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Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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besänftigte.
    »Wir könnten ihr was anziehen!«, schlug Jesahja vor.
    »Ihr was anziehen?« Lilli zog die Brauen hoch. »Das müsste aber extrem geschmackvoll sein …«
    Der Kopf von Lillis Oma tauchte aus dem Auto auf. »Wie wäre es mit einem deiner alten Strampelanzüge, Lilli? Dein Vater hat alles aus deiner Babyzeit aufgehoben.«
    »Was?« Die Vorstellung verblüffte Lilli. Außerdem war es ihr vor Jesahja irgendwie peinlich.
    Herrn Susewinds Kopf erschien neben dem seiner Mutter. »Ja, es liegt alles noch im Keller. Könnte der Katze passen«, sagte er und schien die Idee witzig zu finden. »Soll ich was für sie holen?«
    »Nein!«, widersprach Lilli.
    »Ja!«, rief Jesahja. »Das wäre doch perfekt!«
    »Aber …« Lilli hob hilflos die Schultern.
    »Bin gleich wieder da.« Schon war Herr Susewind auf dem Weg in den Keller. Kurz darauf kam er mit einem Karton zurück, auf dem in großen Buchstaben LILLIS STRAMPLER geschrieben stand. »Wenn die Katze sich davon etwas anziehen lässt, lach ich mich schlapp!«
    Lilli verzog unwillig das Gesicht.
    Während Herr Susewind nun wieder im Auto abtauchte, begann Jesahja in dem Karton zu kramen. »Cool!«, rief er und zog grinsend einen lila-grün-karierten Strampelanzug heraus. Darauf prangte der Schriftzug PUPSI.
    Lilli spürte, wie ihre Wangen schlagartig puterrot wurden. »Pack das wieder weg!«
    »Nein! Ich glaube, das ist genau Schmidtis Größe!«, entgegnete Jesahja kichernd.
    Lilli nahm ihm das hässliche Ding hastig aus der Hand und stopfte es tief unter die anderen Strampler. Mit einer Sache hatte Jesahja allerdings recht: Womöglich konnten sie Frau von Schmidt tatsächlich auf diese Weise helfen. Seufzend hob Lilli den Karton in die Höhe und trug ihn ins Haus. Jesahja folgte ihr giggelnd.
    »Madame, ich habe ein Geschenk für Sie!«, eröffnete Lilli der neugierig dreinschauenden Katze und stellte den Karton direkt vor ihren Füßen ab.
    »Aha?« Frau von Schmidt schnupperte interessiert an dem Karton, ebenso wie Bonsai, der herangetippelt gekommen war.
    »Lilli!«, kläffte er. »Das riecht ein bisschen nach dir! Aber irgendwie auch nicht! Eher nicht! Oder doch! Oder doch nicht!« Verwirrt wedelte er mit dem Schwanz.
    »Diese Sachen hatte ich an, als ich klein war«, erklärte Lilli. »So klein wie Schmidti … äh … Frau von Schmidt!«
    »Ich glaube, ich höre nicht richtig!« Der Schwanz der Katze peitschte auf den Boden. »Erstens habe ich Sie bereits mehrfach darum gebeten, mich unter keinen Umständen mit diesem unsäglichen Spitznamen zu betiteln! Und zweitens bin ich nicht klein! Manche meiner Bekannten sagen sogar, ich sei von beeindruckender Größe!«
    »Ja, das ist sicherlich so«, lenkte Lilli sofort ein. »Ich wollte auch nur sagen, dass ich als Baby ungefähr so groß war wie Sie.«
    »Du warst mal ein Baby?«, hakte Bonsai verblüfft nach.
    »Ja! Und damals sah ich ganz anders aus als heute. Ich hatte zum Beispiel noch keine Haare!«
    Der Hund und die Katze starrten Lilli sprachlos an.
    »Keine … Haare?«, stotterte Frau von Schmidt entsetzt. »Sie meinen … völlig entblößt?«
    »Ich verstehe!«, bellte Bonsai aufgeregt. »Du hattest eine Glatze!« Dieses Wort hatte er erst vor kurzem gelernt. »Wie der Nacktkopf, unser Briefträger!«
    »So ähnlich«, räumte Lilli ein. »Babys frieren jedenfalls schnell … weil sie keine Haare haben.«
    Jesahja, der neben Lilli kniete, kicherte.
    »Deswegen wird ganz besondere, warme Kleidung für Babys gemacht. Und die ist besser als jede Wärmfauche!«, schwärmte Lilli. »Babysachen haben wirklich Stil. In der Menschenwelt gelten sie sogar als die ehrenwerteste, geschmackvollste Kleidung, die es gibt!«
    Jesahja biss sich in die Hand, um nicht laut loszulachen.
    »Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, Ihnen zur Linderung Ihrer schrecklichen Leiden einen meiner wertvollen Babystrampler zu schenken, Verehrteste«, fuhr Lilli an die Katze gewandt fort. »Es wäre mir eine große Ehre, wenn Sie sich einen aussuchen und tragen würden.«
    »Oh …« Die Katze strich sich verzückt mit der Pfote über den Pelz und schien sich sehr geschmeichelt zu fühlen. »Wenn Ihnen so viel daran liegt, dann zeigen Sie mir die Modelle doch einmal!«
    »Ich will auch einen, Lilli!« Bonsai hopste vor Aufregung auf der Stelle. »Mach mich schick!«
    »Klar«, seufzte Lilli. Dann packte sie einen Strampler nach dem anderen aus und hielt jeden in die Höhe. Bei einem rosafarbenen Exemplar mit
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