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Liebhaber der Finsternis

Liebhaber der Finsternis

Titel: Liebhaber der Finsternis
Autoren: Unbekannt
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den anderen zurückkehrst.“ Panik kroch in ihr hoch.
    „Ich werde nicht ohne dich zurückgehen. Ich habe Jeqon versprochen, egal was geschieht, bei dir zu bleiben. Ich habe noch nie ein Versprechen gebrochen. Weißt du, das Corben sieben Liter Blut zu sich genommen hat? Jeqon meint, es würde sich jetzt alles zum Besten wenden. Schade. Offensichtlich hat er sich geirrt. Am lebendigen Leib zu verbrennen ist übrigens kein schöner Tod. Bei einer wie dir dauert dieser Vorgang lange. Nicht so, wie sie es dir in Filmen weismachen wollen, schwupp und weg. Wirklich, kein schöner Tod.“
    Leah wusste sich nicht mehr zu helfen. Als sie die Straße erreicht hatten, blickte sie sich hilflos um. Zwischendurch sah sie immer wieder zum Horizont, der sich langsam und unheilvoll rosarot verfärbte. Sie würden es nicht rechtzeitig schaffen. Was sollte sie bloß tun?
    Amy hingegen schien keine Angst zu besitzen. Leah sah sich schon händchenhaltend mit ihr verbrennen. Amy hingegen würde erblinden und hilflos umherirren. Als die kleine Vampirin zu sprechen begann, glaubte sie, sie würde sich verhören.
    „Da vorn der schwarze Transporter ist übrigens mein Wagen.“
    „Verdammt, was soll der Scheiß? Mach ihn auf und rein mit dir.“
    „Werde ich, aber nur, wenn du zuerst einsteigst“, entgegnete sie. Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, stemmte sie die Hände in die Hüften.
    Leah ergab sich und nickte. „Okay, und nun mach.“
    Wie von Geisterhand glitt die Schiebetür des Vans auf. Jeqon hielt ihr die Hand entgegen und zog sie in das dunkle Innere. Hinter ihr glitt Amy geschmeidig durch die Tür und nahm auf dem Boden Platz. Leah war viel zu verdattert, als dass sie etwas sagen konnte. Im nächsten Moment kippte sie nach hinten, als sich der Wagen in Bewegung setzte.
    „Autsch, verdammt, wer fährt?“, fragte Leah und rieb sich den Kopf.
    Eine dunkle Stimme antwortete. „Maik fährt.“
    War das Jeqon oder war noch jemand im Wagen?
    „Maik? Hat der überhaupt einen Führerschein?“
    „Keine Ahnung. Ich glaube schon, aber wenn du willst, kann ich ihn fragen“, antwortete Jeqon. „Allerdings haben wir ihn damals erwischt, als er im Begriff war, unser Auto zu klauen. Da hatte er nicht lange gefackelt und Vollgas gegeben. War übrigens eine wilde Jagd, aber gegen mich hatte er keine Chance. Ich war zu Fuß schneller und konnte ihn schon an der nächsten Kurve schnappen. Ich denke, es ist egal, ob er einen Führerschein hat. Fakt ist, er kann die Karre fahren und erblindet nicht, wenn die Sonne aufgeht. Jemand anderen haben wir so schnell nicht auftreiben können.“
    „Du sprichst? Ich dachte, man hat dir die Zunge rausgeschnitten oder so.“
    Jeqon lachte. „Wer hat dir das erzählt?“, fragte er prustend.
    „Niemand. Ich dachte nur, weil du nie etwas gesagt hast.“
    „Ich hatte meine Gründe. Hier geht es nicht um mich, sondern um dich. Corben wird dich sicherlich für dein Vergehen bestrafen.“
    „Ist das dein Ernst? Dann kannst du mich gleich wieder aussteigen lassen. Jetzt ist Schluss mit der Bevormundung.“
    „Natürlich ist das mein Ernst. Schließlich warst du bei Tagesanbruch nicht in deinem Zimmer. Schlimmer noch, du hast das Grundstück verlassen, und wenn ich darüber nachdenke, fallen mir bestimmt noch mehr Vergehen ein.“
    Amy gluckste vor sich hin.
    „Das ist nicht lustig“, ermahnte er sie. „Vielleicht legt er sie diesmal höchstpersönlich übers Knie.“
    „Lass es gut sein Jeqon, sonst springt sie noch aus dem fahrenden Wagen.“
    Das Auto kam holpernd zum Stehen. Jemand klopfte von außen an die Seitentür.
    „Wir sind da, aber es ist zu spät! Die Sonne ist bereits aufgegangen. Es wird euch nichts anderes übrig bleiben, als diesen Tag im Van zu verbringen. Ich werde den anderen Bescheid sagen. Angenehme Tagruhe.“
    Als das Knirschen von Schritten leiser wurde, wusste sie, dass Maik außer Hörweite war.
    Leah seufzte. „Auch das noch.“ Sie hatte ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen, schließlich hatte sie ihn vergangene Nacht für ihre Zwecke opfern wollen. Sie fühlte sich schäbig und war froh, dass er nichts mehr davon wusste. Hoffentlich würde sie sich das irgendwann verzeihen können.
    „So, jetzt haben wir ganz viel Zeit, um deiner Geschichte zu lauschen. Es gibt doch eine Geschichte?“, fragte Amy.
    „Natürlich gibt es die“, antwortete Jeqon und rollte sich gähnend auf dem Boden zusammen. „Ich bezweifele nur, dass du etwas aus ihr herausbekommen wirst.
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