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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)
Autoren: Renate Schley
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wie stark. Ich bewundere dich. Dafür habe ich dich von Anfang an bewundert.“
    Sie wurde verlegen, lachte wieder. „Soviel Lob verdiene ich nicht. Eigentlich wollte ich Cornelius ja nicht einladen, aber ich habe auch darüber ernsthaft nachgedacht. Du darfst ihm meine Einladung übermitteln, okay?“
    Robert lachte nun auch. „Du wächst über dich hinaus, Sarah!“
    „Manchmal muss man so was einfach tun“, gab sie zurück. „Man muss sich nur überwinden.“
    Nachdem sie das Telefon beiseite gelegt hatte, blieb sie dennoch am offenen Fenster stehen, blickte hinaus und fragte sich, ob sich in Zukunft alle ihre Gespräche so anhören würden.
    Sie, die sagte: „Ich liebe dich.“
    Und er, der sagte: „Ich liebe dich auch.“
    Sie: „Du fehlst mir.“
    Er: „Du fehlst mir auch.“
    Früher war er es gewesen, der ihr Liebeserklärungen gemacht, der ihr gesagt hatte, dass er vor Sehnsucht nach ihr umkam, weil er sie so vermisste.
    Inzwischen hinkte Robert immer etwas hinterher bei ihren Gesprächen und immer öfter hörte er sich matt, irgendwie defensiv an, fand sie.
    Der Grund dafür war möglicherweise die Entfernung, die sie voneinander trennte. Andererseits war Robert schon lange, bevor er Sarah begegnete, die meiste Zeit seines Lebens wegen der Porzellanmanufaktur unterwegs gewesen. Das hatte Sarah gewusst, als sie beschloss, mit Robert zusammen zu leben. Seine Entscheidung, zukünftig für Paul Cornelius zu arbeiten, hatte ihrer Liebe anfänglich auch nicht geschadet.
    Seit einiger Zeit allerdings schien die räumliche Distanz auch eine innere Distanz nach sich zu ziehen. Etwas, das in Sarah ein ständig wachsendes, ungutes Gefühl hervor rief, für das sie nie einen geeigneten Ausdruck gefunden hatte.
    Sie gab sich einen Ruck, schloss das Fenster und zwang ihre Gedanken in eine andere Richtung.
    Sie wollte sich nicht in ein Meer von Selbstmitleid fallen lassen, erst recht nicht nach ihrem Besuch bei Maren Schellhorn, die ihr unmissverständlich klar gemacht hatte, wo sie heute stand angesichts der Erkenntnis, dass sie und Robert keine Kinder haben würden.
    Sarah griff erneut nach ihrem Telefon, gleichzeitig aber auch nach ihrem kleinen privaten Notizbuch und begann dann, der Reihe nach sämtliche Telefonnummern aus dem Büchlein anzurufen, um zu ihrem Geburtstag einzuladen.
    Wen sie nicht persönlich erreichte, dem sprach sie ihre Einladung auf den Anrufbeantworter oder die Mailbox. Es war in diesen Zeiten ja alles so unglaublich komfortabel, stellte sie wieder einmal fest, und als sie in Wien ihre Mutter anrief, reagierte die angesichts der unverhofften Einladung sehr zufrieden.
    „Na also“, sagte Elisabeth Niehusen trocken, „ich fürchtete schon, du wolltest dich an deinem Geburtstag in irgendeinem Kloster verkriechen.“
    Sarah, allmählich wie im Fieber, behielt dieses Tempo bei, indem sie ihr Abendkleid durch einen großen Regen in die nächste Reinigung trug, ließ sich einen Termin bei ihrem Friseur für den Vormittag ihres Geburtstages geben, meldete sich in einem Kosmetikstudio an und – endlich wieder in ihr Apartment zurück gekehrt – bestellte von dort aus ein kaltes Büfett für ungefähr 50 Personen.
    Dazu Champagner, zwar nur den preisgünstigen, aber immerhin, Champagner eignete sich am besten dazu, das Ereignis stilgerecht abzurunden.
    „Na also“, gab auch Julian ihr Recht, mit dem sie zuletzt telefonierte. „´s geht doch, Sarah. Man muss nur wollen.“ Und Jessica rief aus dem Hintergrund, sie käme auf jeden Fall, das wolle sie sich keinesfalls entgehen lassen.
    Robert lobte sie zwei Tage später während ihres obligaten Telefonats:
    „Schön, dass du die Kurve noch gekriegt hast, meine Allerliebste. So einen Geburtstag muss man einfach feiern. Es nützt ja nichts, sich davor verstecken und in Depression flüchten zu wollen.“
    Nein, sagte Sarah schlicht, sie hatte nicht mehr die Absicht, wegen eines lächerlichen Geburtstages, sei es nun der Vierzigste oder der Hundertste, depressiv zu werden.
    Das, was sie gefühlt hatte und immer noch fühlte, seit sie Robert im Juwelierladen erkannte – Robert, mit der schwarzen Perlenkette in der Hand – war so köstlich, dass sie es geradezu schmecken konnte.
    Sie hatte auf keinen Fall ein rauschendes Fest aus diesem Geburtstag machen wollen. Nun fand sie es nichts weiter als angemessen.
    Sie hatte es sich verdient.
    „Ich wusste gar nicht, dass du immer noch mit Jessica zusammen bist“, sagte Verena, als sie mit ihrem Sohn
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