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Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Titel: Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)
Autoren: Julia James
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was Athan getan hat und was ich Ian nicht sagen kann, kann ich mit ihm und Eva ohnehin keinen Kontakt haben. Und Athan werde ich nie wieder gegenübertreten können. Das könnte ich einfach nicht ertragen.
    Wie könnte sie je wieder mit so einem Mann zu tun haben – einem Mann, den sie aus tiefster Seele hasste? Denn genau das tat sie. Was sollte sie auch sonst für Athan Teodarkis empfinden außer brennendem, verzehrendem Hass?
    Marisa stapfte weiter, bis sie den Hang ganz hinaufgestiegen war und auf die halb überwucherten Ruinen des Dorfes aus der Bronzezeit hinabblickte. Jemand stand dort, mitten zwischen den Ruinen. Die Stätte war nicht abgezäunt, denn Wanderer konnten dort ohnehin kaum Schaden anrichten.
    Zunächst nahm Marisa keine Notiz von der einsamen Gestalt, denn an einem schönen warmen Frühlingstag wie diesem sah sie häufig andere Wanderer. Doch als sie den Pfad einschlug, der zu den Ruinen führte, blieb sie plötzlich stehen. Aus irgendeinem Grund kam ihr der Mann sehr bekannt vor.
    Er hatte die Hände in die Taschen geschoben und blickte zu ihr hinauf. Der Wind zerzauste ihm das Haar, und die hellen Sonnenstrahlen ließen ihn blinzeln. Wie benommen setzte Marisa weiter einen Fuß vor den nächsten und ging langsam den Hang zu dem uralten Dorf hinunter, wo vor langer Zeit einmal Menschen gelebt und geliebt hatten und gestorben waren. Doch jetzt spukten hier nicht einmal mehr ihre Geister.
    Der Mann ging ein Stück in ihre Richtung und wartete dann. Marisa näherte sich ihm, ohne etwas zu tun oder zu sagen. Dann blieb sie stehen und stand einfach nur da, die Hände in die Taschen ihres Anoraks geschoben, das Gesicht ausdruckslos wie eine Maske – genau wie seins.
    „Ian hat mir gesagt, dass du wieder hierher zurückgekehrt bist“, sagte Athan leise und angespannt. „Ich wollte dir erst etwas Zeit geben … uns beiden Zeit geben. Aber jetzt müssen wir miteinander reden.“
    Marisa sah ihn einfach nur an. „Es gibt absolut nichts zu sagen“, entgegnete sie.
    Sie war ganz ruhig. Erstaunlich ruhig, angesichts der heftigen Empfindungen, die sie eben noch aufgewühlt hatten.
    „Du weißt selbst, dass das nicht stimmt“, widersprach er. Einen kurzen Moment lang flackerte etwas in seinen Augen, doch dann unterdrückte er es.
    „Was gibt es denn zu sagen?“, fuhr sie ihn an und schob die Hände noch tiefer in die Jackentaschen.
    Es kam ihr merkwürdig und unwirklich vor, hier bei den Ruinen des verlassenen Dorfes zu stehen – zusammen mit dem Mann, vor dem sie hierher geflüchtet war.
    „Was gibt es zu sagen?“, wiederholte Marisa und sah ihm ins Gesicht, ohne zu blinzeln. „Du hast gedacht, ich sei Ians Geliebte. Also hast du mich verführt, um mich ihm wegzunehmen, damit er zu seiner Frau zurückfindet – zu deiner Schwester. Jetzt weißt du, dass ich gar nicht seine Geliebte war, sondern seine Schwester bin. Und weil ich es nicht ertragen kann, mit dir zu tun zu haben, kann ich auch mit Ian oder Eva keinen Kontakt mehr haben. Es hat also zu nichts geführt, dass wir ihr von mir erzählt haben.“ Sie atmete hörbar ein und sah ihn durchdringend an. „Reicht all das denn nicht als Grund dafür, dass es zu dem Thema nichts zu sagen gibt?“
    Athans Gesichtsausdruck veränderte sich, und er presste kurz die Lippen zusammen. „Nein“, sagte er dann und seufzte schwer. „Und das weißt du auch. Es hat überhaupt nichts damit zu tun, warum wir miteinander reden müssen.“
    Als er nach ihrem Arm griff, versuchte Marisa ihn abzuschütteln, doch er ließ nicht los, führte sie zu einer mit Flechten bewachsenen Bruchsteinmauer und deutete Marisa sich zu setzen. Dann nahm er neben ihr Platz. Sofort rückte sie von ihm ab. Zufrieden registrierte sie, dass er es bemerkte.
    Noch immer war sie ganz ruhig und fühlte sich so kalt, als sei sie in einem Eisberg eingeschlossen. Vergeblich wartete sie darauf, dass Athan sie loslassen würde. Als er es nicht tat, beschloss sie, seinen festen Griff zu ertragen. Der sollte sie daran erinnern, wie sehr sie ihn hasste.
    Dann wandte er sich zu ihr um und sah sie an. Am liebsten hätte Marisa die Augen geschlossen, aber dann hätte er gedacht, dass sie ihm gegenüber nicht immun war. Doch das war sie. Nie wieder würde er irgendeine Wirkung auf sie haben.
    Dann begann er zu sprechen. „Eins verstehe ich einfach nicht: Warum war dir nicht klar, dass ich glaubte, Ian wollte eine Affäre mit dir anfangen?“ Verschiedene Ausdrücke huschten über sein
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