte er alles hinein, was er für sie empfand, was er sich für sich und mit ihr wünschte. Das Haus seines glücklich verheirateten Bruders lieferte ihm die Inspiration.
    »Ich wünsche mir, dass mein Haus auch ein solcher Ort wird und dass du mir hilfst, es dazu zu machen. Gemeinsam wollen wir dort etwas aufbauen: eine Partnerschaft, eine Ehe, eine Familie. Unser Heim soll unsere Zuflucht sein, wo wir ganz wir selbst und füreinander da sind. Und du sollst dich auf dieses Haus allzeit verlassen können, genauso wie auf mich.«
    »Du willst, dass ich bei dir einziehe?«
    Verdammt. Die Unterhaltung lief wieder einmal in eine falsche Richtung. Und das trotz seiner gründlichen Vorüberlegungen, die er seit der Hochzeit angestellt hatte. Jetzt half nur noch, aufs Ganze zu gehen. Alles oder nichts. »Ich möchte, dass du mich heiratest.«
    »Himmel.« Sie atmete stoßweise. »Mir bleibt die Luft weg.«
    »Ich hätte mir denken sollen, dass deine Reaktion frustrierend sein würde.«
    »Tut mir leid. Lass mir bitte einen Moment Zeit.«
    »Nein. Verdammt. Es geht hier nicht um Rückgrat, Mut und Risikobereitschaft wie bei einer Geschäftseröffnung, sondern ausschließlich um Liebe, Hoffnung und Vertrauen. Auf der Hochzeit meines Bruders wusste ich plötzlich, dass ich genau das will. Vermutlich wollte ich es immer schon und hab es bloß verdrängt. Weil der Zeitpunkt immer falsch war und auch die Frau. Trotzdem hatte ich nie Zweifel, dass ich eines Tages eine Familie gründen würde. Und dieser Tag ist jetzt gekommen, denn du bist es, mit der ich diesen Traum verwirklichen will. Irgendwie bin ich meiner allerersten Freundin immer treu geblieben.«
    »Ich muss mich setzen«, stieß Avery hervor, ließ sich auf den Küchenboden sinken und umklammerte den kleinen Schlüssel, der an einer Kette um ihren Hals hing. Den Schlüssel für eine Tür, durch die sie bisher nie zu treten wagte. Sie nahm allen Mut zusammen. »Wie würdest du dich fühlen, wenn meine Antwort Nein wäre und ich so weit nicht gehen kann oder will?«
    Er ging vor ihr in die Hocke, und in seinen Augen brannte ein Feuer. »Es würde mir das Herz brechen.«
    »Das könnte ich nicht zulassen.«
    »Mit anderen Worten: Du wärst bereit, mich aus Rücksicht auf meine Gefühle zu heiraten?«
    »Ich liebe dich genug, um das zu tun. Mein Herz hat schon früher bei deinem Anblick verräterisch geflattert – nur gewöhnte ich mich im Laufe der Jahre einfach daran, und es fiel mir nicht mehr wirklich auf. Doch inzwischen ist es mehr als bloß ein Flattern. Für keinen anderen Mann hab ich jemals so empfunden wie für dich, und das machte mir anfangs irgendwie Angst. Ich begann sogar zu glauben, dass mit mir etwas nicht stimmt … Vielleicht weil ich im Gegensatz zu dir nicht die Gewissheit verspürte, eines Tages auch das Wunder der Liebe zu erleben. Weil ich mich immer unzulänglich fühlte.«
    Er setzte sich ihr gegenüber. »Aber jetzt stimmt alles, Avery. Also sag bitte Ja.«
    »Warte. Ich möchte gerne in Worte fassen, was ich für dich empfinde …« Sie zögerte, suchte nach den richtigen Formulierungen. Und plötzlich wusste sie es. »O Gott, meine Gefühle für dich sind so beschaffen wie der herzförmige Stein: solide, stark und dauerhaft. Ob sie ihn mir deshalb hingelegt hat? Damit ich das merke? Owen, ich hätte nie zu hoffen gewagt, dass du genauso für mich empfindest, und deshalb schob ich den Gedanken an dich beiseite, verdrängte diese Gefühle jahrelang. Und sich und anderen das plötzlich einzugestehen, Owen, dazu braucht man Rückgrat und Mut.« Sie wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. »Es dauerte eine ganze Weile, wie du weißt, bis ich von beidem genug besaß.«
    Er nahm ihre Hand. »Ich liebe dich, Avery. Sag bitte Ja.«
    »Und wenn ich als Ehefrau eine totale Niete werde?«
    »Das ist mein Problem.«
    Sie sah in das Gesicht, das ihr so vertraut und kostbar war. Zwischen ihnen stimmte wirklich alles, merkte sie. »Gibst du mir bitte meine Handtasche?«
    »Warum denn das?«
    »Ich brauch sie wirklich dringend.«
    »Tolles Timing«, murmelte er und reichte ihr das Gewünschte. Doch dann riss er ungläubig die Augen auf, als sie den pinkfarbenen Plastikring aus einem Seitenfach nahm und ihn hochhielt.
    »Ich möchte dein Problem sein, Owen, und zwar für alle Zeit.«
    »Du hast ihn all die Jahre aufbewahrt«, sagte er zärtlich und wollte ihr den Ring
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