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Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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maunzte in diesem Augenblick nämlich noch lauter als zuvor.
    »Meine Stimme ist von großer Lieblichkeit!«, zeterte die Katze schrill. »Das wurde mir mehrfach von angesehenen Schnurrherrschaften bestätigt!«
    Lilli gab auf. Durch den Rückspiegel warf sie ihrer Mutter einen entschuldigenden Blick zu. Frau Susewind stöhnte und drehte das Radio so laut auf, dass man die Katze nicht mehr hören konnte.
    Als sie nach vielen Stunden endlich die Alpen erreichten, waren sie völlig zermürbt, und Lillis Mutter war alles andere als entspannt. Immer wieder tippte sie ungeduldig auf das Navigationsgerät und murmelte: »Wie lange dauert es denn noch bis zur Hütte? Wir müssten längst da sein …«
    Die Berghütte, die Frau Susewind für sie gebucht hatte, sollte über einem malerischen Dorf liegen, hoch oben in den Bergen, und einen atemberaubenden Blick über das ganze Tal haben. Lilli war seit Wochen sehr gespannt auf dieses Ferienhaus gewesen. Jetzt wollte sie allerdings nur noch endlich irgendwo ankommen und gemeinsam mit Jesahja ihr Zimmer beziehen. Aber zuerst einmal mussten sie die Hütte finden …

Die Berghütte
    »Pass auf! Da geht es steil runter!«, rief Herr Susewind und schlug vor Schreck die Hände vors Gesicht. Gerade fuhren sie einen schmalen Pfad hinauf, der zu ihrer Berghütte führte. Neben dem Pfad ging es Hunderte von Metern in die Tiefe …
    »Ich pass ja auf!«, gab Lillis Mutter schroff zurück und schien gleich darauf im Stillen bis zehn zu zählen. »Gänseblümchen, Gänseblümchen, Gänseblümchen …«, murmelte sie dann vor sich hin. Lilli wusste, dass das die ganz persönliche Methode ihrer Mutter war, um Stress abzubauen. Meistens half es auch. »Sind die Sturmwagners noch hinter uns?«, fragte Frau Susewind nun in normalem Tonfall.
    Lilli drehte sich um. »Ja.« Der Jeep der Sturmwagners fuhr langsam hinter ihnen her. Jesahjas Vater, Akeele, der am Steuer saß, wirkte ebenfalls angespannt. Man brauchte wohl gute Nerven, um in den Bergen Auto zu fahren.
    Lilli schaute aus dem Seitenfenster. Von hier oben hatte man einen guten Blick auf das kleine Bergdorf im Tal. Die hübschen Häuser des Dorfes sahen aus, als hätte man sie dick mit Puderzucker bestäubt, denn hier lag schon jede Menge Schnee.
    »Da oben ist sie!«, rief Lillis Mutter. »Seht ihr? Das ist unsere Hütte!«
    Lilli beugte sich gespannt vor. Am Ende des schmalen Pfades stand eine urige Holzhütte mit schneebedecktem Dach. Sie wirkte sehr alt und sah aus, als ob sie knarzen würde, wenn man sie betrat. Lilli mochte sie sofort. Sie schien groß genug für zwei Familien zu sein, und an eine Seite schmiegte sich offenbar sogar ein Stall.
    »Ganz schön abgelegen«, bemerkte Herr Susewind in leicht besorgtem Ton. »Bis ins Dorf hinunter ist es ziemlich weit …«
    »Das ist doch gerade das Tolle!«, entgegnete Lillis Mutter. »Ich will richtig Urlaub machen, und das heißt Ruhe, Ruhe, Ruhe! Die Hütte sah im Internet so schön romantisch und abgeschieden aus, dass ich sie einfach buchen musste.«
    »Aber –«
    »Wer sich beschwert, schläft im Stall!«
    Da sagte Lillis Vater nichts mehr, obwohl er noch immer einen besorgten Eindruck machte. Kurz darauf waren sie da. Die beiden Wagen hielten auf einem kleinen Parkplatz vor der Hütte, und die Susewinds und Sturmwagners stiegen aus. Alle streckten und reckten sich, und Jesahja kam zu Lilli herüber.
    »Du siehst ja ganz schön mitgenommen aus …«, stellte er fest.
    »Schmidti hat stundenlang rumgenörgelt«, erwiderte Lilli leise. »Und als meine Mutter das Radio lauter gedreht hat, um sie zu übertönen, war Schmidti beleidigt und hat uns von da an die kalte Schulter gezeigt.«
    Aus dem Auto drang aufgeregtes Bellen. »Lilli! Sind wir da? Hallo? Lilli?!«
    Lilli stieg in den Wagen, holte mit Jesahjas Hilfe beide Transportboxen heraus und öffnete sie. Bonsai schoss in seinem rosafarbenen Prinzessinnen-Strampler aus der Box und sprang wie wild an Lilli hoch. »Lilli! Mannomann! Hallo!«, bellte er, als habe er sie ewig nicht gesehen.
    »Wir sind da, Bonsai«, sagte Lilli lächelnd.
    »Supi! Kannst du mir dann jetzt das schicke Teil abmachen? Ich muss Pipi.«
    »Klar.« Lilli befreite Bonsai aus dem Strampler, und sobald sie das getan hatte, pinkelte der kleine Hund selig an einen nahe stehenden Pfosten. Dafür schwang er sich auf die Vorderpfoten und erledigte sein Geschäft im »Handstand«. Das war ein spezieller Trick von ihm, der bei später vorbeischnüffelnden
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