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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)
Autoren: Renate Schley
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dir. Das ist heutzutage eigentlich kein Besorgnis erregender Eingriff mehr. Bei dir kam es allerdings danach zu einer schweren Infektion mit hohem Fieber und Schmerzen…“
    Sie hielt inne, weil sie sah, wie sich Sarahs Gesicht, ihr Blick, ihre ganze Haltung veränderte.
    „Ja“, war alles, was Sarah zu Marens Ausführungen sagen konnte. Und dieses einsame, kleine Wort wehte durch den Raum, um sofort wieder zu vergehen.
    Maren räusperte sich, ehe sie fortfuhr: „Du sagtest auch, dass du seit einem Jahr versuchst, schwanger von Robert zu werden. Und dass du den Grund dafür, dass es mit der Schwangerschaft nicht klappt, auf dein Alter geschoben hast…“
    „Ja“, sagte Sarah wieder nur.
    Maren schenkte ihr ein kurzes Lächeln, ihre Stimme jedoch blieb sachlich.
    „Das hätte wohl jede von uns getan, die wir in diesem Jahr Vierzig werden, Sarah, nicht wahr? Das erste Kind in unserem Alter – das ist häufig schwierig und erfordert viel Geduld. Ganz zu schweigen von den Risiken, die eine so späte Schwangerschaft beziehungsweise Geburt eines Kindes mit sich bringt…“
    Erneut hielt Maren inne. Sekundenlang starrte sie auf den Bildschirm ihres Computers, dann wandte sie sich wieder Sarah zu:
    „Du hast vor etwa einem Jahr die Anti-Baby-Pille abgesetzt, ohne mit Robert darüber zu sprechen. Wieso sollte er davon nichts wissen?“
    Sarah lächelte matt. „Ich bin nicht sicher, ob er tatsächlich ein Kind mit mir will. Ich denke, wenn ich ihn damit konfrontiere, also, ich… ich möchte ihn überraschen.“
    Maren seufzte leise. „Von Überraschungen dieser Art kann ich immer wieder nur warnen, Sarah.“
    „Ich weiß“, erwiderte Sarah. Und dann fragte sie, jetzt mit veränderter Stimme. „Was willst du mir eigentlich die ganze Zeit sagen, Maren?“
    Die junge Ärztin schloss den Aktendeckel, der vor ihr lag, legte ihre gefalteten Hände darauf, als wollte sie irgendetwas damit besiegeln.
    Sie antwortete, jetzt ganz die Medizinerin, die sie nun einmal war und die sich in vielen Berufsjahren an die Rolle der Botin, unangenehme Nachrichten zu überbringen, gewöhnt hatte.
    „Du hättest jegliche Verhütung schon vor fünfzehn Jahren ignorieren können, Sarah. Mich wundert, dass dir das nie ein Arzt, damals oder später, gesagt hat. Diese Infektion hat gründliche Arbeit geleistet. Es tut mir leid, Sarah, aber die Bluttests sowie die Ultraschalluntersuchungen der letzten Woche lassen keinen anderen Befund zu. Du bist unfruchtbar. Du wirst nie ein Kind haben.“

3. Kapitel
    D ie Tür fiel hinter ihr zu.
    Sie ging. Setzte einen Fuß vor den anderen.
    Immer schneller.
    Begann zu laufen.
    Irgendwann rannte sie.
    Und die ganze Zeit lächelte sie ungläubig, als ginge sie das alles nichts an, als hätte es nichts mit ihr zu tun, es konnte ja gar nichts mit ihr zu tun haben, was auch immer Dr. Maren Schellhorn zu ihr gesagt hatte. Es betraf nicht sie, sondern irgendjemand anders, eine ganz andere, fremde Frau war damit gemeint gewesen, aber nicht sie… nicht sie… nicht sie… echote eine Stimme in ihrem Kopf, und kehrte erst zurück in das Hier und Jetzt, als sie plötzlich mitten hinein stürmte in eine Kiste mit Apfelsinen, die vor einem Obstladen nach draußen gestellt worden waren, weil die Sonne nun doch schien und es ganz unerwartet ein schöner Tag zu werden versprach.
    Sarah erinnerte sich später nie, wie und was eigentlich in diesen Minuten geschah. Sie wusste nur, dass sie irgendwann den Absatz ihrer linken Sandalette in der Hand hielt und dort, auf dem Bürgersteig stehend, feststellte, dass sie die ganze Zeit in die falsche Richtung gelaufen war.
    Eine Frau tauchte neben ihr auf und fragte, ob sie ihr irgendwie helfen könnte. Ich weiß nicht, sagte Sarah nur. Ich weiß nicht.
    Und dann drehte sie sich um und humpelte, den abgebrochenen Absatz immer noch in der Hand, in entgegen gesetzter Richtung davon. Ihre Schritte machten fast gar kein Geräusch auf dem Bürgersteig, sie hätte gerne darüber gelacht, dass die Situation so absurd, so bizarr wirkte, als wäre alles nur ein komischer Film, den sie nie zuvor gesehen hatte.
    Robert… dachte sie plötzlich und blieb mit einem Ruck stehen. Robert, wo bist du? Warum bist du nie da, wenn ich dich brauche? Warum lässt du mich so alleine mit allem?
    Ich will dich endlich für immer und alle Zeit und ganz alleine.
    Sie machte Halt, erschrak vor sich selbst, als sie sich in einer blank geputzten Schaufensterscheibe sah. Und dann lächelte sie, konnte
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