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Liebesvergessen (German Edition)

Liebesvergessen (German Edition)

Titel: Liebesvergessen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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Abend dennoch in Toms Bett. Ich schlief in Toms T-Shirt und las seine Bücher. So fühlte ich mich ihm näher. Das, was in den ersten Tagen eher ein Gassi stehen war, verwandelte sich im Laufe der Wochen in ein Gassi gehen. Tag für Tag konnte ich meinen Fuß ein wenig mehr belasten und so lernte ich Dank Betsy die Umgebung neu kennen. Am Ende der Straße gab es einen wunderschönen Kanal, den man entlang spazieren konnte. Wollte man einen weiteren Weg auf sich nehmen, konnte man bis zu einer Brücke spazieren und den Kanal auf der anderen Seite zurücklaufen. Betsy kannte den Weg und zeigte ihn mir. Als ich neulich nach Hause kam, machte sogar die Fischin auf sich aufmerksam und nachdem ich ihr versicherte, dass Oma Hermine in die Flucht geschlagen war, bedachte sie mich auch wieder großzügig mit frischen Eiern und Tomaten, und zwar ohne damit nach mir zu werfen. Zum Glück! Zudem lernte ich meinen Nachbarn auf der anderen Seite, einen jungen und gut aussehenden Mann, kennen, der, ebenso wie die Fischin , den halben Tag damit zubrachte, in seinem Garten zu werkeln. Manfred, so hieß er, hatte meine Situation sehr schnell erfasst und erklärte mir, dass wir uns bisher sowieso nicht sehr gut kannten, er aber nichts gegen eine nette Nachbarschaft einzuwenden hätte. So kam es, dass wir immer öfter über den Gartenzaun schwatzten und uns näher kennenlernten, während Manfred mit seinen Güllefässchen hantierte. Hin und wieder tranken wir sogar einen Kaffee über den Gartenzaun. Manfred, der ein sehr gepflegtes Äußeres hatte und ein Mann war wie ein Baum, freundete sich außerdem mit Betsy an, was ich als gutes Zeichen deutete. Wer tierlieb war, musste schließlich ein guter Mensch sein. Auch wenn man hobbymäßig Samenspender war, wie ich Manfred entlockte. Seine Kinder waren sicher reizende, hübsche Geschöpfe, er hatte blonde Haare und filigrane Gesichtszüge. Sein Körper war gestählt, wobei ich nicht zu sagen vermochte, ob das der Gartenarbeit oder einem regelmäßigen Besuch im Fitnessstudio geschuldet war. „Da kommt ganz schön was zusammen“, hatte er wichtig gesagt und als ich andächtig mit offenem Mund angewidert guckte, sagte er: „an Geld mein ich. An Geld…, nicht das, was du jetzt denkst…“ Und nach einer kurzen Zeit der andächtigen Stille fügte er noch hinzu: „Wobei, wenn man’s genau nimmt, kommt da über die Jahre auch ganz schön was zusammen.“ Ich klappte dann meinen Mund zu und schwärmte von der Clematis, die eigentlich eine Passiflora war, wie der Hobbygärtner oberlehrerhaft korrigierte. Aber wenigstens waren wir weg vom Samen-Genre… irgendwie…
    Also konnte man getrost behaupten, dass alles irgendwie seinen Gang lief, wenn man von meinen weiterhin demolierten Synapsen absah.
     
     

Funkstille
    „In bin zurück“, hörte ich aus weiter Ferne Toms Stimme von unten her wehen. Ich nahm den Fuß vom Pedal meiner Nähmaschine. Hatte ich richtig gehört? Betsy sprang auf, schleuderte ihren Schwanz wie einen Propeller im Kreis und tappelte aufgeregt nach unten. Um ein Haar wäre sie abgehoben, die Gute. Tom war zwölf Tage in Krefeld gewesen und hatte sich nicht ein einziges Mal bei mir gemeldet. Zu meiner Beschämung musste ich mir eingestehen, dass ich mindestens dreitausend Mal den innigen Wunsch gehegt hatte, ihn anzurufen. Doch jedes Mal, wenn ich seine Nummer gewählt hatte, legte ich beklommen wieder auf. Schließlich hatte die Vernunft gesiegt und die hatte ja gesagt (und zwar mit erhobenem Zeigefinger!), dass wir dem Tom Zeit lassen sollten, sich an den Tatbestand einer eventuellen Vaterschaft zu gewöhnen.
    Langsam und unsicher stand ich auf und ging die Treppe hinunter. Ich verharrte auf der letzten Stufe, während Tom vor Betsy hockte und sie innig kraulte. Betsys Schwanz ging immer noch wie ein Propeller und Tom ließ sich mit zusammen gekniffenen Augen von ihr abschlecken. Ich beobachtete das reizende Begrüßungsmanöver und mir wurde ganz warm ums Herz. Am liebsten hätte ich mich mit an den Boden geschmissen und mich auch kraulen lassen. Sie schienen sich tatsächlich gegenseitig vermisst zu haben. Toms Locken hingen ihm fast in die Augen und er schaute über Betsy zu mir hoch.
    „Hallo Tom“, begrüßte ich ihn zurückhaltend und merkte, wie ich rot wurde. Verdammte Hacke, sieht der gut aus!
    „Hi Penny, ich bin zurück.“
    „Das sehe ich“, murmelte ich und betrat die Küche.
    „Hey, du kannst ja schon ohne Krücke laufen. Prima!“, freute sich

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