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Liebesvisitation (German Edition)

Liebesvisitation (German Edition)

Titel: Liebesvisitation (German Edition)
Autoren: Andreas Peter
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Karriere war zu Ende gegangen, als er einen Horrorfilm über menschenfressende Riesenmaden gemacht hatte.
    Die Idee kam von Markus. Markus schrieb immer das Drehbuch. Das heißt: Markus gab Thomas zehn Seiten, und Thomas gab ihm 400 Seiten Fehlerkorrektur zurück.
    Das war seine Masche. Er schrieb nie ein ganzes Drehbuch, weil er wusste, dass er das nicht musste. Er musste nur fünf Seiten füllen, und Thomas erledigte den Rest.
    Vielleicht lag der Misserfolg von „Madenschaden“ - so hieß der Schundstreifen - auch an ihrer Hauptdarstellerin, einer ehemaligen Pornodarstellerin, deren Karriere zu Ende gegangen war, als sie sich Milch über die Vagina geschüttet hatte, um sie von einer Katze ablecken zu lassen.
    Thomas war eigentlich Werbefilmer, doch ungewollt war er mal als Regisseur bei einer Pornoproduktion gelandet. Ein Werbefilmkollege hatte ihn angerufen und gesagt, dass ein Freund von ihm krank geworden sei und er dringend Ersatz bräuchte, weil sonst der Auftrag flöten ginge. Er selbst könne nicht für ihn einspringen, weil er gerade sehr beschäftigt sei. Dabei verschwieg er ihm, dass es um die Regie in einem Pornostreifen ging. Als Thomas am Set ankam, dämmerte es ihm langsam. Zuerst dachte er an einen Werbespot für Bademode, als er die nackten Akteure sah. Als sie aber keine Anstalten machten Badeklamotten anzulegen, wurde er stutzig. Aufgebracht rief er seinen Kollegen an. „Du hast mir nicht gesagt, dass es sich hierbei um den Dreh eines Pornofilmes handelt. Ich bin Werbefilmer!“
    „Du hast doch auch schon einen Spot für Maggi gemacht. Du schaffst es sogar eine Nudelsuppe attraktiv aussehen zu lassen. Die Darstellerinnen sehen von Natur aus viel Attraktiver aus, also wirst du da keine Probleme haben.“
    Danach hatte sich Thomas den ganzen Mittag mit Gesprächen rumplagen müssen, wie: „ Loly , du hier? Ah, wir müssen mal wieder zusammen einen Film machen. So wie du hat mich keine mehr geleckt.“

 
    Thomas war ein großer Erfinder. So hatte er den patentierten Baukastenprinzip-Rock erfunden, der sich aus Stoffvierecken mit Kunststoffnuten beliebig zusammenstecken ließ, womit man somit einen beliebig kurzen oder langen Rock zusammenbauen konnte, wie eine Art zusammensteckbares Kinderspielzeug, aber aus Stoff. Wie Legosteine konnte man die einzelnen Flicken wahllos verbinden. So konnte man aus dem Bausatz „Rock“ auch ein T-Shirt bauen.
    Außerdem hatte er die Jalousienhose kreiert. Eine Hose, die an der Gürtellinie mit einem Zugband hochgezogen werden konnte, und so zu einer Art Pumphose wurde, mit der man durch knietiefes Wasser waten konnte, ohne dass die Hose nass wurde. Diese Hose war auch für alte Leute gut, weil man sie verkürzen konnte, ohne sich bücken zu müssen. Leider hatte er keinen Investor gefunden. Vielleicht lag es auch daran, dass er nicht bereit war, Kompromisse einzugehen. Kommerzieller Erfolg bedeutete ihm nichts. Ihm zählte nur die Sache.
    „Ich verliere lieber ein Stück mehr Land und mache dann auf dem verbliebenen Stück Land was ich will“, hatte er einmal gesagt.
    So kam es auch, dass seine weiteren Erfindungen eine Träumerei blieben: Der Hock - halb Hose, halb Rock. Das rechte Hosenbein war eine Hose, das linke Bein ein Faltenrock. Genauso erfolglos blieb das Neonkonfetti, das bei Dunkelheit leuchtete.
    Albert kam aus seinen Träumereien zurück, als Markus gerade erzählte: „Thomas hat beim Blowjob immer Wasser im Mund. Dann fühlte es sich an wie Sex unter Wasser.“
    „Markus, das geht niemanden etwas an“, nörgelte Thomas zurück.
    Überhaupt hatten Thomas und Markus ein skurriles Leben. Markus fuhr am Wochenende immer aufs Land. Bevor er das tat, schüttete er Katzenstreu in alle Blumentöpfe in seiner Wohnung, damit die Katze ihr Geschäft dort verrichtete und seine Pflanzen immer ausreichend gewässert waren, und gedüngt wurden sie damit auch.
    Markus und Thomas spielten auch gerne ein Spiel, das sie selber erfunden hatten: Einer zog sich aus und bekam die Augen verbunden. Der Andere stellte einen länglichen Gegenstand – zum Beispiel eine Kerze, oder eine Glasflasche - auf einen Stuhl. Der mit den verbundenen Augen setzte sich darauf und musste erraten, was es war.

 
    Jetzt kam Judith versehentlich mit ihrem Schuh an Alberts. Das war seine Gelegenheit. Er zog beide Schuhe aus und begann Judith vorsichtig mit der Zehenspitze anzufüßeln.
    Judith reagierte prompt und zog ihre Füße zurück, was Albert kränkte und in tiefe
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