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Liebe und Völkermord

Liebe und Völkermord

Titel: Liebe und Völkermord
Autoren: Daniel Imran
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Fälschung sein, Exzellenz.“
    Der Scheich verzog sein Gesicht. „Wenn es eine Fälschung sein sollte, dann soll die Ehre ihrer Familien für immer mit Schande befleckt sein!“
    „Verflucht seien diese Feinde des Christentums!“, schrie Musa.
    Fathallah drehte sich zu ihm um. „Sie sind nicht die Feinde des Christentums. Sie sind die Feinde der menschlichen Rasse!“
    Der Bischof gab das Schreiben an Isa weiter. Isa und Skandar schauten es sich eingehend an. Philoxenos schaute nachdenklich aus.
    Isa reichte die Rolle weiter an seine Neffen und sie weiter an Barsaumo. Alle Männer im Raum schwiegen.
    Dann endlich brach der Abt das Schweigen. „Was meint ihr, können wir ihnen glauben?“
    Isa rührte sich eine Weile lang nicht. Dann hob er seinen Kopf. „Ich habe eine Idee. Wir geben ihnen nicht alle unsere Gewehre. Wenn es eine Falle ist, werden wir uns zurückziehen und uns mit dem Rest unserer Waffen gegen sie verteidigen.“
    Der Bischof, der Abt und die anderen Männer im Raum schauten Isa an und dachten danach über seinen Vorschlag nach.
    „ Was ist, wenn sie merken oder nicht glauben, dass das alle unsere Waffen sind? Dann werden sie uns der Lüge bezichtigen und ihr Friedensangebot wahrscheinlich zurückziehen“, wandte Musa ein. Barsaumo schaute ihn länger an als die anderen Männer im Raum. Musa fielen seine Blicke auf. Er sah ihn durch den Augenwinkel seines rechten Auges. Er schaute Barsaumo kein einziges Mal an. Obgleich er diesen einstigen Liebhaber seiner toten Frau hasste, ließ er davon ab, ihn zu bestrafen. Er gab einzig Martha die Schuld an dieser Sünde. Da war nur noch die Frucht ihrer Sünde. Er liebte zwar Gabriel immer noch wie zuvor. Doch, so sehr er diese Gedanken unterdrücken wollte, er konnte einfach nicht die Tatsache relativieren. Gabriel war nicht sein Sohn sondern der Bastard seiner Frau. Er dachte darüber nach, was er mit dem Jungen machen sollte.
    Barsaumo dachte nicht an Martha, jedoch die ganze Zeit an Gabriel. Er war zwar aus einer sündigen Verbindung gezeugt worden. Dennoch war dieser Junge sein Sohn. Er war von seinem Blut. Er war sein leiblicher Sohn. Dieser Gedanke, diese Erkenntnis, veränderte Barsaumo erneut. Ohne es zu wissen, war er die ganze Zeit über Vater eines Kindes gewesen. Erst jetzt verstand er, wie glücklich es einen Mann macht, Kinder zu haben.
    Der Scheich schaute in die Runde. „Ich gelobe, ich werde ihnen sagen, es seien alle Gewehre, die ihr habt! Ich werde das mit ihnen regeln.“
    Die Männerrunde war wieder still.
    Dann nickte der Bischof. Auch Isa nickte.
    „ Dann hoffe ich, dass es jetzt vorbei ist und all die Frauen, Kinder und Männer in Frieden nach Hause gehen können“, sagte der Bischof zum Schluss mit feuchten Augen. Auch der Scheich hatte Tränen in den Augen. „Ich bedaure, was euch angetan wurde. Wenn ich es doch irgendwie ungeschehen machen könnte! Ich verfluche mein eigenes Volk dafür! Ich verfluche meine eigene Religion dafür!“
    Der Abt legte seine linke Hand auf die rechte Schulter Fathallahs. „Es ist nicht Eure Schuld. Und es ist auch nicht die Schuld des ganzen Volkes. Und es ist nicht die Schuld Eurer Religion.“
    Der Scheich senkte sein Haupt.
    Danach gingen die Männer aus dem Raum heraus. Juhanun, der neue Mann von Daniela, stand neben der Tür. Er bat Skandar um eine Unterredung. Sie traten zur Seite. Skandar schaute den jungen Mann neugierig an. „Was ist mit dir los?“
    „Wisst Ihr, ob Matthias wieder zurückkommen wird?“
    „ Er lebt noch. Das hat Isa von den Moslems erfahren können. Ich nehme an, er wird nach seiner Freilassung noch einmal hierher kommen. Warum fragst du?“
    Juhanun schüttelte den Kopf. „Nur so. Ich mach mir Sorgen um ihn.“
    Skandar schaute ihn kurz argwöhnisch an. Schließlich nickte er und verschwand durch den Ausgang.
    Juhanun wurde nervös, sein Herz schlug schneller und er schwitzte aus allen Poren. Er wollte Daniela nicht verlieren.
    Er eilte zurück zu ihrer Kammer.
    Daniela saß aufrecht. Sie hatte auf ihn gewartet.
    Er schloss langsam die Tür hinter sich zu. Sie sah seine Schweißperlen auf seiner Stirn. „Was ist geschehen?“
    Er trat langsam auf sie zu. Er ließ sich langsam zu Boden herab. „Ein kurdischer Fürst ist als Vermittler hierher gekommen. Wie es scheint, wird es zum Frieden zwischen uns und den Moslems kommen. Dann können wir endlich in Frieden gehen.“
    „Hast du irgendetwas über Matthias erfahren?“
    „ Ja, das habe ich.“
    Sie schaute
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