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Liebhaber der Finsternis

Liebhaber der Finsternis

Titel: Liebhaber der Finsternis
Autoren: Unbekannt
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Ich für meinen Teil bin müde und werde ein Nickerchen machen.“

    Als Corben den letzten Beutel geleert hatte, fühlte er sich topfit. Er würde seinen Bruder zusammenstauchen, dass er unter dem Teppichboden Platz fand.
    Am schlimmsten an der Sache war, dass er eine Unschuldige für seine Zwecke missbraucht hatte. Der Regelverstoß war so schwerwiegend, dass die Strafe nur vom Rat festgelegt werden konnte. Corben wusste, dass er einen Teil der Schuld auf sich nehmen musste. Hätte er damals nicht gegen Davin gestimmt, wäre es nie so weit gekommen. Er konnte jetzt nachvollziehen, wie es seinem Bruder ergangen sein musste. Und in gewisser Weise tat es ihm leid, aber das mit Leah konnte und wollte er ihm nicht verzeihen. Er hatte es bewusst getan, um ihn zu verletzen und das würde er Cian auf keinen Fall durchgehen lassen.
    Als es an der Tür klopfte, war er bereits wieder auf den Beinen. Es war Azza, die besorgt dreinsah.
    „Störe ich dich?“, fragte sie und drängte sich durch die Tür ins Zimmer, ohne seine Zustimmung abzuwarten.
    „Nein, komm ruhig rein.“
    „Es dauert nicht lange. Ich möchte dich nur darüber in Kenntnis setzen, dass es einen Zwischenfall gab. Es ist aber alles unter Kontrolle.“
    Corben folgte ihrem Blick über die Auffahrt. Er räusperte sich, und da er ihre Gedanken nicht lesen konnte, blieb ihm nichts anderes übrig, als nachzufragen. „Verrätst du mir auch, worum es sich gehandelt hat?“
    „Oh, natürlich. Ich dachte nur, sie würden vielleicht schon zurückkommen.“
    Corben trat einen Schritt zurück und wartete auf ihre Erklärung.
    „Leah. Also sie ist weg. Aber Amy und Jaqon sind schon hinter ihr her. Es gibt keinen Grund, beunruhigt zu sein. Sie werden sich sicherlich schon auf dem Rückweg befinden.“
    Er verstand gar nichts mehr. Wieso weg? Wohin? Sprachen denn alle nur noch in Rätseln? „Wohin wollte sie denn …“ Eiseskälte ergriff ihn, als es ihm dämmerte. Er wollte aus dem Zimmer stürzen, als Azza ihn aufzuhalten versuchte.
    „Warte, du kannst dich auf die beiden verlassen. Du weißt nicht, wo du die Suche beginnen sollst.“
    „Wenn ihr etwas passiert, bringe ich Cian um“, schnaubte er. „Schon gut, Azza, du kannst mich loslassen. Ich werde nichts Unüberlegtes tun. Ich gehe nur nach unten, um mit Sariel eine wichtige Sache zu besprechen.“
    Das erneute Gefühl, das man ihm den Boden unter den Füßen wegzog, war schrecklich. Er war hin- und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen. Glücksgefühle und tiefe Verzweiflung schaukelten sich wie ein Schiff auf hoher See empor. Klare Gedanken waren gerade nicht seine Stärke und für Cian war es gut, dass er ihm nicht aus Versehen über den Weg lief. Kurz davor, die Fassung zu verlieren, entschied Corben, seinen Bruder nicht jetzt zur Rede zu stellen. Obwohl er liebend gern seine Faust in dessen Gesicht gerammt hätte. Dagegen wäre die vorrangegangene Abreibung nur einer Streicheleinheit gleichgekommen. Selbst der Gedanke, ihn an die Werwölfe als Kauknochen auszuliefern, gefiel ihm und war nicht mehr abwegig. Aber er nahm sich vorerst zusammen. Er war hier Gast und seine Erziehung verbot es, sich so weit gehen zu lassen. Deshalb würde er den Rat einberufen, doch auch darüber wollte er erst einmal mit einem Außenstehenden sprechen. Der deutsche Stammesführer würde sicherlich mit etwas Abstand an die Sache rangehen. Er hingegen war zu wütend und emotional zu eingebunden, als dass er ein gerechtes Urteil fällen konnte. Er wollte Sariel als unabhängigen Richter dabeihaben.
    Als er dessen Zimmer verließ, war er um einiges ruhiger. Er hatte die richtige Wahl getroffen. Sariel hatte ihm seine volle Unterstützung zugesichert und auch schon eine vernünftige Lösung für die Misere vorgeschlagen. Corben war um einiges besser gelaunt als noch vor einer Stunde. Wenn sein Bruder ihm jetzt über den Weg lief, würde er ihn nicht sofort unangespitzt in den Boden rammen.
    Als er in den Flur trat, kam ihm dieser Junge in die Quere. Er nahm sich zusammen und sprach ihn an.
    „Wo kommst du her?“, fragte er den erstaunt dreinblickenden Mann.
    „Ich habe den Wagen gefahren.“ Er wollte in einem Zimmer verschwinden.
    „Warte. Wo ist Jeqon?“
    „Jeqon und die Frauen müssen den Tag im Auto verbringen. Die Sonne ist bereits aufgegangen.“
    „Ist mir nicht entgangen“, brummte er. „Und sind alle wohlauf?“, hakte er nach und versuchte, seine unendliche Neugierde unter einem desinteressierten Tonfall zu
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