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Liebesschmarrn und Erdbeerblues - Wie alles begann

Liebesschmarrn und Erdbeerblues - Wie alles begann

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues - Wie alles begann
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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meinen herrlichen Busen betone, meinte er. Mein Busen. Auf den konnte ich stolz sein. Das sagten die Männer immer. Denn der pralle Inhalt von Körbchengröße 75D war völlig echt!
    Als ich in Michis Kanzlei kam, um ihn abzuholen, waren seine Bürodamen schon alle weg. Mein neues Outfit gefiel ihm. Richtig gut gefiel es ihm. Vor allem die neue Bluse mit dem tiefen Ausschnitt. Jedenfalls war unser Begrüßungskuss außer Kontrolle geraten, und plötzlich lag ich halb nackt auf dem Tisch im Besprechungszimmer.
    Ich unterbrach meine Schilderung. Es war mir doch ein wenig peinlich, darüber zu reden. Doch Claudia ließ nicht locker.
    »Und dann? Jetzt erzähl schon!«, forderte sie mich auf. Seitdem sie nach zweijähriger Jo-Jo-Beziehung mit einem Universitätsprofessor der Philosophischen Fakultät wieder Single war, nahm sie noch mehr Anteil an meinen Männergeschichten.
    Die Figürchen um uns herum schienen den Atem anzuhalten. Meine Stimme wurde leiser, ich flüsterte fast.
    »Er hörte auf, mich zu küssen … und schaute mich seltsam an.«
    »Wie seltsam?« Sie wollte aber auch immer alles ganz genau wissen.
    »Seltsam eben. Dann sagte er diese Worte.« Ich sparte es mir, sie zu wiederholen.
    »Und dann?« Claudia war sichtlich gespannt.
    »Was und dann? Das war es dann. Ich bin vom Tisch runter, hab mich angezogen, und jetzt bin ich hier.«
    Die Sache mit Dr. König im Fahrstuhl ließ ich aus. Claudia war ohnehin bei einem anderen Zahnklempner.
    »Lene! Das kann doch nicht dein Ernst sein?! Dieser Mann hat dir heute gesagt, dass er dich liebt, und du lässt ihn einfach stehen?«
    »Ja, aber so sagt man das nicht!«
    »Hast du sonst keine Probleme?« Claudia schüttelte den Kopf. Sie wollte mich irgendwie nicht verstehen.
    »Es hat sich angehört, als ob ich einer von seinen Schafkopfbrüdern wäre«, rechtfertigte ich mich. »Sepp, des gfreit mi fei sakrisch, dass du de Oide jetz ghaut hast«, ahmte ich in tiefer Stimmlage die Unterhaltung der Männer beim Kartenspielen nach.
    Wobei es sich beim »Oide haun« nicht um einen tätlichen Übergriff auf die Ehefrau, sondern um das Einkassieren der Eichel-Sau beim inoffiziellen bayerischen Nationalspiel, dem Schafkopfen, handelte.
    »Jetzt mach aber halblang, Lene. Michi ist schließlich alles andere als ein Stammtischbruder.«
    Da musste ich ihr recht geben. Michi war ein wirklich gut aussehender Mann und als Anwalt für Vertragsrecht sehr erfolgreich. Warum er sich ausgerechnet mit mir eingelassen hatte, war mir heute noch ein Rätsel. Es war vor einem halben Jahr, als er lässig in seinem schicken Anzug in die Anzeigenabteilung der Zeitung geschlendert kam und eine Annonce für seine Kanzlei aufgab: »Freundliche, flexible Bürohilfe gesucht.« Mir blieb bei seinem Anblick fast die Luft weg. Und meine Konzentrationsfähigkeit glich der einer adipösen Seiltänzerin mit Gleichgewichtsstörungen, als er mich mit seinen eisblauen Augen anlächelte und sich dabei eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Meine Güte, was für ein Mann! Für einen kurzen Moment überlegte ich sogar selbst, mich bei ihm zu bewerben. Ich wurde nervös, als er beim Ausfüllen des Anzeigentextes mit mir flirtete. So nervös, dass ich seine Telefonnummer mit der eines anderen Kunden verwechselte. Der suchte auch Mitarbeiterinnen. Allerdings unterschieden sich sowohl die Arbeitszeiten als auch das Tätigkeitsprofil dieser Damen mehr als deutlich. Sie durften ihre Arbeit überwiegend in horizontaler Lage ausüben – hauptsächlich nachts.
    Als herauskam, dass ich das verbockt hatte, gab es von meinem Chef eine ordentliche Standpauke. Ich wollte das natürlich wiedergutmachen und fuhr zu den Inserenten, um mich persönlich zu entschuldigen. Noch immer wurde ich rot, wenn ich an das breite Grinsen des Saunaklubbetreibers dachte, als ich mit einer Flasche des guten Verlagshausweins, der gewöhnlich nur zu Weihnachten an Großkunden verschenkt wurde, bei ihm auftauchte. Dabei hatte er meinem Chef bereits drei kostenlose Anzeigen abgeschwatzt. Und dann kam der Hammer: Der Boss des Arabian Nights hatte mir doch allen Ernstes einen Job in seinem Etablissement angeboten. Er sah großes Potenzial in mir. Vor allem in meinem appetitlichen Vorbau, von dem er kaum seinen Blick wenden konnte. Falls ich jemals über eine berufliche Veränderung nachdenken sollte, genüge ein Anruf und wir wären im Geschäft, meinte er augenzwinkernd und leckte sich dabei lüstern über die Lippen.
    »Meine
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