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Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Titel: Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)
Autoren: Julia James
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Gesicht. „Warum hätte ich denn sonst so handeln und solche Dinge sagen sollen? Einfach nur, weil du Ians Schwester bist? Warum, um alles in der Welt, wolltet ihr das unbedingt geheim halten?“
    Marisa machte große Augen. „Fragst du mich das im Ernst? Du weißt doch, wie sehr Eva an Ians Mutter hing. Sheila Randall war fast wie eine zweite Mutter für sie. Deswegen hat es uns so widerstrebt, Eva alles zu erzählen, weil sie damit in eine Art Loyalitätskonflikt geraten würde. Denn wie könnte sie sich guten Gewissens mit der Halbschwester ihres Ehemanns anfreunden, die der lebende Beweis dafür ist, dass Sheila Randall von ihrem Mann betrogen und verletzt wurde?“
    Sie schluckte und fuhr fort: „Als ich damals London verließ, habe ich es Ian damit erklärt, dass ich mich einfach nicht mehr ständig verstecken könne. Und als er dann eine neue Stelle hatte und nicht mehr unter deinen Fittichen stand, war er entschlossen, seine Schwester als einen wichtigen Teil seines Lebens nicht mehr vor seiner Frau geheim zu halten. Für ihn war es ein neuer Anfang, und auch wenn es schwierig werden würde, wollte er Eva gegenüber künftig absolut offen und ehrlich sein“, fügte sie ein wenig bitter hinzu.
    Athan schwieg einen Moment. Als er dann antwortete, klang seine Stimme, als würde etwas schwer auf ihm lasten: „Ich war immer überzeugt, Ian sei wie sein Vater und einfach nicht in der Lage, seiner Frau treu zu sein. Das habe ich immer geglaubt – oder besser gesagt, befürchtet. Als er und Eva heirateten, war ich damit nicht einverstanden, weil ich ihn für einen oberflächlichen, rückgratlosen Casanova hielt, der meine Schwester nicht verdiente. Ich wollte nicht, dass sie dasselbe erleben musste wie ihre Schwiegermutter, die wegen ihres treulosen Mannes so furchtbar gelitten hat.“
    Er unterbrach sich, sah Marisa kurz an und wandte dann den Blick wieder ab, weil es ihm zu sehr wehtat. „Als Ians Verhalten mein Misstrauen weckte, fing ich an, ihn insgeheim zu beobachten. So habe ich von dir erfahren und davon, dass du in einem Apartment wohnst, für das Ian die Miete bezahlte. Außerdem gab es Fotos von dir und ihm, wie ihr in einem Restaurant sehr vertraulich und innig miteinander redet.“ Wieder unterbrach er sich. „Auf einem der Fotos sieht man, wie Ian dir ein Diamantcollier schenkt“, fuhr er dann schroff fort. „Wie, um alles in der Welt, hätte ich das alles denn anders deuten sollen? Mein Schwager schenkt einer anderen Frau ein Diamantcollier!“
    „Es hat Ians Großmutter gehört, der Mutter unseres Vaters“, antwortete Marisa angespannt. „Ian fand, dass ich es bekommen sollte. Er wollte mir all das geben, was mein Vater mir versagt hatte – er wollte mich aus der Armut befreien, zu der meine Mutter verdammt gewesen war.“ Sie ließ den Blick abschweifen und blickte weit zurück bis in ihre Kindheit. „Meine Mutter wusste genau, dass sie sich meinem Vater niemals hätte hingeben sollen, dass es ein furchtbarer Fehler war. Sie wusste, wie naiv und gefährlich es war, ihn zu lieben – und dass sie sich selbst zuzuschreiben hatte, wie kalt er sie zurückwies und abfertigte. Sie hat ihre Lektion daraus gelernt und auch an mich weitergegeben.“
    Sie sah Athan wieder an. „Deshalb war es so unerträglich für mich, dass du dachtest, ich würde mich mit einem verheirateten Mann einlassen. So tief würde ich niemals sinken – vor allem nicht, nachdem ich erlebt habe, wie sehr meine Mutter gelitten hat. Und darum war ich an dem Abend, als Ian Eva von mir erzählt hat, so furchtbar wütend auf dich.“
    Athans Gesicht wirkte fast ausgezehrt. „Du hattest absolut das Recht, wütend zu sein“, stellte er düster fest. „Ich habe dich vollkommen falsch eingeschätzt und das Schlimmste von dir gedacht.“
    Als Marisa die schweren Selbstvorwürfe aus seiner Stimme heraushörte, zog sich etwas in ihrem Innern zusammen.
    „Ich habe dich deswegen so gehasst!“, platzte sie heraus. „Erst dachte ich, ich würde dich hassen, weil du mich ganz bewusst und berechnend verführt hast. Aber dann wurde mir klar, was du wirklich von mir dachtest. Und deine Unterstellungen waren tausendmal schlimmer als der Vorwurf, ich würde meinen wohlhabenden Bruder ausnehmen und in seiner Familie für Aufruhr sorgen.“ Sie ballte die Hände in ihren Taschen zu Fäusten.
    „Es war ein unglaublich gutes Gefühl, dir entgegenzuschleudern, was Ian und mich wirklich verbindet. Dein verächtlicher Gesichtsausdruck
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