Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebesvergessen (German Edition)

Liebesvergessen (German Edition)

Titel: Liebesvergessen (German Edition)
Autoren: Babsy Tom
Vom Netzwerk:
hatte, außerdem kam mir in den Sinn, wie sich bei der Berührung wohlig meine kleinen Nackenhärchen aufgestellt hatten. Der Fremde kam näher.
    „Hallo Penny-Schatz“, begrüßte er mich. Ich nickte nur und betrachtete ihn argwöhnisch. Hab ich vielleicht eine Affäre mit ihm?
    „Erkennst du mich nicht? Ich bin‘s. Georg!“ Das soll mein Chef sein? Ach!
    Mein Chef kam näher und drückte mir vorsichtig links und rechts ein Küsschen auf die Wangen. Ich konnte nicht mehr, als das tatenlos über mich ergehen lassen. Ständig küssten mich alle, obwohl ich sie nicht kannte. Außer Tom! Der hat mich nicht geküsst! So mussten sich kleine Kinder fühlen, die ständig geherzt und gebusselt wurden von Onkels und Tanten, welche sie nur alle halbe Jahre zu Gesicht bekamen. Ich fand meine Sprache wieder.
    „Sie sind also Georg? Ich habe gehört, Sie sind mein Chef“, sagte ich, während ich ihn noch immer musterte. Georg setzte sich distanzlos auf meine Bettkante.
    „Sag mal, du willst mir doch nicht weismachen, dass du dich nicht mehr an mich erinnerst“, tadelte mich mein Gegenüber, für meinen Geschmack eine Spur zu selbstgefällig. Seine Gestik und Mimik hatten diesen gewissen Unterton, frei nach der Devise: „Wer mich einmal kennengelernt hat, vergisst mich nie wieder, Schätzchen!“ Dennoch, ich schüttelte verdrießlich den Kopf. Auf keinen Fall würde ich diesem Mann erzählen, dass er der Mittelpunkt meines halbfeuchten Traumes des letzten Morgengrauens war.
    „Und du willst mir doch nicht allen Ernstes weismachen, dass du mich nach all den Jahren wieder anfangen willst zu siezen, mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass wir… äh du und ich… äh...“ Er kreuzte den Mittel- und Zeigefinger und sagte: „so sind!“ Aja, ich verstand. Wir waren also „dicke“, wir zwei. Ich erinnerte mich nicht an ihn, nur an ihn im Traum. Georg hatte annähernd dieselbe Größe wie Tom. Er hatte blondes Haar, wobei ich annahm, dass es gefärbt war. Sein markantes Gesicht war restlos überbräunt. Mit Sicherheit war er stolzer Besitzer eines Jahresabos im Solarium und schöpfte dies bis aufs Letzte aus.
    „Also erzähl mal, wieso bist du denn bei Rot über die Ampel gelaufen? Wovor bist du nur wieder weggerannt, Ma Chérie?“ Georg nahm meine gesunde Hand zwischen seine Hände und hielt sie fest. Die Berührung fühlte sich warm an, dennoch fremd und wieder spielte sich die Traumszene in meinem Kopf ab. Ich räusperte mich und zog behutsam meine Hand weg.
    „Bitte sei mir nicht böse, Georg, aber ich kenn‘ dich doch gar nicht.“
    Georgs Mimik ließ keine Regung erkennen. Er strahlte weiterhin Gelassenheit, sogar einen Hauch Güte aus. Er rutschte ein Stück von mir ab.
    „Kannst du mir etwas über mich erzählen? Was Interessantes? Wir arbeiten doch zusammen? Und wenn wir „so“ sind“, jetzt kreuzte ich die Finger, „weißt du sicher Einzelheiten über mich.“ Georg lächelte und schien zu überlegen. Er seufzte.
    „Also! Ma Chérie ! Wir haben uns vor zwölf Jahren kennengelernt. Damals spaziertest du in mein Büro und meintest, meinen Laden auf Vordermann bringen zu können. Ich lachte dich aus. Ich stand kurz vor dem Bankrott und du warst starrköpfig und hartnäckig. Gott sei Dank. Du hast mich gerettet. Ich stehe tief in deiner Schuld. Design-Outlet ist inzwischen ein Selbstläufer, weswegen ich dir auch sagen möchte, dass du dir so viel Zeit lassen kannst wie nötig, um wieder auf die Beine zu kommen. Du hast in den letzten Jahren alles gegeben und bist immer an die Grenzen des Möglichen gegangen. Du bist für mich durch ganz Deutschland gereist und hast Markenklamotten zu Spottpreisen gekauft, um sie dann hier in Berlin gewinnbringend zu verscherbeln. Außerdem hast du Gerome alles beigebracht. Er ist einer deiner engsten Mitarbeiter, du vertraust ihm blind. Er hat das Business von der Pike auf bei dir gelernt, weswegen du dir überhaupt keine Sorgen machen musst.“ Georg hielt inne. Er schaute mich dankbar an.
    „Abgesehen davon hast du eine eigene Kollektion, die du in Kürze eigentlich präsentieren wolltest. Aber das musst du mit Gerome klären. Das ist euer Baby! Ansonsten bekommst du weiterhin dein Festgehalt, was nicht gerade wenig ist und ich beteilige dich natürlich weiterhin am Umsatz. Mach dir also keine Gedanken. Denk erst mal nur an dich.“ Er griff erneut nach meiner Hand und ich ließ ihn gewähren. Er strahlte Ruhe, Kraft und Gelassenheit aus und ich beschloss, ihm zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher